Cover des Buches Die Tore zur Unterwelt - Das Buch des Dämons (ISBN: 9783764530556)
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Rezension zu Die Tore zur Unterwelt - Das Buch des Dämons von Sam Sykes

Rezension zu "Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons" von Sam Sykes

von sabisteb vor 13 Jahren

Rezension

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sabistebvor 13 Jahren
Es gibt nur eine Gemeinsamkeit zwischen Abenteurern und Söldnern: Die Liebe zum Gold. Darüber hinaus gibt es nur unvorteilhafte Vergleiche. Der Hauptunterschied zum Gewerbe des Söldners ist, dass sich das Gewerbe des Abenteurers nicht aufs Töten beschränkt. Lenk und seine Abenteurerkameraden werden von einem hohen Priester dazu beauftragt, ihn und ein Artefakt auf seiner Reise zu beschützen. Als das Artefakt gestohlen wird, wird ein neuer Vertrag ausgehandelt: 1000 Goldstücke für die Wiederbeschaffung. Der Rest ist blutiges, splatter Gemetzel. Vorweg, ich bin alte AD&D 2nd Edition Spielerin. Dieses Buch machte auf mich durchweg den Eindruck, als wenn der Autor eine seiner Spielecampagnen mit seinen Kumpels als Buch geschrieben hätte. Sam Sykes ist möglicherweise der Spielemeister oder der Protokollant einer Rollenspielergruppe von 6 Personen mit einem Gastspieler (Pallafin), die sich wie folgt klassisch zusammensetzt: 1. Lenk: Anführer, Krieger mit Berserkeroption, Mensch, Gesinnung: chaotisch gut 2. Katara: Kriegerin, Shict (entspricht wohl am ehesten einer wilden Waldelfe), hasst Menschen, Gesinnung chaotisch neutral 3. Dreadeleon: Magier, chaotisch neutral 4. Gariath: Drachenmann, hasst Menschen, Gesinnung chaotisch neutral. 5. Asper: Priesterin, Heilerin, moralisch rechtschaffen (S. 283) 6. Denaos: Assasine, chaotisch neutral 7. Qillian: Palladin, lawfull good (doppelte Fähigkeit, doppelt so viel Autorität S. 103), Gastspieler. Er steht nun vor dem Problem, das man eigentlich als Spielemeister vermeiden sollte: gesetzestreu gute Spieler zusammen mit chaotisch neutralen. Generell sollte man chotisch neutrale Gesinnung nicht zulassen, denn die Spieler neigen dann dazu, sich gegenseitig umzubringen statt ihre Gegner. Dementsprechend muss der Autor sich immer wieder seitenweise damit auseinandersetzen, warum die Gefährten überhaupt gemeinsam reisen, diese Passagen der Selbstanalyse wirken gezwungen und gewollt und nicht gekonnt. Die Protagonisten haben nichts gemeinsam außer einer völligen Gleichgültigkeit gegenüber dem Wohlergehen der anderen (S. 492) Dieses Buch ist der Auftakt einer größeren Campagne um die Suche nach dem Aeonstor. In diesem Buch werden die ersten beiden Abenteuer in hohlbeinscher Manier beschrieben, heißt: kaum bis keine Handlung, aber viel sinnlose Action. Abenteuer 1: Auftakt der Campagne. Die Spieler befinden sich auch einem Schiff und werden von Piraten angegriffen. Es folgen 180 Seiten Beschreibung blutigen Gemetzels, in denen nichts geschieht, außer dass das Buch gestohlen wird und viele Hirne zerquetscht werden, Gliedmaßen abgetrennt werden und viele Menschen unschön ums Leben kommen. Abenteuer 2: Bringt das Buch zurück! Die Abenteurer verfolgen für 1000 Goldstücke die Spur des Buches auf eine einsame Insel, metzeln viele Dämonen und sammeln Erfahrungspunkte. Weitere 499 Seiten splatterige Beschreibung diverser Schlachten und Scharmützel. Die Schlachtbeschreibungen werden von kindischen, aber für Rollenspieleabende typische, sinnlose Geplänkel unterbrochen, in denen sich die Protagonisten gegenseitig beleidigen und bedrohen. Die Gesinnungen, die mit Seitezahlen versehen sind, sind tatsächlich genauso plump in den Text eingefügt. Nebenbei: S. 14: blut schmeckt nicht kupfern, sondern nach Eisen. Hämoglobin ist ein Eisenkomplex. Des weiteren nerven irgendwann die diversen Umschreibungen für Blut = roter Saft, Lebenssaft,… S. 229: als wie jemand – grammatikalisch gruselig. S. 261: Welchen Sinn macht es – Denglisch. Im Deutschen ergibt es immer noch Sinn, macht aber keinen Fazit: Für Rollenspieler sicherlich eine interessante Studie, wie andere damit umgehen, rechtschaffen gute Charaktere mit chaotisch neutralen auf ein Abenteuer zu schicken. Insgesamt komplett handlungfreie Beschreibung aneinandergereihter Gemetzel unterbrochen von kindischen Wortgefechten in denen sich die Protagonisten beleidigen. Er hätte das Buch lieber als D&D Campagne schreiben und in einem Rollenspielevertrag verlegen sollen, denn ein gutes Abenteuer für ein paar "pen and paper" Schlachtenabende bei Bier und Chips ist es durchaus, nur leider kein gutes Fantasybuch.
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