Rezension
Monsignorevor 14 Jahren
Betroffen-kritischer Gesichtsausdruck und die halbaufgerauchte Kippe in der Hand - so präsentierte sich der Lyriker / die Lyrikerin anfang der 1980er Jahre. So zu sehen auf dem Cover. Damals unterzeichnete man Petitionen, Aufrufe, Memoranden, offene Briefe und schrieb dann ein Gedicht darüber. Letzteres tat Sarah Kirsch nicht. Sie schrieb über die Natur. In jedem Gedicht pure Natur. "Diese Sucht zwischen den Regen / In der geschichteten Erde zu graben". Doch dann gibt es so überraschende Einsprengsel: "Das Kind geht zur Schule wir pflanzen Bäume / Hören den Probealarm die ABC-Waffen-Warnung / Kennen die Reden der Militärs aller Länder". Lyrik vom Rand der Welt, inmitten der Welt von Sarah Kirsch, Naturlyrik ohne Tralala, nicht vertonbar, nur still erfassbar.