Sandro Veronesi

 3,5 Sterne bei 156 Bewertungen
Autor von Der Kolibri, XY und weiteren Büchern.
Autorenbild von Sandro Veronesi (© Mark Tambara)

Lebenslauf

Sandro Veronesi wurde im Jahre 19959 in Florenz, Italien geboren und arbeitet als freier Autor und Architekt. In Italien wird er zu den bedeutendsten Autoren seiner Generation gezählt und bekam den wichtigsten Literaturpreis Italiens, den Premio Campiello verliehen. Für seinen Roman »Sein anderes Leben« erhielt er den Premio Viareggio Preis. Für seinen Roman »Caos calmo« erhielt er u.a. den Premio Strega und dem Prix Femina Étranger Preis.

Alle Bücher von Sandro Veronesi

Cover des Buches Der Kolibri (ISBN: 9783552072527)

Der Kolibri

(85)
Erschienen am 23.08.2021
Cover des Buches XY (ISBN: 9783608939606)

XY

(43)
Erschienen am 11.08.2011
Cover des Buches Stilles Chaos (ISBN: 9783442739417)

Stilles Chaos

(11)
Erschienen am 09.03.2009
Cover des Buches Comandante (ISBN: 9783552073890)

Comandante

(4)
Erschienen am 29.01.2024
Cover des Buches Fluchtwege (ISBN: 9783608980356)

Fluchtwege

(2)
Erschienen am 14.03.2016
Cover des Buches Die Berührten (ISBN: 9783608939934)

Die Berührten

(3)
Erschienen am 11.04.2014
Cover des Buches Bingo! (ISBN: 9783570008188)

Bingo!

(0)
Erschienen am 07.09.2004

Neue Rezensionen zu Sandro Veronesi

Cover des Buches Comandante (ISBN: 9783552073890)
Maselis avatar

Rezension zu "Comandante" von Edoardo De Angelis

Maseli
Auch die See hat ihre Gesetze, so wie der Mensch, ob im Krieg oder im Frieden

Am 28. September 1940 verlässt die Cappellini, eines der technisch ausgereiftesten Hochsee-U-Boote der italienischen königlichen Marine La Spezia für den Einsatzbefehl Nr. 98: Hinterhalt/Auflauern im Atlantik. Am 15. Oktober versenkt sie im Atlantik das unter der neutrale Flagge Belgiens fahrende Handelsschiff Kabalo, das wahrscheinlich Kriegsmaterial für die Engländer an Bord hat. 26 Seemänner stürzen ins Wasser und Kapitänleutnant Todaro muss entscheiden: retten oder sterben lassen. 

Einen eindeutigen Befehlt missachtend, macht sich die Cappellini, sichtbar und ungeschützt, auf, die Schiffbrüchigen zu retten um sie im nächstgelegenen sicheren Hafen an Land zu setzen. Doch dann taucht ein britischer Gleitzug auf und die Cappellini gerät unter Beschuss. Jetzt zeigt sich die Größe dieses ungewöhnlichen italienischen Marineoffiziers, der seine Mannschaft mit sicherer, fester Hand führt und den Kommandeur des britischen Gleitzugs bittet, den Krieg zu unterbrechen, praktisch einen Waffenstillstand zwischen ihnen vorschlägt, um die Azoren ansteuern zu können.

…, dass ich es nie bereuen werde, diesen Befehlt erteilt zu haben, und ich befehle dem ganzen Gleitzug, sich zu verteilen, um diesen Verrückten, der mit mir in der Sprache der Verrückten spricht, durchzulassen…

Meine persönlichen Leseeindrücke 

Es ist Krieg und es gilt Kriegsrecht. Für die Seefahrt gilt u. a. der Befehl Nummer 154 des deutschen Vizeadmirals Karl Dönitz.

Auszug: [letzter Absatz] Rette keine Männer; nimm sie nicht mit; und kümmern Sie sich nicht um Boote des Schiffes. Wetterbedingungen und Landnähe spielen keine Rolle. Kümmern Sie sich nur um die Sicherheit Ihres eigenen Bootes und um die Bemühungen, so schnell wie möglich weitere Erfolge zu erzielen. Wir müssen in diesem Krieg hart sein. Der Feind hat den Krieg begonnen, um uns zu zerstören, und daher ist nichts anderes wichtig.

Doch Comandante Salvatore Todaro ist kein gewöhnlicher Mann, er ist ein stolzer, willensstarker Italiener, ein Seemann eines Landes, das auf über 2000 Jahre Seefahrer Tradition zurückblicken kann. Er widersetzt sich dem Befehl, überfordert damit seine Mannschaft, die meist aus einfachen Männern besteht, und riskiert eine Katastrophe auf dem überfüllten U-Boot.

