Cover des Buches Lost Girl. Im Schatten der Anderen (ISBN: 9783473400805)
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Rezension zu Lost Girl. Im Schatten der Anderen von Sangu Mandanna

Verschenktes Potenzial

von Buchtastisch vor 11 Jahren

Rezension

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Buchtastischvor 11 Jahren
"Wie es sich wohl anfühlt zu wissen, dass jedes Kleidungsstück, das du trägst, alles was du weißt, auf der anderen Seite der Erdkugel kopiert, nachgemacht und gedoppelt wird?"

Amarra lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in Indien. Doch in England lebt ihre Doppelgängerin Eva: Ein Mädchen, das lernen muß, was Amarra lernt. Ein Mädchen, das essen muß, was Amarra isst. Ein Mädchen, das sogar einen Jungen lieben muß, den Amarra aussucht und den Eva gar nicht kennt. Dies alles muß Eva machen, damit sie Amarra im Todesfall ersetzen kann. Dafür haben Amarras Eltern das Echo Eva (also eine Kopie von Amarra) erschaffen lassen.

Die Idee, die diesem Buch zu Grunde liegt, dass irgendwo eine Kopie von einem aufwächst, sowie der Klappentext und eine begeisterte Rezension zu “Lost Girl”, ließen mir quasi keine andere Wahl: Ich mußte das Buch lesen! Dass man hier kein actiongeladenes Buch oder eine wirkliche Liebesromanze erwarten darf, war mir klar.

Sangu Mandannas Schreibstil ist flüssig und doch recht ruhig. Dies kommt jedoch der Charakterschilderung von Eva zu gute und auch die Schauplätze an denen das Buch spielt, werden schön beschrieben (und das ohne seitenlange Exzesse). Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen und ich habe Evas Geschichte wirklich gerne gelesen. Eva darf keine eigene Persönlichkeit entwickeln – ein Buch, das zum Nachdenken anregt.

Insgesamt haben mir aber Informationen in dem Buch gefehlt, z.B. über die Meister oder über die Erschaffung solcher Echos wie Eva – aber auch einige andere Aspekte hätte ich gerne näher erläutert und erklärt bekommen. Sangu Mandanna hat dieses Potential leider nicht wirklich genutzt und so muß sich der Leser mit dem Einblick in Evas Welt und dem was Eva weiß zufrieden geben.

Besonders gut haben mir in “Lost Girl – Im Schatten der Anderen” die “bösen Charaktere” (allen voran der Meister Matthew) gefallen – doch auch hier bleibt so vieles undurchsichtig, ungeklärt und dadurch dann auch blass.

Desweiteren empfand ich es als unlogisch, wie ein Mädchen, das in einer anderen Kultur aufwächst, später das Leben eines anderen Mädchen übernehmen soll, ohne das Umfeld wirklich zu kennen. Hier bleibt immer im Hinterkopf, dass das ja nicht wirklich funktionieren kann (zumindest so wie es hier im Buch angedacht ist).

Leider war dazu auch noch das letzte Drittel sehr überstürzt, zu glatt, zu kantenlos… Dabei hätte es doch jede Menge Möglichkeiten gegeben einen bleibenden Abschluß zu schaffen. Aber das wurde hier leider nicht genutzt – schade! Insgesamt muß ich auch sagen, dass mir das Buch im nachhinein recht blass in der Erinnerung geblieben ist (es ist nun ca. einen Monat her, dass ich das Buch gelesen habe). Ich erwarte nicht von jedem Buch einen bleibenden Eindruck, aber gerade bei diesem Thema und Potential, dass das Buch eigentlich bietet, hätte ich mir schon mehr erwartet.

FAZIT: Lost Girl ist mal ein anderes Buch, das nicht den Mainstream-Themen der Literatur für junge Erwachsene folgt. Insgesamt werden jedoch nicht die Möglichkeiten ausgeschöpft, die dieses Thema bietet und das Ende bleibt auch etwas fad. Dafür gibt es von mir solide 3 Sterne.

© by www.buchtastisch.de
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