Rezension
Juanavor 11 Jahren
„Ich nehme es Allah ein bisschen übel, dass er mich in diesem Rattenloch verfaulen lässt. Rechts sind Berge, links sind Berge. Und in der Mitte sind wir, unser Ziegenlederzelt und unsere Schafherde.“ Die 16-jährige Jbara sagt von sich, sie könne nicht anders als schimpfen, denn das sei in ihrer armen, ignoranten Familie, in der alles haram ist, der normale Ton. So ist die Sprache im Bildungsroman „Zorngebete“ der Marokkanerin Saphia Azzeddine entsprechend ungezwungen, derb und unsentimental. Jbara ist eine Kämpferin und nicht bereit, auf alles zu verzichten, vor allem nicht, seit sie zum ersten Mal Granatapfeljoghurt gekostet hat, den sie für ein bisschen Sex bekommen hat. Als sie schwanger wird, beginnt ihr zweites Leben in der Stadt als Scheherazade.