Cover des Buches Inselhochzeit (ISBN: 9783499270390)
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Rezension zu Inselhochzeit von Sandra Lüpkes

Gute Seelen, Bösewichte, Liebeskummer und die ganz große Liebe

von Cappuccino-Mama vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Hier überzeugt alles: Die Handlung, die Stimmung und die liebenswerten Charaktere - natürlich gibt es auch einen Bösewicht! Ein Herzensbuch!

Rezension

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Cappuccino-Mamavor 9 Jahren

Gibt es etwas Romantischeres, als auf einer Nordseeinsel auf einem Leuchtturm zu heiraten? In Jannike Loogs kleinem, familiären Inselhotel fühlt man sich wohl, und wenn bei einer Hochzeit Mira Wittkamps kleine Tochter Theelke mit ihrer klaren Stimme ein plattdeutsches Lied anstimmt, dann kullern Tränen der Rührung.


Das Cover / die Gestaltung:

Das glänzend gestaltete Buchcover ist einfach wunderschön und wirkt sehr romantisch. Hinter Wildrosen und Rosensträuchern etwas versteckt, befindet sich eine kleine Dorfkirche aus rotem Backstein und einem grünlichen, mit Holz verkleideten Giebel. Bei der abgebildeten Kirche handelt es sich übrigens um die alte Inselkirche auf Spiekeroog.

Positiv fiel mir die Buchgestaltung auf – das Buch hat viele passende Bilder, die hervorragend zur Handlung passen – seien es die schriftlichen Heiratsanträge, Geschäftsbriefe, eine Kochbuchseite oder sonstige Abbildungen. Dieses kleine Extra lässt das Buch sehr persönlich wirken – ich jedenfalls mag solche liebevollen Details sehr.


Die Handlung:

Jannike Loog hat aus einem heruntergekommenen Leuchtturmwärterhaus ein charmantes Hotel geschaffen, und acht gemütliche Doppelzimmer warten auf Gäste. Unterstützt wird Jannike von Danni, Lucyna und ihrer Mutter, der polnischen Hausdame Bogdana. Doch nun hat sich eine Delegation angemeldet, die dem kleinen Hotel endlich die heißersehnten Sterne vergeben soll.

Umgeben von Verliebten, sehnt auch Jannike sich nach einem Partner und einer Familie, doch sie selbst hat die große Liebe noch nicht gefunden. Wird Jannike ebenfalls den Mann fürs Leben finden und schon bald in der kleinen Inselkirche vor den Traualtar treten?...


Meine Meinung:

INSELHOCHZEIT ist die Fortsetzung des Romans DAS KLEINE INSELHOTEL. Auch ohne diesen Roman gelesen zu haben, las ich nun diesen zweiten Teil, denn ich erwarte, dass man auch als „Neueinsteiger“ soviel über die Vorgeschichte erfährt, dass man auch ohne Vorkenntnisse diese Fortsetzung lesen kann. Dies ist der Autorin auch gelungen, ohne jedoch zuviel zu verraten, so dass man auch den ersten Teil noch im Nachhinein lesen kann, ohne sich dabei zu langweilen.

Jannike Loog ist knapp über vierzig Jahre alt und noch immer ledig. Die Hoffnung, dass sie irgendwann noch heiraten und eine Familie gründen wird, hat sie bereits aufgegeben. Vor einem Jahr wagte sie einen Neuanfang auf der Nordseeinsel und kaufte sich das Haus, aus dem ein kleines und familiäres Hotel wurde. Inzwischen betreibt sie das gemütliche „Hotel am Leuchtturm“, das zugleich ein romantisches Hochzeitshotel ist. Mit viel Engagement erfüllt Jannike die Wünsche ihrer heiratswilligen Kunden – ob es nun die Hochzeit im Watt ist, oder der Heiratsantrag während eines Picknicks in den Dünen. Und selbst wenn eine Möwe ein Andenken auf dem teuren Brautkleid hinterlässt – Jannike bringt alles wieder ins rechte Lot, und die Gäste sind glücklich.

