Cover des Buches Kurt (ISBN: 9783103974249)
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Rezension zu Kurt von Sarah Kuttner

Sarah Kuttner – „Kurt“ (2019, S. Fischer, gebundenes Buch)

von Julita_Turek vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Ich finde das Buch sehr zeitgemäß, berührend und lustig.

Rezension

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Julita_Turekvor 5 Jahren
Lena und ihr Freund Kurt kaufen ein gemeinsames Haus in einem ruhigen Ort vor Oranienburg in Brandenburg, wo Kurts sechsjähriger Sohn, der ebenso Kurt heißt, letzten Sommer eingeschult wurde. Der kleine Kurt wohnt einen halben Monat bei seiner Mama Jana und den anderen halben Monat bei seinem Vater und dessen Partnerin Lena. Die Eltern teilen sich das Sorgerecht. Lena ist oft verwirrt und weiß nicht, welche Rolle sie in der Familie spielen darf, da sie nicht mit Kurt verheiratet ist. Sie fragt sich oft, inwieweit sie in der Erziehung des Kindes mitreden darf.

Schon nach den ersten Seiten lernt man die Hauptcharaktere lieben. Sie sind sehr authentisch dargestellt und führen ein ganz normal kompliziertes Leben, sodass man sich mit ihnen identifizieren kann. Es macht Spaß zu lesen, wie sie sich in ihrem neuen Haus einrichten, ihren Garten neu bepflanzen und gemütlich von Zuhause aus ihre Jobs ausüben. Sie schreibt Artikel für eine Redaktion und er arbeitet selbstständig für verschiedene Agenturen als Texter. Sie unternehmen auch Ausflüge mit dem Kleinen zum See. Lena scheint auch mehr Gemeinsamkeiten mit dem kleinen Kurt zu haben als seine echte Mama. Zum Beispiel liebt der kleine Kurt den Garten genauso wie Lena und ist glücklich, wenn er eine Pflanze ganz allein eingraben darf. Umso schwerer und komplizierter wird es, als der kleine Junge vom Klettergerüst fällt und sich das Genick bricht. Der Tod des kleinen Jungen hinterlässt nicht nur die Verwandten, sondern auch Lena fassungslos. Leider wird von Lena ständig indirekt erwartet, den Familienangehörigen Trost zu spenden und auf sie wird keine Rücksicht genommen. Die einzige Person, von der sie noch ein bisschen Unterstützung bekommt, ist ihre lesbische, Öko-Schwester Laura, deren Lebensstil auch witzig beschrieben ist. Werden auch die anderen Lenas Leid bemerken? Wird die Beziehung der beiden an der Trauer scheitern?

Mit ihrem lockeren und selbsterfinderischen Sprachstil schreibt die Autorin Sarah Kuttner gelassen, humorvoll aber auch mit einer Prise Ernsthaftigkeit über das unangenehme Thema „Tod“ und dessen Verarbeitung. Ich finde das Buch sehr zeitgemäß, berührend und lustig. Bei manchen Textpassagen musste ich auch ein Tränchen verdrücken, wie Z. B. in der Situation, als sich Lena daran erinnert hat, dem kleinen Kurt, nachdem er zwei Milchzähne verloren hat, versprochen zu haben, bald viel stärkere und echte Zähne zu bekommen, was er leider nicht mehr erleben konnte. Das Buch ist vor allem auch für Gartenliebhaber sehr empfehlenswert. Man bekommt viele Gartentipps, wie man den Garten schön gestaltet und richtig pflegt. Auch dieser Roman hat autobiografische Einflüsse, da die Autorin selbst aus Berlin kommt, ihr Herz aber für Brandenburg schlägt und sie selbst einen großen Garten hat, den sie hobbymäßig und leidenschaftlich pflegt. Ein Paar Seiten widmet sie auch einer Szene mit einem Hund. Man kann erkennen, dass die Protagonistin genauso wie die Autorin verrückt nach Hunden ist. Wie auch in ihren vorherigen Romanen, ist das Allerbeste nicht die Geschichte selbst, sondern die Art, wie sie wortspielerisch und unterhaltsam erzählt wird.
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