Für einen guten Roman – sei es jetzt Kurzgeschichte oder nicht – fehlt mir doch noch einiges.
von Kindra
Kurzmeinung: Für einen guten Roman – sei es jetzt Kurzgeschichte oder nicht – fehlt mir doch noch einiges. Schade, Potenzial wäre vorhanden.
Rezension
„Wunschdenken – Wishful Thinking“ von Samantha Nigra ist eine Kurzgeschichte im Bereich der Gay-Romance.
Thorsten und Jan sind in der 12. Klasse, Nerds und Außenseiter. Ihre sexuellen Erfahrungen beschränken sich auf das Schauen von Pornos. Um dem ein Ende zu setzen, wollen sie ihre ersten Erlebnisse gemeinsam sammeln. Doch danach müssen sie mit gänzlich neuen Gefühlen klarkommen.
Tja, und genau genommen war das auch schon alles, was es an Handlung in diesem Roman gibt. Ich habe nichts gegen erotische Szenen in einem Buch, aber irgendeine Story sollte für meinen Geschmack schon dahinter sein. Auch wenn es sich nur um eine Kurzgeschichte handelt, wäre Raum für mehr Tiefe in der Geschichte gewesen.
Wunschthema hätte hier wohl Selbstfindung und Outing sein sollen, allerdings werde diese Punkte mehr oder weniger in ein paar knappen Sätzen (im Epilog) abgehandelt.
Prinzipiell ist der Schreibstil gut und die Geschichte lässt sich flüssig und schnell lesen. Erzählt wird aus Thorstens Perspektive. Allerdings kommen die Gefühle nicht beim Leser an – zumindest nicht bei mir.
Das Cover passt nicht zu dem Roman – es sei denn man interpretiert in den Männertorso das Wunschdenken der Protagonisten so auszusehen. Deren Beschreibung nach sind sie nämlich schlaksig, undefiniert und unsportlich. Aber solch ein Cover würde sich wohl eher schlecht verkaufen.
(Hier bei LovelyBooks ist ein anderes Cover dargestellt, als bei meiner Ausgabe, aber dieses Cover bei LB spricht mich überhaupt nicht an und passt auch nicht wirklich besser zur Geschichte.)
Für einen guten Roman – sei es jetzt Kurzgeschichte oder nicht – fehlt mir doch noch einiges. Schade, Potenzial wäre vorhanden.