Cover des Buches Dawning Sun (ISBN: B009JCTHOU)
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Rezension zu Dawning Sun von Sandra Gernt

Was für eine Liebe nach soviel Schmerz!

von RicardoEff vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Sehr berührendes Buch, spannend und mitreißend geschrieben, über den Strudel aus Ablehnung und Verrat und die große Liebe.

Rezension

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RicardoEffvor 8 Jahren
Josh steht kurz vor dem Abitur als er von seinem besten Freund Leon unfreiwillig geoutet wird. Diesem hatte er als Einzigem anvertraut schwul zu sein. Dieser Verrat setzt eine Kette von Ereignissen in Gang, die für Josh traumatischer nicht sein könnten. Nach einem Handballspiel seiner Mannschaft spürt er die klare Distanz seiner ehemals guten Teamkameraden. Daher wartet Josh mit dem Duschen bis alle weg sind. Doch eine Gruppe von vier Schülern - unter ihnen Leon und Nico - lauert ihm auf, prügelt und misshandelt ihn krankenhausreif. Josh liegt schwer verletzt und hilflos im Duschraum als ihm unerwartet der distanzierte und stille Tom, scheinbar zufällig, zu Hilfe kommt. Tom nimmt Josh in den Arm und beruhigt ihn, hilft ihm nach Hause zu kommen. Dort wird er von seinem Bruder Sasha überrascht, der ihm schwere Vorwürfe macht. Die Ablehnung seiner Familie ist für Josh umso schlimmer, als er auch in der Schule immer mehr schikaniert wird. Als ihn der Klassenliebling Nico erneut attackiert hilft ihm Tom erneut. Tom bietet an ihm Verteidigungstechniken zu zeigen, was Josh gerne annimmt. Josh spürt Toms Zuneigung immer deutlicher. Ein kleiner Hoffnungsschimmer für ihn. Trotzdem sie sich immer näher kommen, tut Tom in der Schule so, als ob sie nichts miteinander zu tun hätten. Tom spielt weiter seine Rolle als unnahbarer Goth. Er hat ein dunkles Geheimnis, welches ihn offenbar daran hindert mehr zuzulassen. Als sich die Ereignisse immer mehr zuspitzen erkennen beide, dass sie einander brauchen, um dies alles durchzustehen.

Ich habe dieses berührende Buch in einem Zug durchgelesen, so spannend und mitreißend ist es geschrieben. Ich habe mit Josh mitgelitten als er in den immer schlimmeren Strudel aus Ablehnung und Verrat hineingerät. Sehr anschaulich sind die Wechselwirkungen von Vorurteilen und gut gemeinten Hilfsangeboten seiner Familie geschildert. Aber auch das Mobbing an seiner Schule ist erschreckend realistisch und nachfühlbar dargestellt. Josh stürzt vom beliebten und angepassten Liebling Aller zum Opfer und Außenseiter ab. Sandra Gernt hat dies sehr bewegend und gefühlvoll herausgearbeitet. Ihr ist eine fesselnde und wundervolle Geschichte um Verrat und Vertrauen, Ängste und Hoffnung, Ablehnung und Akzeptanz gelungen. Dazu kommt noch die einfühlsam beschriebene erste Liebe zwischen Tom und Josh. Insbesondere das zarte Bemühen Toms um seinen Josh und seine Ängste, ihn durch sein verborgenes Ich verlieren zu können, haben mich tief berührt. Diesen Tom würde man sich gerne als Freund wünschen.
Allerdings hätte ich mir an einigen Stellen, besonders zu Schluss hin, eine noch ausführlichere Schilderung gewünscht. Das Ende kommt für mich dann doch etwas zu schnell. Hier hätte ich gerne noch mehr von den beiden gelesen. Ein kleiner Abstrich an der Bewertung, den ich nicht verschweigen will.
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