Cover des Buches Westwind (ISBN: 9783855350773)
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Rezension zu Westwind von Samantha Harvey

Wann weht endlich der Westwind?

von Noelli vor 3 Jahren

Kurzmeinung: Atmosphärisch und packend. Für mich war es ein Highlight.

Rezension

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Noellivor 3 Jahren

Bereits das Cover von "Westwind" versprach düstere und spannende Lesemomente für regnerische Herbsttage. Und was soll ich sagen? Ich wurde dahingehend nicht enttäuscht. Für mich war dieser Roman ein absolutes Highlight und ich möchte natürlich näher ausführen, was dieses Buch für mich so einzigartig macht.

Kurz zum Inhalt: Die Geschichte spielt 1491 in einem kleinen Dorf namens Oakham. Thomas Newman, der wohlhabendste und einflussreichste Mann im Dorf, wird von der tödlichen Strömung des Flusses mitgerissen. Die Bewohner der kleinen Gemeinde fragen sich natürlich, ob es ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord war. Dies herauszufinden, obliegt nun John Reve, dem Priester der Gemeinde. Doch vielleicht weiß er mehr, als er zugeben will?

Das Besondere an dem Buch ist, dass die Geschichte rückwärts erzählt wird. Sie wird von John Reve erzählt und beginnt an Tag 4 und endet mit Tag 1. Aber keine Sorge, auch wenn man das Ende quasi zu Beginn liest, wird nichts gespoilert oder verraten. Man weiß bis zum Ende des Buches nicht, was wirklich geschehen ist. Das hat das Buch für mich sehr spannend gemacht. Bisher habe ich kein Buch gelesen, was auf diese ungewöhnliche Erzählweise zurückgreift. Man muss natürlich beim Lesen auch ein bisschen aufpassen, weil eben nicht chronologisch erzählt wird, sondern rückwärts. Mir hat das aber sehr viel Spaß gemacht, auch ein bisschen mitzurätseln und aufzupassen.

Generell ist das Buch kein plotgetriebener Krimi/Thriller. Dafür aber ein unheimlich atmosphärisches und dichtes Buch. Ich habe mich wirklich zurückversetzt gefühlt in das Jahr 1491, war selber Mitglied dieser Gemeinde und habe alles hautnah miterlebt. Samantha Harvey hat einen sehr einnehmenden Schreibstil, der mich komplett gefangen genommen hat.

In dem Roman geht es sehr viel um Religion, Glaube und die Kirche. Für uns mag vieles heutzutage sehr befremdlich wirken und nicht mehr nachvollziehbar sein, aber ich fand diesen Einblick in die Geschichte unfassbar spannend und konnte auch sehr gut nachvollziehen, warum die Menschen damals so gläubig waren. Auch geht es sehr viel um die Themen der Schuld und der Sünden. Immerhin ist John Reve ja Priester und nimmt die Beichten seiner Gemeindebewohner ab. Diese Beichten machen auch einen Teil der Geschichte aus. Durch die Beichten bekommt man einen wunderbaren Einblick in das Leben der Gemeindebewohner und es setzt sich, wie es so schön auf dem Klappentext heißt, langsam ein Porträt der Gemeinde zusammen. Auch der Westwind spielt natürlich eine Rolle in diesem Buch. Was es damit auf sich hat, müsst ihr allerdings selber lesen.

Alles in allem war dieses Buch durch die einzigartige Erzählweise, die spannenden Themen und die atmosphärische Geschichte ein absolutes Highlight und ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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