Die Zentrifugalkraft des Chaos

„Jiri, warum kannst Du nicht vorher sagen, dass du an Platzangst leidest? Wie kann es sein, dass du nicht wusstest, dass man über die Alpen muss, um nach Italien zu gelangen? Und dass da Berge und Täler sind und eben auch gottverdammte Tunnel?” Jiri sitzt auf dem Beifahrersitz und krallt seit zwanzig Sekunden die Finger in das Sitzpolster, brüllt einen schrillen Ton, hechelt und brüllt dann wieder den selben schrillen Ton. Zuvor hatte er sich bei Kilometer 0,5 erkundigt, warum der Tunnel nicht aufhört und Lore hatte ihn informiert, dass er sich noch 16,5 km lang gedulden müsse. Jiri greift Lore ins Lenkrad. Lore versucht es nach Kräften zu fixieren und brüllt ihn an, los zu lassen. Jiri krallt fester, „dreh um! Dreh um!” Aber eins nach dem anderen. Wie kommt es überhaupt dazu, dass Augusta Rothenbusch's Großnichte Lore und ihr Feind, der Asylbetrüger Jiri sich mit einer gestohlenen Katze im Gepäck nach Rom aufmachen? Und ist es eine gute Idee, sich als Jiri's Cousine auszugeben, um dort bei seinen Scheinschwiegereltern unterzukommen?