Hallo ihr Lieben,
ich möchte euch zu einer eBook-Leserunde für meinen Roman "Flüsterwind" einladen. Wer mich kennt weiß, dass ich normalerweise Gay Romance/Gay Fantasy schreibe. Dieses Buch ist anders.
Es handelt sich um einen sehr persönlichen Roman, der mir stark am Herzen gelegen hat. Hier erst einmal der Klappentext:
Ellinor ist völlig am Ende. Alleinerziehend, kein Geld, mal wieder einen Aushilfsjob verloren, und ihre kleine autistische Tochter Amy steckt in einem ihrer Anfälle. Jetzt wäre ein guter Moment für den Prinzen in strahlender Rüstung!
Und tatsächlich erhält sie einen Anruf von einem märchenhaft reichen Mann, der alles verändern wird. Der ist allerdings der Vater des Prinzen und Ellinor die Auserwählte, seinen Sohn zu retten. Denn seit dem Tod seiner Mutter weigert sich Ethan, der ebenfalls autistisch ist, am Leben teilzunehmen. Rasch ist Ellinor fasziniert von diesem jungen Mann, und auch wenn sie weiß, dass er ihre Gefühle nicht erwidern wird, kämpft sie darum, ihn aus seiner inneren Festung zu befreien ...
Es ist eine zeitgenössische Liebesgeschichte mit sehr realistischen Hintergründen, auch wenn ich ihr einen leicht märchenhaften Grundcharakter gegeben habe.
Eine Leseprobe, damit ihr ein Gespür dafür bekommt, was euch erwartet:
Das Telefon klingelte. Ellinor starrte feindselig auf das dumme Ding. Welche Hiobsbotschaft würde sie diesmal erreichen? Bislang hatte sie am heutigen Tage vier Anrufe erhalten. Einen von ihrem Vermieter, dass sie bis Ende der Woche sein Geld überbracht haben musste, andernfalls würde er sie vor die Tür setzen. Einen von ihrer Bank, sie solle bitte schön, danke sehr, ihr Konto ausgleichen. Heute noch, falls es keine Umstände bereitete. Einen von Amys Kindergarten, da ihre kleine Tochter mal wieder einen schweren Anfall hatte, seit zwei Stunden schreiend und heulend in einer Ecke hockte und sie bitte sofort kommen und Amy abholen müsse. Der letzte Anruf stammte von ihrem zukünftigen Ex-Arbeitgeber, der ihr ohne weitere Erklärungen den Job gekündigt hatte. Nicht, dass sie furchtbar traurig wäre, fortan nicht länger um vier Uhr morgens Bürogebäude zu putzen, aber es war der negative Höhepunkt dieses Dienstags gewesen. Ellinor hatte weder Kraft noch Lust herauszufinden, wie viel noch an einem verregneten und viel zu kühlen siebten Mai schief gehen konnte. Sie wollte keine weiteren Nachrichten dieser Art und überlegte ernstlich, das Klingeln zu ignorieren. Eigentlich war sie ja schon zur Tür raus, quasi mit einem Fuß in der Straßenbahn. Sie musste Amy retten, von was auch immer ihre fünfjährige, autistische Tochter gerade bedroht werden mochte.
Vielleicht war es allerdings Claire, Amys Erzieherin, um ihr mitzuteilen, dass inzwischen wieder alles in Ordnung war?
Seufzend ergriff Ellinor den Hörer und nahm das Gespräch an.
„Ja?“
„Bin ich richtig verbunden mit Mrs. Ellinor Floyd?“
Die kühle, sachliche Frauenstimme klang fremd und weckte ungute Vorahnungen.
„Ja, das bin ich, was …?“
„Einen Moment, ich verbinde.“
Oh Gott, hoffentlich kam jetzt nicht der endgültige Vernichtungsschlag … Wenn nun was mit Amy geschehen sein sollte …
Mit zittrigen Fingern wischte sich Ellinor einige hellblonde Strähnen aus der Stirn, die sich aus dem strengen, taillenlangen Zopf gelöst hatten. Es sparte eine Menge Geld, das Haar wachsen zu lassen statt zum Friseur zu gehen.
„Mrs. Floyd?“ Eine tiefe Männerstimme diesmal, warm und überhaupt nicht sachlich, sondern merkwürdig emotional. Die Stimme eines älteren Mannes, die Erinnerungen an Amys verstorbenen Großvater weckte.
„Mrs. Floyd? Alec Hammond, guten Tag. Wir kennen uns noch nicht. Ich habe Ihre Nummer von Dr. Sinclair.“
Das war Amys Kinderarzt, ein weithin anerkannter Facharzt für Asperger-Autismus.
