Der Klappentext des Buches machte mich sehr neugierig. MS ist zwar eine Krankheit, welche häufig in den Medien genannt wird und somit auch bekannt ist. Wie die Krankheit jedoch genau verläuft und was es für den Betroffenen bedeutet, war mir bis dato nicht bekannt. Aus diesem Grund war ich gespannt, wie dieser Roman die Thematik umsetzen würde.
Als Leser wurde ich gleich am Anfang ins kalte und grausame Wasser geworfen. Ich durfte Anna kennenlernen. Sie ist eine sympathische, junge und zielstrebige Protagonistin, welche ich sofort in mein Herz geschlossen hatte. Ich lernte sie während ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Sport kennen. Ein Schock, als ich hörte, dass sie bis vor einigen Jahren eine Leistungssportlerin ohne Krankheit war. Auf wenigen Seiten schafft es Sally Mandel die tückische Krankheit vorzustellen, aber mir als Leser zu zeigen, dass ein Leben mit dieser Krankheit weder tödlich noch bemitleidenswert ist. Außerhalb der Schübe ist Anna eine ganz normale Frau, die sich etwas einschränken muss. Als sie durch Zufall Joe kennenlernt, wurde mir zum ersten Mal die Gefühlswelt einer MS-Kranken bewusst. Doch nicht nur diese Betroffenen, auch andere kranke Menschen, können sich genauso fühlen. Auf der einen Seite möchte jeder Mensch einen Partner, Sex und Liebe haben. Die Angst eine Last zu sein, ist aber oftmals größer und zerstört oftmals die Beziehung. In diesem Buch hat Anna Glück, denn ihr Traumprinz kämpft,
Neben der romantischen, emotionalen und traurigen Liebesgeschichte rund um Anna und Joe steht Multiples Sklerose im Vordergrund. Ich konnte als Leser so viel erfahren. Dabei wurde ich nicht mit trockenen Fakten unterhalten, sondern konnte an einem echten Leben teilhaben. Die Welt in die mich Sally Mandel entführt, deckt jedes kleinste Detail auf. Von Sex, über Massagen, Schübe, bis hin zur Arbeit, Zukunftsplanung, Kollegen, Freunde oder alltägliche Dinge, wie kochen, putzen oder nur einkaufen. Diese Geschichte geht ans Herz und mir persönlich kam ständig die Frage auf, ob die Autorin nur gut recherchiert hat oder selber an MS leidet. Stellenweise hatte ich regelmäßig das Gefühl eine Biographie zu lesen. Das zeugt in meinen Augen für einen gelungenen Roman.
Der Stil dieses Werkes ist leicht formuliert. Ich konnte das Buch flüssig lesen. Es kamen keine Fremdworte vor. Dabei wird jede Emotion, jede Person oder Situation bis ins kleinste Detail beschrieben. Es wirkte jedoch an keiner Stelle in die Länge gezogen oder durch unnötige Beschreibungen zähflüssig.
Einmal angefangen, konnte ich das Buch nur schwerlich aus der Hand legen. Aus diesem Grund habe ich das Buch an zwei Tagen durchgelesen. Es war ein Lesen, wo ich jedes Gefühl am eigenen Leib nachvollziehen und verstehen konnte. Viele Stellen laden zum Weinen, Lachen oder Nachdenken ein. So sehr bewegte mich diese Geschichte. Am Ende war ich trotz des vorhersehbaren Ausgangs etwas aufgewühlt, da ich wusste, dass es dieses Ende auch im realen Leben geben kann, aber dies leider nicht immer so endet.
Empfehlen kann ich das Buch jedem, der wunderschöne Liebesgeschichten mag, diese aber dazu noch eine wichtige Thematik behandeln. Für mich ist es ein aufklärendes Buch mit einer romantischen Grundidee. Sie zeigt, dass es sich immer lohnt zu kämpfen.
===Bewertung===
Auch wenn es sehr leicht zu lesen war, das Ende vorhersehbar war und es recht kitschig klingt, beschreibt dieses Buch die reale Gefühlslage eines MS-Erkrankten. Es macht Mut, klärt auf und stärkt. Dafür gibt es von mir fünf Sterne.