Sally Perel

 4,2 Sterne bei 112 Bewertungen

Lebenslauf

Sally Perel wird am 21. April 1925 im niedersächsischen Peine geboren. Seine Eltern sind fromme Juden, die 1935 zunächst nach Polen flüchten. Sally flieht weiter in die Sowjetunion bis nach Minsk, wo er 1941 deutschen Truppen in die Hände fällt. Er gibt sich als Volksdeutscher aus und wird nach einem Jahr bei der deutschen Wehrmacht an der Ostfront in eine HJ-Schule nach Braunschweig gebracht, wo er bis zum Kriegsende bleibt. 1948 wandert Perel nach Israel aus und baut sich dort eine neue Existenz auf. Mehr als vier Jahrzehnte nach seiner Rettung bei Kriegsende schildert er seine Erlebnisse als »jüdischer Hitlerjunge« in der Autobiographie »Ich war Hitlerjunge Salomon«. Bis ins hohe Alter reiste Sally Perel regelmäßig zu Veranstaltungen nach Deutschland. Es war ihm ein besonderes Anliegen, an Schulen Vorträge über sein Leben und seine Erfahrungen zu halten, und er hat damit Generationen von Schülerinnen und Schülern beeindruckt. 2022 wurde ihm zu Ehren die Peiner Grundschule, die er bis 1935 besuchte, umbenannt in VGS Wallschule Sally Perel. Anfang 2023 ist Sally Perel im Alter von 97 Jahren gestorben.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sally Perel

Cover des Buches Ich war Hitlerjunge Salomon (ISBN: 9783453606012)

Ich war Hitlerjunge Salomon

 (108)
Erschienen am 10.01.2022
Cover des Buches Ich war Hitlerjunge Salomon (ISBN: 9783838763590)

Ich war Hitlerjunge Salomon

 (1)
Erschienen am 18.05.2005

Neue Rezensionen zu Sally Perel

Cover des Buches Ich war Hitlerjunge Salomon (ISBN: 9783453606012)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Ich war Hitlerjunge Salomon" von Sally Perel

„Du sollst leben!“
Bellis-Perennisvor 2 Jahren

Diese Autobiografie ist die schier unglaubliche Geschichte des Salomon Perel, einem jüdische Jungen, der durch ein gehöriges Maß an Chuzpe sich als Hitlerjunge ausgegeben hat und dadurch der Shoa entgangen ist.  

Das Buch liest sich wie „eine irrwitzige Komödie des Schreckens“.  

Klappentext: 

„Sally Perel ist sechzehn, als er 1941 von den Nazis gefangengenommen wird. Er ist Jude und schon seit Jahren auf der Flucht. Er weiß, dass er nur eine Chance hat: seine Papiere entsorgen und eine andere Identität annehmen. Der Mut der Verzweiflung macht aus ihm Jupp Perjell, das jüngste Mitglied der deutschen Wehrmacht. Ein Jahr lang lebt er mit den Soldaten an der Ostfront und unterstützt sie als Dolmetscher. Danach schickt man ihn nach Braunschweig, wo er bis Kriegsende inkognito in einem Internat der Hitlerjugend bleibt...“

Mehrmals ist Sally kurz davor aufzufliegen, doch jedes Mal hat er Glück. Immer wieder denke er an die Worte seiner Mutter „Du sollst leben!“, die ihm Kraft zum Überleben geben. 

"Ich habe nur vier Wochen gebraucht, um ein ordentlicher Hitlerjunge zu werden, aber ein ganzes Leben, um wieder ein achtbarer Jude zu sein.“

 Er beschreibt wie es ihm gelingt, im engen Zusammenleben der Soldaten seinen beschnittenen Penis zu verbergen. Der einzige, der das entdeckt, hat selbst ein Geheimnis, das ihn ins KZ bringen kann und hält dicht.  

Was aber schier unglaublich scheint, ist die fixe Idee von Hauptmann von Münchow, ihn adoptieren zu wollen, ihn einen Juden.  

