Der Klappentext ließ mich eher auf einen Roman schließen als auf ein Sachbuch. Ich finde das Thema generell interessant. Der Autor beschreibt detailliert verschiedene Ereignisse, die von unterschiedlichen Personen, u.a. Ms. Middleton und Mr. Hencher, vorhergesagt und von John Barker, einem britischen Psychiater, in Zusammenarbeit mit Peter Fairley, einem Wissenschaftsjournalisten, in den 1960er Jahren im Büro für Vorahnungen zusammengetragen werden. Außerdem beleuchtet Sam Knight die wissenschaftliche Seite des Placebo- bzw. Nocebo-Effekts, ein Thema, das ich zwar nicht unbedingt in diesem Buch erwartet hätte, aber trotzdem sehr aufschlussreich fand. Gestört haben mich die diversen Zeitsprünge, bei denen man in unterschiedliche Jahrhunderte katapultiert wird. Diese erschienen mir teilweise relativ zusammenhanglos. Meiner Meinung nach wäre die Gliederung in Kapitel, evtl. mit entsprechenden Überschriften, eine sinnvolle Lösung gewesen. Alles in allem finde ich das Buch größtenteils sehr gelungen und kann es nur weiterempfehlen.
Sam Knight
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Das Büro für Vorahnungen
The Premonitions Bureau: A Sunday Times bestseller
Neue Rezensionen zu Sam Knight
John Barker war Psychiater im Shelton Hospital. Er setzte sich für moderne Behandlungen ein und beschäftigte sich mit unkonventionellen Therapien, wie z.B. der Aversionstherapie.
Barker war Mitglied der Society for Psychical Research. In seinem Buch „Scared to Death“ beschreibt er 42 Fälle, in denen Menschen in unterschiedlichen Situationen ihrer Angst zu erlegen schienen und zu Tode erschrocken starben. Sein besonderes Interesse galt Prophezeiungen.
Im Oktober 1966 ereignete sich im walisischen Aberfan ein Haldenrutsch; die Katastrophe forderte 144 Menschenleben. Barker erfährt von Träumen, die das Unglück vorhergesehen haben und von scheinbaren Zufällen, durch die Menschen der Katastrophe entkommen sind. Er möchte dies wissenschaftlich untersuchen und ruft zusammen mit dem bekannten Journalisten Peter Fairley die Lesenden des Londoner Evening Standard auf, ihre Vorahnungen mitzuteilen.
Am 1. Januar 1967 wird das "Premonitions Bureau" eröffnet. Die Öffentlichkeit soll sich mit Vorahnungen an das Büro wenden, durch eine Vielzahl von Einsendungen soll ein Muster hinsichtlich des Ortes, der Zeit und Art erkannt und zukünftige Unglücke abzuwenden werden.
Das Büro existiert 18 Monate, täglich treffen 1-2 Visionen per Brief oder Anruf ein, im Laufe des Jahres kommen so 469 Vorahnungen zusammen. Die Musiklehrerin Miss Lorna Middleton und der Telefonist Alan Hencher kontaktieren das Büro regelmäßig, einige ihrer Vorahnungen treten ein. Zufall oder wahre Intuition?
Barker schenkte Menschen mit Visionen Glauben und Beachtung und erlangte dadurch eine von ihm durchaus gewollte Popularität. Sein wissenschaftlicher Ansatz für dieses Thema war in den 1960er Jahren nicht ungewöhnlich.
„Ich bin der außersinnlichen Wahrnehmung nicht ‚verfallen‘, ich habe nur immer gesagt, dass eine rein physikalische Sicht der Dinge viel zu eng gefasst ist und wahrscheinlich nicht alles erklären kann“ (S.159)
Welche Bedeutung misst man Zufällen im eigenen Leben bei? (S.70)
Auf den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt werden die Worte „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ zurückgeführt.
Aber ist das wirklich richtig? Oder gibt es nicht vielleicht doch Menschen, die besonders sensitiv sind, etwas sehen oder ahnen? Haben wir nicht alle schon einmal irgendwann so einen kleinen „hoppla, das ist jetzt eigentümlich, das habe ich kommen sehen“-Moment erlebt, ein Déjà-vu gehabt?
Sam Knight nimmt uns mit in die 1960er, in eine ungewöhnliche Zeit und er lässt uns ungewöhnliche Menschen treffen. Lesenswert erzählt er aus dem Leben von John Barker, einem Mann, der getrieben vom Wunsch nach Erfolg und Popularität an Grenzen und darüber hinaus ging. Aber er ist auch ein Mann, der in seiner beruflichen Situation gefangen ist. Die Arbeit im Shelton Hospital, seine Vorgesetzten setzen ihm zu und er ist zutiefst unglücklich, dort nicht die Anerkennung zu erhalten, die er erwartet und für sich einfordert.