„Legen Sie bitte nicht auf, Mrs. Floyd. Ich möchte Sie zu einem persönlichen Gespräch einladen. Es ist kein unsittliches Angebot, das kann ich Ihnen versichern. Es geht um meinen Sohn Ethan. Hätten Sie genau jetzt Zeit für mich?“
Völlig überrumpelt ließ sich Ellinor auf den wackligen Hocker sinken, der als Stuhlersatz diente. Möbel kosteten Geld, sie besaß nur das Allernotwendigste.
„Okay, langsam, ja? Ich muss meine Tochter holen und überhaupt, ich wüsste schon gerne genauer, worum es geht. Brauchen Sie einen Babysitter für Ihren Sohn?“
Babysitterjobs waren nicht gerade ihr Favorit – viel Zeitaufwand, wenig Geld.
Wenn der Mann ihre Nummer von Dr. Sinclair bekommen hatte, war es allerdings vermutlich ein autistischer Junge und da konnte man einen höheren Lohn verlangen.
„Hören Sie, Mr. Hammond, vielleicht können wir heute Nachmittag noch einmal telefonieren? Ich muss leider dringend weg.“
„Sie müssen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, um Ihre Tochter abzuholen, nicht wahr?“
„Ja, das stimmt, woher …?“
„Es spielt keine Rolle, woher ich das weiß, Mrs. Floyd. Ich bitte Sie inständig, mir Gelegenheit zu geben, alles zu erklären. Ich schicke Ihnen einen meiner Firmenwagen, dann sind Sie schneller bei Ihrem Kind. Der Fahrer wird sich als Angestellter von HaVic ausweisen.“
Ellinor schnappte überrascht nach Luft.
„Sie sind … SIE sind Alec Hammond, der Milliardär?“
„Ja. Alles Weitere klären wir in ungefähr eineinhalb bis zwei Stunden in meinem Büro, wenn Sie einverstanden sind.“
„Und wenn nicht?“, entfuhr es ihr spontan. Blöde Kuh, ein stinkreicher Kerl will was von dir!
„Wenn nicht, setzt mein Fahrer Sie und Ihre Tochter zuhause ab und wir telefonieren noch einmal. Bis bald.“
Verdutzt starrte Ellinor auf den Hörer, aus dem das gleichmäßige Piepen des Besetztzeichens erklang.
Hatte sie wirklich gerade mit einem der hundert reichsten Männer der Welt telefoniert? Hammond hatte nach einer wilden Jugend mit zahlreichen Skandalen und Affären die Softwarefirma seines Vaters übernommen und zu märchenhaftem Erfolg geführt. HaVic, wie die Firma nach einer Fusion hieß, vertrieb die Software für Flugzeugnavigation, belieferte die NASA und war marktführend bei Antivirenprogrammen. Er war an die sechzig, wenn sie sich richtig erinnerte, und ja, er hatte einen Sohn. Von dem hörte man allerdings nie etwas und er müsste mindestens so alt wie Ellinor sein, also fünfundzwanzig oder älter.
Nun gut, vielleicht hatte Hammond eine Affäre gehabt und war noch ein weiteres Mal Vater geworden.
Gütiger Gott, ein Milliardär, der ausgerechnet sie persönlich anrief. Da konnte irgendetwas nicht ganz stimmen. Andererseits, welcher Trickbetrüger könnte derart dreist und zugleich dämlich sein, eine solche Persönlichkeit vorzutäuschen? Jedenfalls nicht, um eine alleinerziehende Mutter reinzulegen, bei der sowieso nichts zu holen war. Vielleicht lauerten nachher irgendwo Kameras und das alles sollte ein dummer Scherz sein? Doch wer würde ihre Nummer dafür hergeben, sie hatte keine Feinde. Und auch keine Freunde.
Oder dieses Telefonat gerade war ein Tagtraum gewesen. Obwohl, nein, ein Tagtraum hätte einen Lottogewinn beinhaltet, das unverhoffte Erbe einer unbekannten Tante oder wenn schon Milliardär, dann bitte mit Heiratsantrag. Ellinor rang noch immer mit sich, als es eine Viertelstunde nach dem Anruf an der Tür klingelte.
Ohne weiter nachzugrübeln eilte sie hinaus, zog sich im Laufen ihre einzige Jacke an, schloss ab und rannte die Treppen dieses verkommenen Mehrparteienhauses hinunter.
>>> Ich würde mich freuen, wenn ihr meinen Flüsterwind ebenso ins Herz schließen wollt/könnt wie ich und lade euch darum herzlich zu meiner Leserunde ein.