Der schlagerbegeisterte und kreative Danni (er ist gelernter Schaufensterdekorateur), ist bereits seit mehr als zehn Jahren mit Jannike befreundet, und gemeinsam hatten sie bereits mit ihrem ersten Song als Duo Janni & Danni ihren ersten großen Hit. Nach einem Skandal floh Sängerin und Moderatorin Jannike damals aus der hektischen Großstadt Köln auf die idyllische, autofreie Nordseeinsel – und Danni folgte ihr. Nun ist Danni bereits seit neun Monaten mit seinem Traummann Siebelt zusammen.

Bogdana ist im kleinen Inselhotel als Hausdame angestellt. Die Polin behält auch in der größten Hektik den Überblick. In diesem Buch steht sie etwas im Hintergrund, was ich allerdings nicht so tragisch finde, weil eben bei der INSELHOCHZEIT andere Protagonisten im Mittelpunkt stehen - ich vermute, dass Bogdana im Vorgängerbuch eine weitaus größere Rolle gespielt hat.

Lucyna, Bogdanas Tochter, ist sehr verliebt, doch davon darf keiner etwas wissen. Heimlich trifft sie sich mit ihrem Freund. Doch die Beziehung verläuft ganz und gar nicht so, wie Lucyna es sich erhofft hatte, und heftiger Liebeskummer ist vorprogrammiert.

In Nachbarin Mira Wittkamp, die die „Pension am Dünenpfad“ betreibt, fand Jannike eine gute Freundin, die hilfreich einspringt, wenn Not am Mann ist. Ich mochte Mira und ihre Familie gerne, denn Freunde, auf die man sich hundertprozentig verlassen kann, wünscht sich wohl jeder. Und auf Mira kann man sich in wirklich jeder Lebenslage verlassen!

Der ehemalige Postbote Mattheusz ist nach langer Abwesenheit wieder auf der Insel, wo seine Mutter Bogdana und seine Schwester Lucyna arbeiten. Zusammen mit seiner Oma Maria, die als Köchin im „Hotel am Leuchtturm“ arbeiten will, zieht er bei den beiden ein – Familie Pajak ist endlich wieder vereint. Und in Gegenwart von Mattheusz schlägt Jannikes Herz höher.

Der Inselbürgermeister Siebelt Freese ist auch für die Trauungen der Brautpaare zuständig. Der „kleine“ Bürgermeister ist bei den Inselbewohnern sehr beliebt, was ich durchaus nachvollziehen kann, denn er hat einen guten Charakter und ein ruhiges Wesen. Seit neun Monaten ist Siebelt inzwischen mit Danni zusammen. Wie toll ist das denn! - Ein schwuler Bürgermeister auf der kleinen Insel, und vor allem scheint damit (fast) keiner Probleme zu haben (was ja leider auch heute noch keine Selbstverständlichkeit ist). Siebelt und Danni sind für mich ein echtes Traumpaar.

Der Einheimische Gerd Bischoff (der „J.R.“ Auf der Insel) ist der einflussreichste Hotelier der Insel, dazu auch noch der stellvertretende Bürgermeister (wobei er natürlich gerne der Herr der Insel, also der Bürgermeister wäre). Doch er ist skrupellos und kämpft mit illegalen Mitteln um die Gunst seiner Gäste. Und mit Jannike hat er noch eine Rechnung offen, denn diese hat ihm vor einiger Zeit die beiden polnischen Saisonkräfte Bogdana und Lucyna abgeworben. Seither versucht er Jannike, wo immer er kann, zu schaden. Doch eines nachts macht Bischoff eine Entdeckung, die er für seine Zwecke nutzen will. Was für ein Ekelpaket!

Hanne Hahn ist die Gleichstellungsbeauftragte der Insel und zugleich auch die größte Tratschtante. Ihr Sohn Ingo arbeitet bei einer Reederei, wo er für den Frachtverkehr zuständig ist. Doch nun will er heiraten, denn seine langjährige Freundin Elka ist schwanger. Hanne mochte ich gar nicht - sie steckt ihre Nase in alles was sie gar nichts angeht und mischt sich in alles ein.

