Fünf Kurzgeschichten umfasst der zweisprachige Band „bernsteyn und rose“ des Autors Samuel Mago. Sie erzählen aus der Welt der Roma. Naheliegend, neben Deutsch als zweite Sprache des Buches Romanes, die Sprache der Roma, zu wählen und gleichzeitig überraschend, schließlich ist Romanes keine allgemein verbindliche Sprachform. Es gibt viele Dialekte und einst war der Gebrauch sogar streng verboten. Ich selbst spreche diese Sprache nicht, aber mich reizte der Blick in die Romakultur und die Lebensentwürfe.
Die Kurzgeschichten führen von Budapest über Skopje bis nach Wien. Lebendig und realitätsnah mit Liebe zum Detail erzählt Mago von kleinen, einfachen Menschen auf der Suche nach einem Stück vom Lebensglück, von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit, welches zum Beispiel die zurückhaltende Romnja Rózsika in der ersten Liebe zu finden hofft oder die stolzen, mutigen Romamädchen im Kampfsport Karate. Auch wenn die einzelnen Erzählungen zu unterschiedlichen Zeiten oder an verschiedenen Orten spielen, gibt es immer wieder kleine Überschneidungen wie wiederauftauchende Personen, die die Handlungsstränge miteinander zu Familiengeschichten verbinden.
Die Zuschreibungen und Vorurteile der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Roma halten sich hartnäckig, aber dieses kleine Büchlein trägt auf unsentimentale und klischeefreie Weise zur Sichtbarkeit und Emanzipation der Roma bei. Daher wünsche ich ihm noch viele Leser*innen.