Rezension zu Mängelexemplar von Sarah Kuttner
Therapie-Casting und Popstarpsychiater
von Buchstabenliebhaberin
Kurzmeinung: In Karos Kopf tobt der Krieg, ihre Schaltzentrale ist kaputt. Sie hat eine ungewollte, ausgewachsene Depression. Sie kämpft.
Rezension
Buchstabenliebhaberinvor 8 Jahren
Karo ist ein Kind unserer Zeit: loses Mundwerk, zum Umfallen lustig, beruflich erfolgreich, Medien-Beziehung. Nach außen hin super, aber tief drinnen, da findet sie sich anstrengend. Und ihren Freund eigentlich blöd. Dann verliert sie ihren Job, und plötzlich aus Versehen auch den ungeliebten, aber gewohnten Freund.
Und dann kommt die Angst und überwältigt sie. Komplett. Nichts geht mehr. Karo zurück auf Null, heim zur Mama, die sich depressionserfahren gekonnt um die Tochter kümmert - wie sie das in frühen Jahren nicht hinbekam. Karo, Zynikerin vor dem Herrn, kann nichts mehr wegwitzeln, sie ist "draußen". Mit ihrem selbstreinigenden Gesicht. Sie hat ihr Augenfass nicht mehr unter Kontrolle, das ständig nur noch überläuft.
Sarah Kuttners Schreibe ist ein Fest. Selbst so ein ernstes Thema umschreibt sie mit so viel Gefühl und einer Wortakrobatik, die mich tiefneidisch staunen lässt. Ich will auch so originell sein!
Ihre Heldin Karo ist kein sonderlich sympathischer Mensch. Sie scheint wirklich anstrengend zu sein, die fiese Zicke, die leider nicht viel spüren kann und alles gekonnt weggagt. Und dann spuckt und ohrfeigt sie das Leben, und Sarah Kuttner beschreibt das Gefühl der Panikattacken und Heulkrämpfe so lebensnah ... Karo geht zur Therapie, nimmt Antidepressiva, versucht wieder ganz die alte und eine neue, bessere Version zu werden. Sie dabei zu begleiten ist spannend und aufregend. Eine Depression ist nichts Schönes, nichts Schmückendes. Es ist ein hartes zähes Ringen und Kämpfen. Und Loslassen und Akzeptieren. Wunderbar beschrieben.
Wobei ich glaube, Frau Kuttners Sprache muss man mögen. Ich liebe sie. Eins der Bücher, die ich mit Murren und Meckern mit Lesen der letzten Seite weglege: Menno, ich will aber mehr davon, geht doch gerade erst los, die Geschichte, ich will mehr von Karo lesen ...!
Und dann kommt die Angst und überwältigt sie. Komplett. Nichts geht mehr. Karo zurück auf Null, heim zur Mama, die sich depressionserfahren gekonnt um die Tochter kümmert - wie sie das in frühen Jahren nicht hinbekam. Karo, Zynikerin vor dem Herrn, kann nichts mehr wegwitzeln, sie ist "draußen". Mit ihrem selbstreinigenden Gesicht. Sie hat ihr Augenfass nicht mehr unter Kontrolle, das ständig nur noch überläuft.
Sarah Kuttners Schreibe ist ein Fest. Selbst so ein ernstes Thema umschreibt sie mit so viel Gefühl und einer Wortakrobatik, die mich tiefneidisch staunen lässt. Ich will auch so originell sein!
Ihre Heldin Karo ist kein sonderlich sympathischer Mensch. Sie scheint wirklich anstrengend zu sein, die fiese Zicke, die leider nicht viel spüren kann und alles gekonnt weggagt. Und dann spuckt und ohrfeigt sie das Leben, und Sarah Kuttner beschreibt das Gefühl der Panikattacken und Heulkrämpfe so lebensnah ... Karo geht zur Therapie, nimmt Antidepressiva, versucht wieder ganz die alte und eine neue, bessere Version zu werden. Sie dabei zu begleiten ist spannend und aufregend. Eine Depression ist nichts Schönes, nichts Schmückendes. Es ist ein hartes zähes Ringen und Kämpfen. Und Loslassen und Akzeptieren. Wunderbar beschrieben.
Wobei ich glaube, Frau Kuttners Sprache muss man mögen. Ich liebe sie. Eins der Bücher, die ich mit Murren und Meckern mit Lesen der letzten Seite weglege: Menno, ich will aber mehr davon, geht doch gerade erst los, die Geschichte, ich will mehr von Karo lesen ...!