Die Bestsellerautorin Gabriella Brunotte und ihr italienischer Mann Dario sind seit vier Jahren verheiratet, aber schon längst nicht mehr glücklich – Gabriella will sich sogar scheiden lassen, jedoch ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren. Und so soll die Trennung von Dario in Jannikes Hotel medienwirksam in Form einer Trennungsparty inszeniert werden, was sich Gabriella einiges kosten lässt, und Jannike müsste dadurch weniger um die Zukunft ihres Hotels fürchten. Anfangs mochte ich Gabriella nicht besonders, und Dario tat mir einfach nur furchtbar leid. Gabriellas Agent mischte sich meiner Meinung nach zu sehr in Angelegenheiten ein, die selbst ihn nichts angingen.

Dario mochte ich sehr gerne. Er stand zwar stets im Schatten seiner Frau, aber er liebte sie und war stolz auf sie. Für seine Frau Gabriella verließ er seine Heimat. Doch nun kann er seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben, weshalb er sich auch etwas hängen lässt.

Theo Thobald ist Reporter des Klatschblattes „Close up“. Ein unsympathischer Mensch, der es mit der Wahrheit und den Recherchen nicht immer so genau nahm. Und wo er auftaucht sorgt er nur für Ärger und er machte sich einige Feinde - kleine Retourkutschen gönnte ich ihm daher von ganzem Herzen.

Obwohl das kleine Hotel über soviel Charme verfügt, kämpft es übers Überleben, schließlich gibt es auf der Insel viel Konkurrenz. Jannike und ihr Team setzen sich tatkräftig mit Herz und Hand dafür ein, dass ihre Gäste einen unvergesslichen Urlaub erleben. Danni will die Gelegenheit nutzen, und dem Hotel zu einer guten Bewertung verhelfen. Doch dazu muss noch einiges an Arbeit investieren – und das neben dem üblichen Betrieb. Doch mit dem Bau einer Saunalandschaft im Garten fängt das ganze Chaos erst so richtig an – nervtötend für die Beteiligten, für die Leser jedoch sehr unterhaltsam.

Sehr gut gefiel mir die familiäre Atmosphäre im Hotel. Jannike und Danni sind zwar die Chefs, aber sie behandeln ihre Angestellten vorbildlich. Bogdana und ihre Angehörigen sind (fast schon) Freunde für Jannike und Danni. Man arbeitet Hand in Hand und kann sich voll und ganz auf sich verlassen – we are family.

Wer würde nicht gerne in der luftigen Höhe eine Leuchtturms heiraten? Doch dazu gilt es erst einmal, 172 Treppenstufen zu überwinden – in festlicher Kleidung kann das schnell mal zu einer kleinen Herausforderung werden, ebenso wie auch das mühsame Schleppen des Mobilars und der Verpflegung. Die Insel ist übrigens namenlos und wird meist nur als Nordseeinsel bezeichnet – so kann sich jeder in seiner Phantasie seine eigene Insel gestalten, was ich sehr gut finde.

Mir gefiel das Lokalkolorit sehr gut – angefangen bei den Namen, die in süddeutschen Ohren schon sehr exotisch klingen (Siebelts Namen konnte ich mir bis zum Schluss nicht merken) – aber welches Nordlicht heißt schon Xaver oder Zenzi. Die Wattführung war wunderbar lebensnah geschildert, wobei der Autorin, die viele Jahre auf Juist lebte, hier ihr Erfahrungsschatz zugute kam.

So lernte ich die Sandklaffmuschel (umgangssprachlich auch Pissmuschel genannt) kennen, ließ den feinen Sand am Strand durch meine Zehen rinnen, die Wellen meine Füße umspülen, und die Zehen ins Watt einsinken. Ich sah den Wind durch den Strandhafer wehen und bestieg den hohen Leuchtturm, der auf keiner Insel fehlen darf. Dafür fehlen auf der Insel Autos, denn die Insel ist autofrei, weshalb wie in alten Zeiten eine Inselkutsche oder Fahrräder zum Transport und zur Fortbewegung dienten – Inselfeeling pur. Das Buch hat die Sehnsucht in mir geweckt - wie gerne würde ich nun meine Koffer packen und in Jannikes kleines Inselhotel einchecken.

