Cover des Buches Shades of Fifty (ISBN: 9783701505906)
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Rezension zu Shades of Fifty von Sandra Schönthal

Weisheit stellt sich nicht mit dem Alter ein, manchmal kommt das Alter auch von ganz allein

von Antek vor 8 Jahren

Rezension

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Antekvor 8 Jahren

Angefangen hat alles mit dem neuen Vergrößerungsspiegel im Bad. Vielleicht sollte man sich den ab einem gewissen Alter nicht mehr freiwillig antun! Ganz klar, dass bei 5-facher Vergrößerung die Falten noch besser zur Geltung kommen. Da muss ganz klar auch die Protagonistin des Buches begreifen, dass sie alt wird. Panisch recherchiert sie im Internet, kauft Ratgeber zum Thema Anti- Aging und macht sich auf, dem Verfall Einhalt zu gebieten. Dabei lässt sie nichts unversucht doch leider laufen alle Versuche ins Leere und die Laune sinkt immer tiefer in den Keller.

Ich bin ein Typ, der (noch) keine Probleme mit seinen Falten hat und die Kosmetik- und Anti Aging- Industrie verdient sich mit mir sicher auch keine goldene Nase. Unters Messer legen für ein bisschen mehr Schönheit wäre nie eine Option für mich. Ich habe bei der Buchbeschreibung eigentlich damit gerechnet, dass eben verjüngende Gesichtsmasken, Oberlippenwaxing High Heels, auch wenn man nicht damit laufen kann, sexy Outfits oder auch die große Fitness-Offensive einfach witzig auf die Schippe genommen wird. Jedoch zieht hier die Protagonistin eher alle Register, probiert sich durch den ganzen Wahnsinn mehr oder freiwillig durch und schildert ihren negativen Erfahrungsbericht.

Ich konnte anfänglich auch schmunzeln, lässt sich die Protagonistin doch für 975 € eine Goldtüte mit dem perfekten Gesamtpaket an Beautyprodukten aufschwatzen oder macht mit Gesichtsgymnastik in der Bahn blöderweise auf sich aufmerksam. Aber die Schmunzler wurden ganz schnell weniger bei mir. Ganz klar wird gezielt überspitzt dargestellt, aber leider hat mir der pessimistische Grundton den Spaß am Lesen ganz klar überlagert. Der Schreibstil macht auf mich einen gehetzten Eindruck, was zur Torschlusspanik der Protagonistin passen mag, jedoch nicht so ganz mein Ding ist. Gar nicht gehen für mich abschätzige Bemerkungen über Menschen mit mehr Pfunden auf den Rippen, auch wenn sie dem Frust der Betrachterin gezollt sein mögen.

Ich bin mit der Protagonistin nicht warm geworden, mag es an ihrem fehlenden Namen, mag es an ihrem Hang zur Dramatik oder vielleicht auch am Schreibstil des Buches liegen, ich kann es nicht so genau begründen. Man muss doch zumindest zwischenrein einmal das Gute sehen können und das kann diese Dame überhaupt nicht. Solch derart negativ eingestellte Menschen haben es schwer bei mir. Gut gefallen hat mir der direkte Frauenarzt, der ihr zwar die Wahrheit recht schonungslos präsentiert, aber eben auch deutlich macht, dass „das Alter, das tatsächliche, nur auf der Geburtsurkunde zählt“. Urlaubsbekanntschaft Ellen war mir sofort sehr sympathisch und vor allem ihr Buchgeschenk „ Willkommen in den besten Jahren“ aus dem hier ein Abschnitt erzählt, fand ich richtig gelungen Froh kann die Protagonistin sein, dass sie so einen tollen Freund aus Jugendtagen hat.

Richtig gut gefallen haben mir die Zitate rund ums Thema Alter, die den Kapiteln jeweils voran gestellt sind.

Alles in allem hatte ich wohl etwas andere Erwartungen und deshalb nicht ganz so viel Spaß mit diesem Buch, wie gedacht.

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