Cover des Buches Wintermoor (ISBN: 9783499257308)
Rezension zu Wintermoor von Sara Foster

Rezension zu "Wintermoor" von Sara Foster

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
"Sie müssten längst da sein", denkst sie Grace, als sie in dem kleinen Cottage, dass ihr Mann Adam von seinen Großeltern geerbt hat, auf ihn und ihrer wenige Monate alte Tochter Millie wartet. Wenig später findet sie den Kinderwagen mitsamt Millie vor der Haustüre stehen. Von Adam fehlt jede Spur. Ein Jahr später wagt sich Grace an den Ort des Geschehens zurück. Sie will endlich damit abschließen und möchte daher zumindest sagen können, alles in ihrer Macht stehende getan zu haben, um herauszufinden, was Adam zugestoßen ist. Doch in dem kleinen Dörfchen ist nicht so wie es scheint. Grace beginnt, die Nachbarn und Bekannte auszufragen und stößt auf eine Mauer des Schweigens. Einzig Ben zeigt sich hilfsbereit und schlägt ihr vor, das Cottage zu renovieren. Bei diesen Renovierungsaktionen stößt Grace auf Dinge, die weitere Fragen aufwerfen. Schon bald merkt Grace, dass jemand mit allen Mitteln versucht, sie auf dem Dorf zu vertreiben um die Wahrheit zu verschleiern. Wie weit wird er gehen? * Ich persönlich liebe Romane, die ein wenig düster, tragisch und vorallem gruselig sind. Und was wäre für solch eine Stimmung der beste Schauplatz? Natürlich das Moor! Daher ging ich mit hohen Erwartungen an den Roman heran. Ich versprach mir eine gruselige Stimmung für einige schaurige und spannende Stunden. Was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht! Wer sich nun von der Betitelung "Kriminalroman" abschrecken lässt, dem sollte gesagt sein, dass es sich doch eher um einen Mix aus Thriller und Spannungsroman mit einigen Horrorelementen handelt. Zumindest ist das meine Auffassung von "Wintermoor". * Zuerst einmal ist mir der unheimlich bildgewaltige Schreibstil der Autorin aufgefallen. Man kann sich die Umgebung, allen voran das Moor, sehr gut vorstellen. Die bereits erwähnte schaurige Stimmung kommt schon nach den ersten paar Seiten auf. Alleine die Beschreibung des Moors, dazu noch im Winter, rief bei mir als Leser ein gehöriges Gänsehautgefühl hervor. Dennoch lies sich der Roman sehr leicht lesen und als Leser ist man sofort im Lesefluss drinnen. * Die düstere und gruselige Atmosphäre, die der Roman auf den Leser überträgt, wird noch verstärkt, durch einzelne skurrile oder undurchsichtige Charaktere. Da ist zum einen der schräge "Flatter-Jack" zu nennen, der Eulen als Haustiere hält und ihnen gerne mal Mäuse zum Fraß vorwirft. Zum anderen ist da noch die undurchschaubare Meredith, die zwar freundlich erscheint, sich allerdings auch sehr distanziert und kühl verhält. Das alles wird noch von mysteriösen Standuhren, die unvermittelt stehen bleiben und ohne menschliches Zutun aufeinmal wieder weiter schlagen, getoppt. Wer sich also, ohne großes Blutvergießen, einmal auf die subtile Weise gruseln will, ist mit diesem Buch sicherlich recht gut bedient. * Die Charaktere waren für mich alle sehr authentisch. Grace verhält sich durchgehend wie die typische Mutter und sorgt sich rührend um Millie. Ihre Taten sind nachvollziehbar und auch wenn sie sichtlich unter dem Verlust ihres Mannes leidet, jammert sie nicht und wirkt zu keiner Zeit schwach und unbeholfen. Dennoch hat sie auch ihre weichen Charakterzüge, die sie menschlich und sympathisch werden lassen. Auch Ben, der zunächst recht eigenartig wirkt und undurchschaubar ist, schließt man als Leser, trotz (oder gerade wegen) seiner verschlossenen Art sofort ins Herz. Denn auch er kann sich in der Nähe der richtigen Menschen öffnen. Mir persönlich hat auch Annabel, Grace Schwester, sehr gut gefallen. Sie ist so ganz anders als Grace und stellt daher eine erfrischende Abwechslung dar. Sie bringt ein wenig Spaß und Leichtigkeit in den sonst eher düsteren und traurigen Roman hinein und lockert diesen auf. Mich persönlich hat das Ende dann jedoch ein wenig enttäuscht. Es war mir zu unspektakulär und als Leser hatte man kein "Aha-Erlebnis". Das Ungeklärte rund um Adam wird gegen Ende zwar aufgeklärt, allerdings nicht so, dass der Leser Verbindungen zu irgendwelchen Taten oder Äußerungen einzelner verdächtiger Personen sehen kann. Ich hatte mir eine viel undurchschaubarere Auflösung erhofft, die den Leser sprachlos lässt. So lies mich das Ende relativ kalt. * Dennoch hat "Wintermoor" in meinen Augen 4 Sterne verdient. Alleine die Atmosphäre hat mich so in den Bann des Romans gezogen, dass ich ihn innerhalb von zwei Tagen ausgelesen habe. Mitunter war mir sogar tatsächliche ein wenig ängstlich zumute, wenn ich nach dem Lesen einiger Kapitel im Dunkeln draußen war. Wer sich also mal wieder auf die subtile Art und Weise gruseln möchte und dabei vorallem Wert auf die Atmosphäre legt, der ist mit "Wintermoor" sicherlich sehr gut bedient!
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks