Ein Debütroman von Tom Saller, eine Reise eines jungen Mannes nach New York um ein Büchlein seiner Urgroßmutter zu versteigern, ein unbekannter Käufer bietet viel Geld dafür, aber wofür fragt man sich, es gilt ein Geheimnis zu Lüften. Das Buch ist eine Hommage an das Bauhaus in Weimar an Studierende und Künstler bis hin zur Machtübernahme der Nationalsozialisten, was zur Schließung der Schule führt. Martha, die als Studierende an der Kunstschule ist reist bei der Schließung der Schule zurück zu ihren Eltern in ein Dorf in Pommern. Eine Familie die mit der Musik lebt und deren Haus immer lebendig ist. Im Gepäck nicht nur das besagte Notizbuch, hier ist noch nicht zu erahnen was für einen immensen Wert es einmal haben wird, sondern auch ein Kind. Wer ist dieses Kind und wie kann der Weg hier weitergehen, der Krieg droht. Ein sehr gelungener Debütroman, den ich gerne gelesen habe. Allerdings hat mir das Ende nicht gefallen, wirkt wie unüberlegt, leider. Vielen Dank.
Saller
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Wenn Martha tanzt
Neue Rezensionen zu Saller
Mein Zugang zu diesem Buch ist meinem Sohn geschuldet!
Lucas war nämlich Johann.
Auf der Bühne.
Die Premiere war vor 10 Tagen in Wipperfürth. Dort habe ich dann auch das Buch erworben, habe den Autor kennen gelernt und bin tief in das Theaterstück abgetaucht.
Und weil mich das Bühnenstück so begeistert hat, musste ich natürlich wissen, ob das Buch auch so gut ist.
Ist es.
Im Schreibstil etwas eigenwillig, wird man aber schon schnell von den Protagonisten gefangen genommen und gerät unweigerlich in den Sog dieser Geschichte.
Am Bauhaus kommt man ja als Ing. für Möbel- und Innenausbau sowieso nicht vorbei. Trotzdem habe ich in den letzten Tagen viel im Internet gesucht und jede Menge Neues gelernt.
Außerdem ist die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg generell ein spannender Zeitabschnitt, der mich gefesselt hat.
Wer also Erzählungen mag, die Zeitzeugnis ablegen, ist hier genau richtig.
Saller beleuchtet in Schlaglichtern einen wichtigen Bereich deutscher Geschichte.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
Und morgen erzähle ich Euch etwas über das Bühnenstück (auf Instagram)
Enthält Spoiler (am Ende)
"Wenn Martha tanzt" erzählt die Lebensgeschichte von Martha, die 1900 in einem kleinen Dorf von Pommern aufgewachsen ist und anschließend im Bauhaus in Weimar ihre Leidenschaft zum Tanz entdeckt hat. Marthas Leben wird anhand einer Notizbuches, das Jahre später gefunden wird rekonstruiert. Dabei wird tatsächliches Geschehen, mit Fiktion verwoben.
Das Leben und die Erfahrungen von Martha haben mich berührt. Die Geschichte bringt einen in vielen Bereichen zum nachdenken. Es ist spannend zu erfahren, wie es im Bauhaus abgelaufen ist und wie der Nationalsozialismus sich auf Marthas Leben in dem kleinen Dorf Türnow ausgewirkt hat. Besonders gut gelungen finde ich die zwei Ebenen der Geschichte. Auf der einen Seite wird Marthas Leben dargestellt und auf der anderen Seite die Auswirkungen die der Fund des Notizbuches haben. Auch der Schreibstil hat mir grundsätzlich gut gefallen, lediglich die Darstellung von Marthas Kindheit erschien mir etwas wirr und hat mir den Einstieg in den Roman schwer gemacht. Zum Glück bin ich dran geblieben, denn ab Marthas Jugend ist der Erzählung gut zu folgen.
Abgesehen von dem schwierigen Einstieg stellt auch das Ende einen Kritikpunkt für mich dar. Ich empfinde nicht das ganze Ende als misslungen, ein Teil wird schon früh angeteasert und passt für mich sehr gut zu der gesamten Geschichte und Marthas Persönlichkeit. SPOILER: Ein bisschen zu viel war mir allerdings die Verbindung zu 09/11, dieser Part hat für mich nicht zu dem Buch gepasst und einen faden Beigeschmack hinterlassen.