„Die Tatsache, dass man sich an das Grauen gewöhnt, erscheint mir noch heute als die erschreckendste Reaktion, deren die Menschheit fähig ist.“ 

Meine Meinung: 

Spannend zu lesen ist, wie aus Sally Perel Jupp Perjell wird. Ein Jude, der sich der Indoktrination durch die Nazis kaum entziehen kann, der manchmal ihr Gedankengut einfach übernimmt (übernehmen muss). In ein und demselben Körper existieren zwei Seelen: der Hitlerjunge Jupp, und der Jude Salomon. Hier muss ich an Johann Wolfgang von Goethe und seinen Faust denken, der in einem Monolog sagt: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“. 

Das Buch, das erstmals 1992 erschienen ist, wurde auch verfilmt. 

Fazit: 

Welche psychologischen Schäden diese Dualität, neben den Kriegsgräueln, denen Sally Perel ausgesetzt war, in seiner Seele angerichtet haben, mag ich mir gar nicht ausmalen. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

 

Cover des Buches Ich war Hitlerjunge Salomon (ISBN: 9783453065123)
Miss_Naseweiss avatar

Rezension zu "Ich war Hitlerjunge Salomon" von Sally Perel

Ein Appell an unser Gedächtnis
Miss_Naseweisvor 4 Jahren

Seitdem habe ich mit vielen Menschen geredet, diskutiert und auch gestritten. Und ich werde das weiter tun, denn es ist die beste Möglichkeit, unser Gedächtnis lebendig zu halten. Und unser Gedächtnis ist das wirkungsvollste Bollwerk gegen die braune Gefahr.“

Dieses Buch in einer Zeit zu lesen, in der ein Mitglied einer der populärsten Parteien Deutschlands den Holocaust als „Vogelschiss in der Geschichte bezeichnet“, ist besonders bitter und zeigt, dass es mit dem Gedächtnis der Deutschen nicht weit her ist. Dieses Buch ist sehr eindrücklich geschrieben und als ich es schließlich durchgelesen hatte, hatte ich einen enormen Kloß im Hals. Jahrelang mit den potentiellen Mördern Seite an Seite zu leben und jeden Tag Gefahr zu laufen entdeckt zu werden und dann von einer Minute auf die andere von den eigenen Freunden umgebracht zu werden ist so schrecklich, dass ich es mir nicht vorstellen kann. Auch der Verlust des Großteils seiner Familie tat mir als Familienmenschen in der Seele weh. Sally Perel stellt in seiner Biographie die Arroganz der Nazis, die erfolgreiche Indoktrinierung der Jugend, das bereitwillige Wegsehen der Bevölkerung und die Wahnwitzigkeit der Rassenlehre sehr plastisch und dadurch umso erschreckender dar.

Cover des Buches Ich war Hitlerjunge Salomon (ISBN: 9783453534834)
TimeeBrauchles avatar

Rezension zu "Ich war Hitlerjunge Salomon" von Sally Perel

Ich war Hitlerjunge Salomon
TimeeBrauchlevor 6 Jahren

In der Schule war Geschichte mein Lieblingsfach, mich interessierte die Vergangenheit schon immer mehr als die Zukunft. Nur aus dem Vergangenem kann man lernen; meinte mein Lehrer immer und ich finde er hat recht. Auch um den 2. Weltkrieg kommt man in der Geschichte nicht drum rum. Besonders interessant finde ich immer wie leicht sich Menschen manipulieren lassen, dies wird auch im Buch immer wieder gezeigt. Das Buch gibt auch sehr gut wieder, wie "brutal" diese Zeit war, es ist eine Geschichte die für uns unfassbar ist. Wir kommen aus einer anderen Zeit und können uns das alles gar nicht mehr richtig vorstellen. Die Geschichte war gut zu verstehen, man merkt zwar dass der Autor schon älter ist, aber dennoch konnte man das Buch gut lesen. Auch die Spannung kam nicht zu kurz. Meine Gedanken kreisten im gesamten Roman um das grauen dass der Autor mitmachen musste und das "Glück" das er hatte.

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Zusätzliche Informationen

Sally Perel wurde am 21. April 1925 in Peine (Deutschland) geboren.

Community-Statistik

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auf 17 Merkzettel

von 5 Leser*innen aktuell gelesen

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