Das Besondere an der Erzählung ist die Zeichnung des Kapitänleutnants Salvatore Todaro, der Romanhauptfigur. Wie geschickt mir doch das Autorenduo diesen Comandante zuführt, sodass ich ihn sofort liebgewinne, den körperlich gepeinigten aber von außerordentlicher Willenskraft und Humanismus geprägten Mann. Sehr gekonnt lassen die beiden Autoren die Nebenfiguren der Erzählung ihren Comandante beschreiben, und geben damit einen Blick auf einen Mann preis, der vielleicht etwas zu edelmütig, zu pathetisch dargestellt wird, aber durch eine unglaubliche Charakterstärke auffällt. Ich bin auf jeden Fall fasziniert von dieser Persönlichkeit und dem großer Akt an Humanität.

Man erzählt vieles über ihn, dass er an Bord der Malaspina war, als sie die Britisch Fame versenkte, dass er ein Magier, ein Fakir, ein Hypnotiseur ist, dass er niemals schläft. 

Dieses leicht Schnulzige verzeihe ich den Autoren gerne, denn es steht die Rettung von Schiffbrüchigen im Mittelpunkt, und damit die klare Botschaft, dass das Menschliche über Befehle und Gehorsam stehen kann.

Eine Anmerkung zur Übersetzung: Die Übersetzung aus dem Italienischen von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube ist hervorragend gelungen. Sie schaffen es, trotz der besonderen Herausforderung durch die Problematik der Übertragbarkeit der italienischen Dialekte ins Deutsche, die Stimmung auf der Cappellini und die besondere Stellung des Kapitänsleutnant Salvatore Todaro zu übertragen. 

Ein Resümee dessen, was der U-Boot-Krieg wirklich ist: Gefahren überall, unter Wasser, an der Oberfläche, im Meer, vom Himmel, innen, außen, Geräte, die kaputtgehen, Sauerstoffmangel.

Fazit

Comandante vom Autorenduo Sandro Veronesi und Edoardo de Angelis ist eine Erzählung über den Kapitänleutnant Salvaotre Todaro, seiner außergewöhnliche Seerettung und damit eine einprägende Darstellung, dass, wenn es der Mensch zulässt, (auch in Kriegszeiten) auf See höhere Gesetze gelten als blinder Gehorsam.

Wir sind auf See. Und wir sind Menschen. Und auch die See hat ihre Gesetze, so wie der Mensch, ob im Krieg oder im Frieden.

Cover des Buches Der Kolibri (ISBN: 9783552072527)
Jorokas avatar

Rezension zu "Der Kolibri" von Sandro Veronesi

Joroka
Schicksalsschläge meistern

Das Buch erzählt aus dem Leben von Marco Carrera und spannt den Bogen von Kindheit bis ins Jahr 2030. Die Erzähl-Linie ist alles andere als gerade, was irgendwie aber auch den besonderen Reiz des Buches ausmacht. Anfangs stochert man sich ein wenig durch die ersten Seiten, um dann immer tiefer in das Geschehen hineinzufinden. Mit den Zeitsprüngen habe ich mich dabei zunehmend arrangiert.

Scheinbar stoisch reagiert Marco Carrera auf die Schicksalsschläge, die ihn im Laufe seines Lebens ereilen, wie ein Kolibri, der nur deswegen auf der Stelle bleibt, weil er ganz schnell mit einen Flügeln schlägt. Somit ist eigentlich ganz viel Bewegung, die von außen aber schwerer zu erkennen ist.

Mir hat der Stil des Autors gut gefallen, und nach der ersten Hürde bin ich sehr gut in Fluss gekommen mit diesem Roman. Er verarbeitet einige phantasievolle Ansätze (Faden auf dem Rücken, Unglücksbote) und bleibt trotzdem immer auf einer alltagstauglichen Ebene.

Fazit: ungewöhnlicher Roman, besonderes Lese-Erlebnis mit kleinen Hürden


Cover des Buches Der Kolibri (ISBN: 9783552072527)
L

Rezension zu "Der Kolibri" von Sandro Veronesi

lili_an
wie der Flug des Kolibri

Zuerst hat mir das Buch eigentlich gut gefallen. Die Geschichte, die erzählt wird - Marcos Lebensgeschichte- klang wie eine bunte MIschung aus allem: Glück, Trauer, Schicksalsschläge, Liebe, Betrug...
Alles in allem ist die Geschichte an sich auch schön.

Was mich leider schon nach ein paar Seiten gestört hat, sind die enorm langen und absurd verschachtelten Sätze. Teilweise über mehrere Seiten lang überspannen sie zig Themen und Exkurse. Ich fühlte mich in meine Abi-Zeit zurück versetzt, als man Kohlhaas lesen musste. Irgendwo zwischendrin bin ich immer ausgestiegen und konnte dem Erzählten beim besten Willen nicht mehr folgen.
Auch die vielen Zeitsprünge haben mich im Lesefluss etwas aus dem Trott gebracht; auch wenn das eigentlich ein übliches Stilmittel ist.

Trotz allem sind die Charaktere sympathisch und gut ausgestaltet und man kann gut mit Marco mitfühlen.

In Summe ist der Titel sehr treffend: Das Buch ist wie der Flug des Kolibri. Sprunghaft, mal vorwärts mal rückwärts, hektiscch und doch statisch zugleich und im Grundwesen hübsch anzusehen.

Nochmal lesen würde ich es allerdings nicht.

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