Peter Fairley, ein renommierter Wissenschaftsjournalist, ist durch seine Berichte zur Raumfahrt bekannt geworden. Als Barker ihn nach dem Aberfan Unglück kontaktiert, interessiert ihn die Idee, Vorahnungen zu sammeln, zu entschlüsseln und so zukünftige Unglücke zu verhindern. Er überzeugt seinen Verleger, dass das Büro für Vorahnungen als Teil der Redaktion eröffnet werden kann.
Das Buch liest sich gut, auch wenn es bisweilen zwischen Zeiten und Personen wechselt und es etwas braucht, bis die Zusammenhänge klar werden, die der Autor aufzeigen möchten. Die Idee von Barker und Fairley wird gut wiedergegeben, der feine Grad zwischen Wissenschaft und Spinnerei gut gemeistert.
Es enthält interessante Abbildungen und erscheint gut recherchiert. Eine Biographie, ein Sachbuch, eine phantastische Geschichte über ein außergewöhnliches Experiment.
Ein lesenswertes Buch zu einem spannenden Thema.
In South Wales kommt es zu einem tragischen Unglück bei dem viele Menschen, darunter einige Kinder sterben, als eine Abraumhalde ins rutschen kommt und eine Ortschaft unter sich begräbt. Die Musik- und Ballettlehrerin Miss Middleton hat an diesem Tag eine beklemmende Vorahnung und auch im Umfeld der Unglückstelle werden einige Berichte bekannt, bei denen Menschen im Vorfeld ungewöhliche Träume hatten, oder eigenartige Bemerkungen gemacht haben, die erst später Sinn ergeben. Jon Baker, Facharzt einer psychiatrischen Anstalt wird auf die Vorkommnisse aufmerksam und versucht diese zu ergründen.
Sam Knight widmet sich in seinem Buch Ereignissen, die die meisten von uns mit Zufall abtun würden, wenn Personen von unerklärlichen Träume, Vorahnungen, Beklemmung berichten, deren Inhalt Parallelen zu späteren Unglücksfällen bietet. Neben der oben genannten Lehrerin, die sich mehrfach mit verschiedenen Warnungen an Baker und sein "Büro der Vorahnungen" wendet, nennt er auch Alan Hetcher, der eine erstaunlich detaillierte Vorahnung zu einem Flugzeugabsturz hat, die leider später traurige Realität wird.
Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt, die leider nicht näher betitelt sind und gibt so einen groben Überblick über den zeitlichen Ablauf der beschriebenen Ereignisse. Im ersten Teil wird intensiv Miss Middleton und das Haldenunglück behandelt, das letztlich der Startschuss für Bakers Forschungen gewesen ist. Der zweite Teil beginnt mit philosophischen Betrachtungen zum Thema Vorahnungen, im weiteren Verlauf werden verschiedene Stationen in Bakers weiterer Arbeit eingeflochten und es gibt immer wieder Beispiele von Personen, die ungewöhnliche Vorahnungen, teils zu ihrem eigenen Tod hatten.
Die Thematik des Buches fand ich mega spannend, allerdings bin ich anfangs von einem Roman ausgegangen. Leider habe ich das Buch als sehr unstrukturiert empfunden. Die zeitlichen Abläufe folgen nur grob einer Chronologie, immer wieder gibt es hier Sprünge. Während der Autor es schafft manche Beschreibungen tatsächlich wie Kapitel in einen Roman klingen zu lassen, sind andere Stellen sehr sachlich und trocken geschrieben. Es ist kein wirklicher roter Faden erkennbar, die Beschreibungen wirken recht willkürlich ausgewählt, manchmal ist nicht zu erkennen, wie sie mit Baker und seiner Arbeit in Zusammenhang stehen. Der Autor hat hier sicher sehr gut recherchiert, die Ergebnisse aber eher dürftig zusammengefügt. Das Lesen war teilweise sehr ermüdend und anstrengend, trotz der Dramatik der beschriebenen Ereignisse.
Ich bin mit völlig falschen Erwartungen an das Buch herangegangen, fand die Thematik zu Beginn aber trotzdem spannend. Die Umsetzung des Themas hat für mich letztlich nicht gepasst, das Buch liest sich in weiten Strecken wie eine wissenschaftliche Abhandlung für einen engen Personenkreis, wie man sie eher im National Geographic erwarten würde. Schade.
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