Das Jahr 1667 stellt für Pieter Bleau einen Wendepunkt seines Lebens dar. Nachdem er Prinz Cosimo de'Medici und seinen Agenten Francesco Ferroni Gemälde von van de Velde und Lairesse gezeigt hatte, begibt sich die Gruppe zu Rembrandt van Rijn. Bei ihm soll ein passendes Gemälde für den Palast gefunden werden. Das Pieter nicht nur ein Gemälde, sondern auch eine interessante Persönlichkeit seiner Zeit findet, vermochte er nicht zu denken.
Das Geschehen wird zum einen vom Verleger Pieter Bleau und späteren Begleiter Rembrandts erzählt, zum anderen geben die Tagebucheinträge Rembrandts Aufschluss über sein Leben.
Seit dem Besuch bei Rembrandt ist Pieter von ihm fasziniert und möchte mehr über ihn herausfinden. Als Pieter an diesem besagten Tag in sein Atelier eindringt, kommt es zum folgenden Gespräch.
"Hast du also vor das Familienunternehmen weiterzuführen?"
"Meine Arbeit als Herausgeber dort gefällt mir, aber die Kartographie interessiert mich nicht im Geringsten. (...) Ich möchte meine eigenen Bücher schreiben" (S. 58)
Dieser Wunsch erfüllt er sich mit diesem niedergelegten autobiografischen Roman. Mit Hilfe von Clara, der Cousine von Saskia, Rembrandts verstorbener Frau, werden ihm viele Lebenslagen des Künstlers offenbart. Das Leben vom Ruhm bis zu seiner Insolvenz wird geschildert. Sein Familienleben, seine Kinder, seine privaten Rückschläge - all dies kommt nicht zu kurz.
Kurzum: Sein Leben von beiden Seiten der Medaille.
Besonders gut hat mir gefallen, dass Miano es schafft, die Atmosphäre und Umgebung zu beschreiben, als stände ich in Rembrandts Atelier, rieche das Öl und den beißenden Geruch von Terpentin in der Luft.
Ebenso beeindruckten mich die Tagebucheinträge: Zusammensetzungen von Farben, Listen von Ausgaben / Einnahmen, die biblischen Geschichten, die er in seinen Bildern umsetzte oder der Zeichenunterricht mit Schauspielerei.
Resümee: Wer an Rembrandt van Rijns Leben interessiert ist kommt hier ganz auf seine Kosten!