Also die Erzählerin ist eine erwachsene Frau. Das ist wichtig. Die Dame ist über achtzehn und wird so beschrieben, als wäre sie eine 8-jährige Göre, die für ihren Makeup Kreidemalstifte verwendet. Kätzchenkapuzenpulli und erdbeerblonde Haare. Ich schwör, ich habe mich echt gefragt, was für eine Farbe Erdbeerblond ist und scheinbar ist das wirklich ein Ding.
»Noch immer bekomme ich Lachanfalle, aber nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit. Noch immer tanze ich spontan in der U-Bahn-Station, wenn das Lied eines Straßenmusikers mich mitreißt, aber es ist seltener geworden. Mein Leben leuchtet nach wie vor in schillernden Farben, inzwischen haben sich jedoch Schatten eingenistet.
»Sie sollen weggehen!«, schreie ich die Wände an und wische unsichtbare Dämonen fort.«
Dieser Absatz allein genügt doch, um aus der Protagonistin ein kleines Baby zu machen, das nichts verloren hat, in einer verdammten Liebesgeschichte. Sie schreit grundlos, dass sie weggehen sollen und das neben ihrer Schwester, die sich nicht darüber wundert, sondern die Kleine zu beruhigen versucht. Ja klar, irgendetwas ist passiert, aber die Autorin macht daraus so ein riesiges Geheimnis, dass die Figur jegliche Glaubwürdigkeit verliert und in meinen Augen zu einem Unmenschen wird.
»stolpert sie über seinen Gärtner, der zwar die schönsten Augen im Universum hat«
Natürlich hat der Typ die schönsten Augen im ganzen Universum. Das genügt doch, um ihn knallen zu wollen. Immer wieder werden Figuren so stark auf ihr Aussehen beschränkt, als wäre das alles. Ich wette, wäre der Gärtner keine Schönheit, sondern irgend so ein hässlicher Typ, dem zwei Zähne fehlen und das Haar schon lichter geworden ist, würde daraus keine Liebesgeschichte entstehen, sondern jeder würde den Typen als Weirdo abstempeln, den man als Kinderverzahrer anzeigen würde.
Das Buch ist so kitschig, so realitätsfern, dass es den kleinen Teil tief in meinem Rauchen berührt, der einen Würgereiz auslöst. Schließlich war ich mir selbst zu schade, um dieses Buch weiterzulesen.