Zum Inhalt:
Als Finja, Ginny, Luke und Jo nach den Sommerferien in die Schule zurückkehren, erfahren sie von ihrem Mitschüler Simon, dass ihr gemeinsamer Freund Felix schwer erkrankt ist. Die Diagnose lautet „Krebs“. Sofort machen sich die Freunde auf ins Krankenhaus, um Felix zu besuchen. Dort passiert etwas Unglaubliches: Aus Versehen werden die vier Freunde auf Zellgröße geschrumpft und landen in Felix‘ Körper. Zum Glück können sie über Lukes Handy mit Simon und dem Oberarzt in Kontakt bleiben. Sie machen sich auf die Suche nach dem Tumor und lernen nicht nur viel Interessantes über den Krebs, sondern versuchen auch, ihrem Freund zu helfen.
Meine Meinung:
Dieses Buchprojekt entstand im Rahmen der Kölner Kinder-Uni. Zusammen mit einer Gruppe Kinder und mit fachlicher Unterstützung durch Prof. Dr. Stefan Herzig, Arzt für Pharmakologie und Toxikologie, hat Samuel Horn ein kindgerechtes Fachbuch über das Thema „Krebs“ geschrieben. Begleitet wird die Geschichte von farbenfrohen Bildern des Künstlers Robert Panthera Krause.
Zuerst lernen wir die 6 Kinder kennen mit ihren verschiedenen Charakteren. Die stille Ginny, die vorlaute Finja, den coolen Luke, den pessimistischen Jo, den als Streber verrufenen Simon sowie den sportlichen Felix, der nun im Krankenhaus liegt. Dass die Kinder so unterschiedlich sind, ist von Vorteil für die Geschichte, denn so erleben wir unterschiedliche Sichtweisen. Die Geschichte um Felix und seine Freunde ist recht einfühlsam geschrieben und die verschiedenen Reaktionen der Kinder auf Felix‘ Erkrankung realistisch wiedergegeben.
Der Trip durch Felix' Körper wird nicht zur trockenen Lehrstunde, sondern zu einem aufregenden Abenteuer, in dem die Kinder sich einiges einfallen lassen müssen, um die Reise unbehelligt durchzustehen. Die Zellen „menschlich“ darzustellen mit ihren verschiedenen Funktionen – z. B. als Kommissare, Polizisten etc. – ist eine nette Idee und macht die Reise durch Felix' Körper lebendiger. Dass die geschrumpften Kinder noch mit Lukes Handy telefonieren können, ist dann zwar doch ziemlich bizarr, allerdings ist ja die ganze Reise auch schon ungewöhnlich, und so kann man wenigstens noch die kompetenten Erklärungen des Professors einfließen lassen, da die Kinder ja nicht von sich aus wissen können, wo sie sich nun genau befinden und welche Aufgaben die verschiedenen Organe und Zellen haben.
Etwas schade fand ich, dass man nicht erfährt, wie die Kinder wieder aus Felix herauskommen. Andererseits ist es für die Geschichte nicht wirklich wichtig.
Die Sprache ist kindgerecht, aber durchaus niveauvoll. Nicht nur Kinder erfahren hier auf eine anschauliche Art viel Wissenswertes und Interessantes über dieses wichtige und ernste Thema. Auch ich als Erwachsene, die in den Bereichen Medizin und Biologie nicht sonderlich bewandert ist, habe viel Neues gelernt. Begriffe, die einer weiteren Erklärung bedürfen, werden farbig markiert und in Randspalten ausführlicher behandelt. So stören die Erläuterungen den Lesefluss nicht.
Das Hardcover-Buch macht auf mich insgesamt einen hochwertigen Eindruck. Die bunten Illustrationen lockern das Buch auf, wenngleich ich zugeben muss, dass mir persönlich der Zeichenstil nicht so gefiel. Die Kinder sind doch sehr grobschlächtig und einfach gezeichnet, was ich etwas schade finde, nachdem die Zeichnungen nicht von den am Buchprojekt beteiligten Kindern stammen, sondern von einem erwachsenen Künstler. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Alles in Allem ein schönes Buchprojekt, das dem Leser – egal ob jung oder alt – das schwierige Thema „Krebs“ auf anschauliche und lebendige Art und Weise näher bringt und auch ein bisschen den Schrecken vor dieser schlimmen Krankheit nimmt.