Cover des Buches Der fremde Sohn (ISBN: 9783548610504)
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Rezension zu Der fremde Sohn von Sam Hayes

Rezension zu "Der fremde Sohn" von Sam Hayes

von NiliBine70 vor 12 Jahren

Rezension

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NiliBine70vor 12 Jahren
Inhalt: Die überaus erfolgreiche Moderatorin Carrie Kent glaubt, ihr Leben wäre perfekt. Sie ist der Star einer Sendung, in der in ihren Augen der Abschaum der Nation vor die Kameras tritt und von ihr zu Geständnissen gebracht wird, wie es die Polizei teilweise nicht vermag. Carrie glaubt, sie und ihre Welt seien unantastbar und das schließt ihren Sohn Max ein. Doch dass sie sich damit völlig im Irrtum befindet, muss die arrogante Carrie feststellen, als ihr Sohn auf dem Schulhof erstochen wird und stirbt. Für Carrie und alle Menschen um sie und ihren Sohn herum beginnt eine Reise in die Vergangenheit und eine Reise in die Realität, wie Carrie sie erfolgreich vor sich selbst verborgen hat. Meine Meinung: Schmerzvolle Erkenntnisse Alleine schon die Leseprobe hatte mich bestürzt. Und diese Bestürzung wuchs immer mehr während des Lesens des ganzen Buches. Aber das ist auch der Grund, warum ich die Geschichte, so wie Sam Hayes sie erzählt hat, als wirklich gut bezeichnen möchte. Noch ein Grund ist, dass es gar nicht so weit her geholt ist, dass Eltern ihre Kinder gar nicht wirklich kennen, sich sehr egoistisch nur um sich selbst kümmern, sie sind das Zentralgestirn und alles andere dimmert grau an der Peripherie dahin. Und dann müssen solche Menschen auf manchmal sehr drastische Weise erkennen, dass sie sich selbst wunderbar belogen haben, jahrelang, in einem Wolkenkuckucksheim gelebt haben, aus dem sie nun abstürzen. So ergeht es Carrie. Sie muss den Tod ihres Sohnes verkraften. So, wie sie vorher schon verkraften musste, dass er von einem angesehenen Internat abgegangen ist. Ihr hat sich nicht erschlossen, warum, doch hat sie jemals gefragt, warum er freiwillig in einer üblen Gegend auf eine Schule mit üblen Jugendlichen geht? Hat sie jemals gefragt, was ihr Sohn so macht? Wie er in der Schule zurecht kommt? Im Leben? Nein. So weiß sie auch nicht, dass er eine Freundin hatte. Die zwei haben sich zusammengetan, weil sie beide Außenseiter in der Schule waren. Sie haben sich verstanden. Und in der Rückschau erfährt man, wie bittersüß ihre zarte Liebe war. Für Carrie ist jede neue Erkenntnis, dass ihr Sohn nicht das war, was sie glaubte, ein Schlag in die Magengrube und jedes Detail bringt sie mehr dazu, aufzuwachen. Auch die Tatsache, dass ihr erblindeter Mann mehr Kontakt zum Sohn hatte und doch nicht alles wusste, aber schon mehr, weil er einfach empfindsamer ist, durch sein fehlendes Augenlicht. Das Gefühl von Neid kommt da bei Carrie kurz auf, aber was nutzt es ihr? Und das erkennt sie auch. Zwischenzeitlich zog sich die Geschichte etwas hin, es gab kurzfristig Längen, die man hätte rausnehmen können. Die Geschichte als solches ist sehr eindrücklich, sehr bewegend und wäre das Ende etwas realistischer ausgefallen, wären es auch 5 Sterne geworden, die ich vergeben hätte. So ziehe ich aber einen ab, denn der Schluss passt für mich persönlich eher ins Märchenreich, als zu einer so doch manchmal auf eine gewisse Art brutalen Geschichte. Ich würde hier auch nicht unbedingt von einem Thriller sprechen, es handelt sich eher um ein Drama, aber bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr realitätsnahes Drama und deswegen auch nicht für jedermann geeignet. Fazit: „Der fremde Sohn“ ist eine sehr bedrückende Geschichte, nah an der Realität und deswegen umso schlimmer. Wären gewisse Längen und der doch etwas zu „märchenhafte“ Schluss nicht, würde ich 5 Sterne vergeben, aber so gibt es gute 4 und die Empfehlung, dass Leute, die auch derartigen Filmen sehr nachdrücklich mitleiden, besser die Finger vom Buch lassen. Alle anderen, die sich zwar ganz und gar ins Buch fallen lassen können, aber unbeschadet draus wieder auftauchen, sei es ans Herz gelegt und so manchem Egoisten vielleicht als Warnung mit auf den Weg gegeben.
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