Tritt man in das Zuhause der Mücken ein empfängt einen eine Kinderstube, die gar nicht so unähnlich eines menschlichen Kinderzimmer ist. Mit dieser originellen, witzigen Illustrationsform, bei der Mücken vermenschlicht werden vergisst der Leser sofort, dass wir es hier mit Wesen zu tun haben, denen wir nicht all zu gern begegnen. Da sehen wir Mückenbabys in kleinen, gemütlich aussehenden Bettchen, über ihnen ein Mobile, dessen baumelnde Elemente vermutlich Bluttropfen darstellen (so zumindest die Interpretation der Lesekinder). Ein etwas größeres Mückenkind wird gerade mit der Flasche gefüttert und normalerweise, so erzählt uns eines der Mückenkinder, normalerweise ist das erste Wort eines Mückenbabys "LECKER!" doch unsere kleine Mücke, die sagte zum Entsetzten der anderen "IGITT!"
Das zweite Wort einer Mücke ist "LEEEEECKER!". Das zweite Wort unserer kleinen Mücke, die uns als Ich-Erzählerin ihre Geschichte erzählt ist "BÄH!" Zum Leidwesen der Eltern und bestimmt auch aller anderen der Mückenfamilie war dieses Mückenkind anders. Sie wälzten Elternratgeber wie "Was tun, wenn mein Kind kein Blut mag?" doch es blieb dabei, nichts half. Die kleine Mücke verabscheute Blut und liebte Rote-Bete-Saft. Ihre Cousinen machten sich lustig über sie, nannten sie "FREAK", "ROTE-BETE-TUSSI" oder "KAROTTEN-KNALL-TÜTE!" Also zog die kleine Mücke immer weiter und weiter zu anderen Verwandten, doch auch hier wurde sie verspottet. Sie schrieb Tagebuch um ihren Kummer loszuwerden und sich damit bestimmt auch selbst etwas Mut zu machen. Unter den Mücken, das wurde ihr bei den vielen Begegnungen die sie machte klar, würde sie keine Freunde finden. Also versuchte sie Kontakt mit anderen Tiere aufzunehmen. Dabei ließ sie sich einiges einfallen um zu gefallen. Der Kuh tanzte sie auf der Nase einen Flamenco vor, für die Kröte jodelte sie sogar, doch am Ende geriet sie immer in Gefahr. Und so wurde sie immer trauriger. Niemand mochte sie nur ihr Tagebuch war ein treuer Freund. In ihrer Traurigkeit fing sie an, an sich selbst zu zweifeln. Sie fragte sich:" Stimmt wirklich etwas nicht mit mir? Bin ich vielleicht zu ungewöhnlich?" Sie flog los. Sie wusste nicht wohin einfach weg, einfach los und dabei wurde sie unvorsichtig und stürzte ab. Mitten in eine glibbrigen roten Masse. Das war erst einmal nicht weiter schlimm, sie war viel zu benommen um nachzudenken, doch es schauten ihn zwei sehr grimmige Augen an, die nur von einem Menschen sein konnten und der hielt auch noch eine Klatsche in der Hand. Oh je! Ist das das Ende der Mücke?
Oder vielleicht der Anfang einer besonderen Freundschaft?
Wer wissen möchte wie es der kleinen Mücke ergeht, der muss selbst ins Buch schauen und wird bestimmt viel Spaß dabei haben, denn nicht nur das Ende ist lustig. Die ganze Geschichte ist ein einziges Highlight. Eine Geschichte, die emotional und actionreich ist. Eine Geschichte, die mit viel Einfühlungsvermögen und Witz erzählt wird. Eine Geschichte, die sich mit dem Anderssein und der inneren Zerrissenheit auseinandersetzt und sicherlich dem ein oder andrem aus der Seele spricht. Eine Geschichte, die von wundervollen, sehr ausdrucksstarken wie originellen und witzigen Illustrationen lebt und die einen immerfort schmunzeln lassen. Herrlich verrückt und unter Einbeziehung des Textes, der zur Illustration wird und ein wichtiges Stilmittel ist um sowohl Dynamik als auch die Gewichtigkeit zu verstärken. So wird das "IGITT!" genauso lebendig wie z.B. das "JOUDDDEELADIEHIDU!" mit dem die Mücke den Frosch bezirzen will und bei ihrem rasanten, raketenartigem Flug fliegen auch die Buchstaben mit BZZZZZZZZZZZT!
Wer in dieses Buch eintaucht, der wird mit der Geschichte von der kleinen Mücke eine wirklich lustige, gefühlvolle und lebendige Geschichte erleben, die einen vielleicht bei der nächsten Begegnung mit einer Mücke an sie denken lässt.