Anne erfährt von ihrer Mutter an ihrem 21. Geburtstag , dass ihr leiblicher Vater ein britischer Soldat ist. Er war damals in Berkum bei Bonn stationiert und ihre Mutter Erika verliebte sich in ihn. Bevor er von Erikas Schwangerschaft erfahren konnte, musste er wieder zurück in seine Heimat und die beiden haben sich nie wieder gesehen. Anne ist total überrumpelt von dieser Neuigkeit, aber doch wird ihr dadurch auch so einiges klar. Zum Beispiel auch warum sie immer das Gefühl hatte ihr „Vater“ würde sie nie ganz akzeptieren. Daher beschließt sie ihren leiblichen Vater George aufzusuchen. Doch in England wird sie erstmal mit deutlicher Abwehr von seiner Ehefrau konfrontiert…
Doch nicht nur Ablehnung erfährt Anne in England. Sie lernt auch ihren Halbbruder und dessen besten Freund kennen. Und gerade wie vorurteilsfrei diese jungen Leute sich begegnen und wirklich kennen lernen und ihre gegenseitigen Geschichten verstehen möchten, fand ich besonders berührend.
Aber zuerst beginnt das Buch mit der Geschichte von Erika. Es ist sehr ergreifend geschrieben wie sich Erika und George ineinander verlieben, obwohl sie das nicht dürfen. Auch wenn sie offensichtlich Feinde sind, erkennen sie das die „andere“ Seite auch aus Menschen mit Gefühlen besteht. Es war schön zu lesen wie Erika diese junge Liebe erleben durfte, obwohl sie sich gerade in so einer schrecklichen Zeit befand.
Und auch die Ablehnung von ihrer Familie, als sie von dem unehelichen „Soldatenkind“ erfahren, schmerzt beim Lesen. Umso bewundernder ist die Stärke von Erika, die sich und ihr Kind nicht aufgibt. Sie trifft dabei auch auf viele Menschen, die es gut mit ihr meinen. Und genau das macht diese Geschichte auch trotz der Kriegsthematik zu einem schönen Roman. Das hier viele besondere Charaktere auftreten, die alle das Herz am rechten Fleck haben.
Die Gedankengänge, Gefühle und Handlungen der Personen konnte ich immer gut nachvollziehen und wurden plausibel erklärt, so das ich mit allen Figuren aber natürlich besonders mit Erika und Anne mitfühlen konnte.
Ich lese gern historische Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielen. Und das hier erst die Geschichte der Mutter und dann der Tochter erzählt wird, fand ich gut gelöst. Sie haben beide ihre eigene Sprache und Erzählweise und berühren doch gleichermaßen.
Es ist definitiv ein Buch das die Kriegsjahre und dessen Folgen für die Menschen nicht beschönigt, aber sich auf die Menschlichkeit und Hoffnung fokussiert und voller großer Gefühle und Spannung erzählt wird.
Daher kann ich dieses Buch jedem Fan historischer Liebesromane ans Herz legen.