Cover des Buches Keiner kommt davon - eine Geschichte vom Überleben (ISBN: 9783446245112)
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Rezension zu Keiner kommt davon - eine Geschichte vom Überleben von Sally Nicholls

Schwächelt leider ab der zweiten Hälfte...

von LaElla vor 10 Jahren

Rezension

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LaEllavor 10 Jahren

Ingleforn 1349 – ein kleines Dorf nahe York. Hier lebt die vierzehnjährige Isabel mit ihrem Vater, ihrer Stiefmutter und ihren Geschwistern. Sie lebt ein einfaches, aber glückliches Leben, bis eines Tages die Nachricht kommt, dass die Pest auf dem Vormarsch ist. Anfangs eine für Isabel unvorstellbare Tatsache, der sie sich mit voranschreitender Zeit stellen muss. Als die Krankheit sich auch in unmittelbarer Umgebung ihre Opfer sucht, weiß Isabel: Sie muss handeln, um die Menschen die sie liebt, zu beschützen!

Mir fiel es wirklich schwer in die Geschichte hineinzufinden. Nicht dass mir der Schreibstil der Autorin unangenehm aufgefallen wäre. Dennoch brauchte ich für die ersten Kapitel Unmengen an Zeit. Das Thema – die Pest – wird hautnah beschrieben, man möchte fast sagen, sie ist zum Greifen nah. Das machte es mir unglaublich schwer, mich mit der Geschichte anzufreunden, denn obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt, verspürt man nach ein paar Seiten den Drang das Buch beiseite zu legen und erst mal darüber nachzudenken, was eben geschehen ist. Oftmals habe ich darüber nachgedacht, wie grausam die Pest damals wohl war. Wie erschreckend sie noch immer sein kann und was für ein Glück wir haben in unserer Zeit zu leben.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Isabel erzählt, einem 14 jährigen Mädchen, das für ihr Alter jedoch sehr erwachsen und reif wirkt. Sie weiß ganz genau, wie ihr späteres Leben aussehen soll, und möchte dafür auch ihr Bestes geben. Denn eins ist ihr bewusst: Sie möchte in Freiheit leben, was nun mal nicht selbstverständlich ist in Zeiten von Leibeigenschaften. Man begleitet Isabel auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden und erlebt hautnah mit, wie die Pest sich immer weiter über das Land ausbreitet und sich ihren Weg in ihr Dorf bahnt. Besonders diese Passagen wurden dank fehlenden Verschönerungen, sehr eindrücklich geschildert. Auch, wenn Isabel anfangs noch das nette Mädchen von nebenan ist, merkt man ihr im Verlauf der Geschichte eine deutliche Entwicklung an. Aus ihr wird nach und nach eine starke Frau, die trotz Schicksalsschlägen oder vielleicht genau deswegen, nie ihr Ziel aus den Augen verliert. Da die Autorin das Buch in „drei Bücher“ eingeteilt hat, schlug die Handlung im zweiten Buch plötzlich so um, dass es leider jegliche Nachvollziehbarkeit verlor. Obwohl Isabels Handlungen immer einigermaßen verständlich waren, wirkte der Charakter in diesem zweiten Abschnitt für mich plötzlich wie ein völlig neuer. Dennoch steckt dieses Buch voller Überraschungen und Wendungen, die man nicht für möglich gehalten hätte, und wird aus diesem Grund in keiner Weise langweilig. Obwohl ich mich bisher noch nicht wirklich mit der Pest auseinandergesetzt hatte und ich damit immer, eine vom Schulunterricht geprägte, langatmige und erdrückende Stimmung assoziierte, würde ich nach dieser Lektüre erneut ein solches Buch lesen.

Ein toller Aspekt des Buches war, dass die Autorin am Ende noch ein paar Seiten ihrer eigenen Meinung zum Thema Pest gewidmet hat. So gewinnt man neue Einsichten und bekommt Fakten über die Pest geliefert, was verstärkt dazu beitrug, sich alles noch viel realer vorstellen zu können.

Fazit

Das Buch konnte mich auch nach anfänglichen Schwierigkeiten nicht zu 100% überzeugen. Den Einstieg in das Buch als auch den zweiten Part des Buches muss ich leider bemängeln. Des Weiteren habe ich lange überlegt, ob die Art wie das Buch geschrieben ist, wirklich für Jugendliche geeignet ist. Selbst ich als Erwachsene habe öfters mal das Buch zur Seite gelegt und geschockt darüber nachgedacht. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass es für etwas ältere Jugendliche (ab 16) ein guter Einstieg in dieses Thema ist, das unsere Welt doch so maßgeblich gezeichnet hat.

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