Mit dem provokativ-ironischen Titel „Kunst interessiert keine Sau“ gelingt Sandra Danicke bereits auf dem Cover ein augenzwinkernder Schlag gegen all jene, die Kunst als elitär, unverständlich oder gar überflüssig abtun. Doch hinter der plakativen Formulierung steckt mehr als bloße Polemik: ein kluger, pointierter Blick auf Kunstwerke, Künstlerpersönlichkeiten und kunsthistorische Skurrilitäten, der nicht nur unterhält, sondern auch bildet.
Danicke, die seit Jahren als Kulturjournalistin unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung tätig ist, bringt als Kunsthistorikerin und -kritikerin eine fundierte Kenntnis des Kunstbetriebs mit – und zugleich eine gesunde Portion Distanz. Ihre Texte sind geprägt von journalistischer Präzision und einem feinen Gespür für Ironie. Sie weiß, worüber sie schreibt, scheut sich aber nicht davor, auch hochangesehene Werke oder Künstler mit einem Augenzwinkern zu betrachten.
Die Auswahl der besprochenen Kunstwerke ist vielfältig, aber meist sind es doch Schöpfungen großer (und männlicher) Künstler wie Damien Hurst, Erwin Wurm oder Joseph Beuys. Dabei schafft es Danicke sowohl kunstaffine Leserinnen und Leser als auch Neulinge im Feld anzusprechen – indem sie kluge Beobachtungen mit einem lockeren Ton verbindet und immer wieder überraschende Perspektiven bietet. Ihre kurzen Essays lesen sich wie unterhaltsame Spaziergänge durch das Museum der modernen Kunstgeschichte – mit einem scharfen, aber stets liebevollen Blick auf das Absurde, das Allzumenschliche und das Erhabene.
Kunst interessiert keine Sau ist damit keine Abrechnung mit der Kunst, sondern vielmehr ein leidenschaftliches Plädoyer für eine offenere, zugänglichere Betrachtung derselben. Ein Buch für alle, die sich von Kunst unterhalten lassen – oder endlich einmal auf unterhaltsame Weise für sie interessieren – wollen.