Cover des Buches Throne of Glass (ISBN: B008BJ3RP2)
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Rezension zu Throne of Glass von Sarah J. Maas

Spannung: mangelhaft

von TigorA vor 9 Jahren

Rezension

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TigorAvor 9 Jahren
Darum geht es:
Celeana Sardothien ist erst 18 Jahre alt und hat sich bereits den Ruf der gefährlichsten Auftragskillerin von Adarlan verdient. Doch leider endete ihre Karriere in den Salzminen von Endovier, einer Art Gefängnis in der die Gefangenen harte Sklavenarbeit verrichten müssen. Doch sie bekommt eine zweite Chance als der Prinz von Adarlan bei ihr auftaucht und sie auserwählt um für seinen Vater zu arbeiten, mit der Möglichkeit sich die Freiheit zurück zu verdienen. Natürlich nimmt Celeana das Angebot an. Die Sache hat allerdings einen Haken, denn zuerst muss sie gegen andere Anwärter auf diesen Job in speziellen Tests bestehen. Während sich Celeana der Herausforderung zu stellen versucht, geschehen jedoch äußerst brutale Morde im Schloss und mysteriöse Zeichen werden bei den Leichen hinterlassen.

So fand ich es:
Auf dieses Buch war ich aufgrund der zahlreichen positiven Meinungen sehr neugierig und wollte unbedingt wissen, was es damit auf sich hat. Der Anfang war auch noch recht vielversprechend aber dann hat sich relativ schnell abgezeichnet, dass meine Erwartungen wohl doch zu hoch waren.
Celeana hat in ihrer Kindheit viel mitgemacht, sie musste den Tod ihrer Eltern miterleben und wurde mit nur 8 Jahren vom König der Assassinen persönlich unter die Fittiche genommen und ausgebildet. Demenstsprechend bildet sie sich auch viel auf ihr Können ein und ist auch selbstbewusst genug, das immer wieder zu betonen. Allerdings hatte ich sie mir doch anders vorgestellt. Tiefgründiger und mit mehr Ecken und Kanten. Es gab zwar durchaus Momente, in denen ich über sie schmunzeln konnte, weil sie halt auch sehr direkt und aufmüpfig sein kann, aber die meiste Zeit war ich dann doch eher genervt von ihr. Manchmal war sie mir zu arrogant, zwischendurch auch nahezu übermenschlich begabt, was sie mir auch nicht gerade näher gebracht hat, und dann war sie mir wieder zu austauschbar. Die männlichen Protagonisten Dorian und Chaol mochte ich hingegen recht gerne. Dorian ist der Prinz von Adarlan, der Celeana für diese Tests ausgewählt hat. Ein sehr charmanter junger Mann, der allerdings auch den Schalk im Nacken hat und sich seiner Wirkung auf die Damenwelt bewusst ist. Chaol hingegen ist der verschwiegene Captain der Königsgarde, der Celeanas Training begleitet und der eher distanziert und bedacht ist, also so ziemlich das Gegenteil von Dorian. Aber nichtsdestotrotz mochte ich seine ruhige Art.
Was mir allerdings auch nicht gefallen hat, war die Richtung in die sich die Beziehung unter den Charakteren entwickelt. Man merkt eben schon, dass es wiedermal stark auf das berüchtigte Dreieck hinauslaufen wird und ich mochte auch Celeanas Verhalten gegenüber den Männern nicht. Die Autorin hat es zwar so aussehen lassen, als wüsste Celeana genau was sie will, aber ich finde, das reicht nicht. Unterschwellig hatte ich trotzdem immer das Gefühl, dass sie sich nicht entscheiden kann und will. Und Gefühle werden eben auch trotzdem verletzt, gerade auch, weil Dorian und Chaol eigentlich schon lange befreundet sind. Sowas mag ich halt einfach nicht. Außerdem hat man es ja schon in diversen anderen Büchern so gehabt, was Neues ist es also auch nicht.
Die Geschichte war leider auch recht vorhersehbar und man konnte gewisse Dinge relativ schnell erahnen. Das hat natürlich ein bisschen die Spannung gedämpft. Aber die war sowieso kaum vorhanden. Ich hatte mich sehr auf diese Tests und Challenges gefreut, die die Champions des Königs in Aussicht auf den Job austragen sollten und mir da ein actionreiches Spektakel erhofft. Immerhin wurden da ein paar ziemlich üble Gesellen zusammen getrommelt. Aber auch hier war letztendlich tote Hose. Die Tests sind lächerlich. Wettrennen, Bogenschießen, Schwertkamp etc. und das dann auch noch schnellstmöglich erzählt bzw. teilweise von der Autorin völlig übergangen, damit man sich bloß schnell wieder Celeana widmen kann, die ja eigentlich auch kaum was macht, außer in ihrem Zimmer zu sitzen und ab und zu mit Dorian oder Chaol zu schäkern. Wenn sie doch wenigstens wirklich diese gefährliche Kampfmaschine wäre, wie es immer erwähnt wird, und ernsthaft eine Flucht planen würde oder so, dann wäre ich ja noch einigermaßen gnädig gestimmt gewesen. Aber so war es echt überflüssig. Denn von ihrer Gefährlichkeit sieht man auch nur sporadisch etwas aufblitzen. Die meiste Zeit hat sie eben doch hübsche Kleider an, flaniert mit einer Prinzessin am Arm durch die Gärten, liest (okay, das macht sie wenigstens etwas sympathischer), muss sich gefühlt in jedem Kapitel übergeben oder versucht sich mit aller Macht auf einen Ball zu schmuggeln um mit Dorian zu tanzen. So ganz normales Mädchen-Zeugs halt. Das Thema Auftragskillerin wurde total idealisiert und romantisiert und halt teilweise auch außer Acht gelassen.
Das Einzige, was ich noch etwas interessant fand, waren die Visionen, die Celeana zwischendurch erlebt hat. Magie ist in Adarlan verboten, seit der gegenwärtige König die Macht an sich gerissen hat, aber Celeana scheint irgendwie noch eine Verbindung dazu zu haben. Wie das genau zusammen hängt, wird in diesem Band allerdings noch nicht vollständig erklärt. Das wäre vielleicht so der einzige Anreiz, den zweiten Band noch zu versuchen. Auch weil der König schwer einzuschätzen ist und ich doch gerne mehr über ihn wissen würde. Abschreckend ist allerdings, dass sich abzeichnende Liebesdreieck. Demnach bin ich noch sehr unsicher, ob ich den zweiten Band noch lesen werde.

Mein Fazit:
Die Grundidee dieses Buches ist nicht schlecht und hätte Potenzial gehabt, allerdings fehlt es einfach wirklich an Spannung. Und auch Hauptcharakter Celeana kann nicht halten, was sie verspricht. Da fehlte es mir an Tiefgründigkeit und Individualität. Wer ein ausgeklügeltes High Fantasy Buch erwartet, wird enttäuscht werden. Letztendlich ist es auch nur ein Jugendbuch mit den typischen Komponenten. Wer sowas mag, der wird hiermit bestimmt glücklich sein. Ich war leider etwas enttäuscht und hätte mehr erwartet.
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