Sarah Biasini

Romy Schneider war für mich eine sehr interessante Frau. Schon die Sissi-Filme haben mich immer wieder, nur durch diese Schauspielerin, in ihren Bann gezogen und nun hat die Tochter genau dieser Frau ein Buch herausgebracht. Ein Buch, welches von ihr erzählt, der Mutter, die viel zu früh verstarb, aber auch von den Ängsten und Bedenken, wenn man selbst zum ersten Mal Mutter wird. 

Dabei ist der Schreibstil der Autorin gut und verständlich, manchmal allerdings auch ein bisschen zäh. Dennoch konnte ich ihr im Großen und Ganzen gut folgen. Das auch wegen der wirklich guten Sprecherin des Hörbuchs.

Was die Erzählungen Sarah Biasinis angeht, so war ich allerdings ein bisschen hin- und hergerissen. Vieles, was sie in ihrem Buch verarbeitet, ist sehr interessant, oft emotional und melancholisch. Manchmal haben sich die gerade einmal 192 Seiten aber auch ziemlich gezogen, weil sich die Autorin etwas im Kreis gedreht hat und es einige Wiederholungen gab. Was sie aber vor allem über ihre Mutter schreibt, zeigt, wie sehr sie sie geliebt hat, ihren Respekt vor dieser Frau und ihre Anerkennung. Dennoch hätte ich gern noch mehr über diese Beziehung erfahren. Dafür erfährt man aber viel über andere Menschen, die für die Autorin wichtig waren und auch da zeigen sich wieder ganz viel Liebe und schöne Erinnerungen. Ebenso hat mir gefallen, wie Sarah Biasini mit ihrer Mutterschaft umgeht. Sie zeigt voller Ehrlichkeit, wie es ist, als verwaistes Kind selbst eines zu bekommen, wie viel Unsicherheit dabei ist und gleichzeitig wie viel Glücksgefühl. Aber auch hier hat mir einiges zur Beziehung zu ihrem Mann und dessen Gefühle gefehlt.

Alles in allem ist dieses Buch nicht unbedingt für Fans von Romy Schneider, auch wenn es von ihrer Tochter geschrieben wurde. Es ist vielmehr eine Erzählung über den Verlust und über das Mutterwerden, emotional erzählt, aber leider etwas langgezogen. Wer jedoch damit klar kommt, dass es hier und da ein paar Längen gibt, kann dieses Buch ruhig zur Hand nehmen.

Das Hörbuch ist nochmals Besonders. Das gehörte Wort geht noch mal mehr unter die Haut als das geschriebene in diesem Fall. Das Buch kenne ich ja bereits und das ging mir schon so Nahe, da man Romy Schneider "kennt". Für Sarah ist sie die Mama. Eine Mutter die irgendwie nicht mehr für sie greifbar ist. Wenige echte Erinnerungen. Sarah war 4 als Romy starb. Sie hat starke Verlustängste, heute noch. Da macht man sich ja gar keine Gedanken drum, wenn man über Romy spricht. Für uns ist sie die Schauspielerin, die Schönheit, die Sissi. Für Sarah Biasini ist Romy ihre Mutter. Sie hatte die Chance mit Weggefährten ihrer Mutter zu sprechen. Ich finde das für beide Seiten sehr erstrebenswert und vielleicht hat das wirklich Sarahs Herz ein bisschen gekittet. Sie schreibt dieses Buch für ihre eigene Tochter Anna. Immer wieder zeigt sie die Verlustängste, die sie jetzt auch noch bezüglich ihre eigene Tochter hat auf. Was ich aus dem Hörbuch mitnehme ist das Wunden niemals heilen. Sarah hat, so klein wie sie damals war, Wunden davon getragen. Sarah wurde zwar durch die Großeltern väterlicherseits sehr herzlich aufgefangen, aber die Mutter fehlte. Fehlt!  Es ist als wenn man Sarah erzählen hört (obwohl es natürlich eine deutsche Sprecherin ist, die das Buch vorliest) hat es eine eindringlichkeit, die das Print nicht so ganz rüberbringen kann. Und man sieht auch, als Fan Romy Schneiders, dass man manches in einem anderen Licht sehen sollte. Die Medien haben viel geschrieben damals und vieles ist nicht so gewesen, wie es dargestellt wurde. Ich glaube am Ende war es einfach so, dass sie an dem Tod ihres Sohnes David zerbrochen ist. Sie war krank. Sie hatte nur noch eine Niere. Das war dann alles zuviel. Und Sarah hat diese Sache auch jetzt bereinigen können, mit diesem Buch. Für ihre Tochter, die auch irgendwann mal verstehen wird, was sie für eine berühmte Großmutter hatte.

Sarah Biasini schreibt ihre Wahrnehmungen nieder. Es fällt mir unglaublich schwer, eine "Bewertung" über das Buch abzugeben. Denn wer bin ich schon, ein persönliches !! Buch einzuordnen, geschweige denn es zu bewerten.

Von daher erzähle ich mal, wie es mir mit dem Buch erging: Die Kapitel sind kurz, es gibt Zeitsprünge und die Sprache ändert sich für mich ab dem Zeitpunkt der Geburt von ihrer Tochter. Es kommt natürlich auch darauf an, mit welchem Ton man selbst dieses Buch liest: weich und sehnsuchtsvoll oder hart und unnahbar. Je nachdem wirkt halt der Inhalt. Ich habe mich für das "weiche Lesen" entschieden. Manchmal fiel es mir schwer, den Inhalten zu folgen und dann widerrum stolperte ich über Zitate, die mir nicht mehr aus dem Kopf gingen und heute noch berühren.

Allem in allem war es ein für mich lesenswertes Buch - ganz anders als erwartet und sehr eindrücklich. Es wird einen Platz im Regal finden und dort bleiben.