Cover des Buches Ich, Molly Marx, kürzlich verstorben (ISBN: 9783423212779)
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Rezension zu Ich, Molly Marx, kürzlich verstorben von Sally Koslow

Lieber nicht

von Seitenzaehlerin vor 10 Jahren

Rezension

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Seitenzaehlerinvor 10 Jahren
Erster Satz: „So habe ich mir meine Beerdigung eigentlich nicht vorgestellt.“

In kurz: Molly Marx ist verstorben, dennoch erzählt sie diese Geschichte. Denn sie ist immer noch da. Zumindest an einem Ort, an dem sie alle ihre Lieben beobachten kann, selbst aber ungesehen bleibt. Und so beobachtet sie, was nach ihrem Tod mit ihrer kleinen Tochter Annabelle geschieht, ihrem untreuen Ehemann, ihrer besten Freundin, ihrem Geliebten. Und mit einem Detektiv, der aufklären soll, ob Mollys Fahrradunfall vielleicht einer war.

Ich liebe blaue Bücher, seit ich Cecelia Ahern lese. 90 % der Bücher, die ich in die Hand nehme, sind blau. Und meistens stellen sich die längst vergessenen Werke im hintersten Regal der Bibliothek als Schätze heraus. Sally Koslows Buch leider nicht.

Zuallererst geht es hier um eine Tote. Man dürfte meinen, der Charakter hätte vielleicht Probleme die Familie zu sehen, wie sie nach dem Tode um sie trauert. Doch außer ein paar schwimmenden Gedanken, dass sie lieber leben würde, bleibt Molly relativ gefühlskalt. Viel mehr beobachtet sie ihre beste Freundin, die sich nach ihrem Tod zu verändern scheint und macht Witze über deren Wohnung oder über die Dinge, die andere Leute denken (denn natürlich kann sie nun Gedanken lesen). Bei einem so heiklen Thema sollte der Leser zumindest ein wenig bewegt sein, zumal Molly ein Kleinkind zurückgelassen hat. Aber nein! Durch die mangelnde Emotionalität kam mir oft das Gefühl gar nicht aus Mollys Sicht zu lesen, sondern viel mehr aus der einer ausgeschlossenen Person, ohne viel Beziehung zu den Charakteren.

Des Weiteren stört mich auch die Art wie die ganze Situation Mollys geklärt wird. Irgendwie scheint sie im Himmel zu sein, aber eine genaue Erklärung, wie es da aussieht, was sie tut, wenn sie ihre Hinterbliebenen nicht beobachtet, bleibt aus.

Der Einband lockt damit, dass Mollys Tod nicht aufgeklärt ist. Diese Tatsache hat mich dann neugierig weiter lesen lassen. Doch ich bereue es sehr. Sehr, sehr, sehr. Denn die Lösung im Buch ist meiner Meinung nach keine. Sie ist knapp dahin geschrieben, ohne große Erklärungen und mir völlig unverständlich. Für mich ist dank des Endes das komplette Buch ins Leere hinausgelaufen. Es gibt nichts was ich mitnehme.

Trotzdem gebe ich diesem Buch noch 1 von 5 Sternen. Denn Mollys Witze aus dem Jenseits sind stellenweise doch unterhaltsam und sie und ihre Familie gehören dem Judentum an. Da ich kaum Bücher kenne, in denen die jüdische Religion erwähnt wird, wurde diese Tatsache bald zum Interessantesten Thema der Geschichte. Denn so habe ich nun zumindest etwas über die Gebräuche dieser Religion gelernt.

Keine Leseempfehlung!


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