Wie bereits erwähnt, liebe ich die Abbildungen in diesem Buch – diese haben einen Bezug zur Handlung. So findet man hier echt wirkende Liebesbriefe, Arbeitspläne, Kinoplakate, Notizen, Entwürfe, Geschäftsbriefe und andere Schriftstücke, sowie passende Bilder. Statt den sonst üblichen Kapitelüberschriften gibt es stattdessen zu Beginn eines Kapitels diese kleinen, liebevoll gestalteten Details. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals ein Buch in Händen hielt, bei denen Abbildungen so gezielt eingesetzt wurden. Aber dadurch wirkt das Buch auch ganz besonders authentisch. Die Kapitel sind von einer angenehmen Länge, so dass man auch zwischendurch mal das ein oder andere Kapitel lesen kann.

Zwischen den eigentlichen Kapiteln befinden sich immer wieder einmal kurze Zwischenkapitel, die meist nur ein oder zwei Seiten lang sind. Hier versucht eine unbekannte Person, einen Heiratsantrag zu formulieren, findet allerdings nicht die richtigen Worte – erkennbar am zerknüllten Zettel. Unter diesem Zettel berichtet diese Person von ihren Gefühlen, oder wie sich diese Person den Antrag vorstellt. Doch wer ist eigentlich der geheimnisvolle Verfasser dieser Zeilen?

Schade fand ich, dass die leere Seite am Ende des Buches nicht sinnvoll genutzt wurde – ich hätte mich gefreut, wenn hier der Vorgängerroman DAS KLEINE INSELHOTEL vorgestellt worden wäre – ich habe die Buchbeschreibung hier vermisst (zumal dies ja Leser, die das erste Buch noch nicht kennen, aber von der INSELHOCHZEIT begeistert sind, interessieren dürfte). Und auf der Buchrückseite hätte ich es sinnvoll gefunden, hätte es hier den Hinweis gegeben: Die Fortsetzung von DAS KLEINE INSELHOTEL.

Sandra Lüpkes kennt sich aus auf den Nordseeinseln und vor allem auf Juist, wo sie aufgewachsen ist. Später war sie selbst Gastgeberin für Nordseeurlauber, kennt sich also bestens aus mit der Materie, über die sie schreibt – und das merkt man auch. Es war zwar mein erstes Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe, aber ganz sicher nicht mein letztes.

Auf eine Fortsetzung freue ich mich jedenfalls bereits jetzt, denn Jannike, Danni, Siebelt und ihre Freunde ließen mein (Leser-)Herz höher schlagen. Vielleicht gibt es ja in einer Fortsetzung dann auch eine Karte von der fiktiven Insel, in der die Schauplätze eingetragen sind – ich liebe solche Karten, da ich mich anhand dieser über Entfernungen und der Lage der Handlungsorte orientiere.

Auch wenn man ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band der Serie problemlos ins Geschehen einsteigen kann, so wäre vielleicht doch ein Namensverzeichnis zu Beginn des nächsten Bands sinnvoll. Hier könnte man nachsehen, wie die Personen zueinander stehen – wer ist wer.

Dieses Buch hat mein Herz berührt, und viele der Protagonisten habe ich in mein Herz geschlossen, angefangen bei Jannike und Mattheusz, über Danni und Siebelt, bis hin zu Mira und ihrer Familie. Da fällt das Warten auf die Fortsetzung schwer.

In erster Linie eignet sich das locker-leicht geschriebene Buch natürlich als Lektüre für den Frühling und den Sommer – die ideale Zeit, um zu heiraten (wenn auch nur im Buch). Oder um das Buch im Urlaub zu genießen – ob nun am Strand oder doch nur auf Balkon oder Terrasse. Aber auch im Herbst und Winter versüßt einem dieses Buch die graue und kalte Jahreszeit und lässt Vorfreude auf die warme Jahreszeit aufkommen – eine ideale Einstimmung darauf. Bis zum nächsten Band träume ich mich eben in das kleine Inselhotel auf die Nordseeinsel...


Fazit:

Ein wunderbares Buch, das Urlaubsstimmung verbreitet und alles hat, was frau sich so wünscht: Liebe, Geheimnisse, tolle Protagonisten – ob Bösewichte oder mehr oder weniger nette Zeitgenossen – durch sie alle fühlte ich mich von der ersten bis zur letzten Seite hervorragend unterhalten. Für mich ist dieser Roman ein echtes „Herzensbuch“ und ich kann dieses romantische und gefühlvolle Buch nur weiterempfehlen und verleihe ihm daher 5 Sterne.

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