Sarah M. Broom

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Lebenslauf

Sarah M. Broom, 1979 in New Orleans geboren, ist eine amerikanische Journalistin und Schriftstellerin. Sie schreibt regelmäßig für den New Yorker, The New York Times Magazine und O, The Oprah Magazine. Für ihr erstes Buch, das Memoir Das gelbe Haus, erhielt sie u.a. den National Book Award for Nonfiction 2019. Sie lebt in New York.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sarah M. Broom

Cover des Buches Das gelbe Haus (ISBN: 9783446272279)

Das gelbe Haus

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Erschienen am 11.04.2022

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Cover des Buches Das gelbe Haus (ISBN: 9783446272279)
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Rezension zu "Das gelbe Haus" von Sarah M. Broom

Wo die Welt bis heute alles andere als in Ordnung ist
M.Lehmann-Papevor 2 Jahren

Wo die Welt bis heute alles andere als in Ordnung ist

 

„Mit der Zeit verschlimmerten sich die Stromprobleme im Haus, im Anbau fiel immer wieder das Licht aus…..das ganze Haus ein defekter Weihnachtsbaum“.

 

Was für die Bewohner des Hauses durch und über die Zeiten hinweg Fantasie, Schaffenskraft und handwerkliche Übung immer wieder verlangte. Denn ein solches Haus einfach aufgeben, in New Orleans, wo zu allen Zeiten die ungerechten Seiten des gern bemühten „darwinistischen amerikanischen Systems“ ständig vor Augen stehen?

 

In der die einzelnen Personen zwar differenziert je für sich nachhaltig mit Persönlichkeit von Broom versehen werden, aber im Blick auf das Gesamte vor allem für die Vielzahl ehemaliger und bis dato noch nicht nachhaltig gelöster, sozialer Probleme, Rassismus, Chancenlosigkeit im überwiegenden Teil der im Buch auftretenden Menschen, vor den Augen der Leser und Leserinnen vorbeigeführt werden.

 

Das gelbe Haus. Heimstatt der Familie Broom über lange Zeit hinweg. In einer Stadt, die durch den Hurricane Katrina massiv geschädigt wurde. Der auch dieses gelbe Haus zerstörte, bis nichts mehr übrig blieb.

 

Mit der Zeit verschlimmerten sich die Probleme, das betrifft eben nicht nur die elektrische Versorgung des Hauses, das betrifft das gesamte Leben in dieser „Schattenseite“ des Lebens und der Gesellschaft. Da wo jene leben, die es „nicht geschafft“ haben und am Ende einfach auch nicht schaffen konnten. Es ist dabei kein Trost und auch gar nicht als solcher gemeint, wenn Sarah Broom dennoch auch eine zweite Geschichte mit im Buch erzählt. Die der menschlichen Nähe. Des Zusammenhalts. In ihrer Familie, bei allen Problemen, die natürlich auch in diesem Haus für Belastungen sorgten. Auch im Umfeld, bei allen Schwierigkeiten, die das Leben unter „Armen“ mit sich bringen kann.

 

So dass in der gesamten Lektüre ein bewegendes Bild immer deutlicher zutage tritt. Dass Menschen versuchen, ein gutes, einander zugewandtes Leben zu führen und dennoch den größten Teil ihrer Zeit unter diesen Verhältnissen weitgehend mit „überleben“ beschäftigt sind.

 

„meine College Freunde schickten mir aus ihrem Anderswo Briefe ins gelbe Haus…..in meinen Antworten skizzierte ich keine Anekdoten aus meinem Familienleben im kurzen Stück der Wilson Avenue, sondern Anekdoten von der Arbeit.

 

Weil auch Scham eine Rolle spielt. Eine große. Was ans Herz geht, lernt man all die Familienmitglieder im Lauf der Zeit kennen, steht nahe an der Seite von Sarah, die alles aus ihrer Perspektive heraus erzählt und erlebt, wie Würde behalten wird angesichts eines würdelosen Rahmens des Lebens. Den man selbst nicht verschuldet hat.

 

Die Mutter, die immer eine Idee hat und alles versuch, schön zu machen und schön zu halten, auch wenn „Karens Freund“ zwar großspurig eine neue Türe ankündigt, auf dem Weg dazu aber die Lust verliert. Ein Vorhang tut es auf und ist zugleich Bild eines „nicht Aufgebens“ auf der anderen Seite aber eben auch wieder ein Mahnmal der Armut mehr im Haus (und Leben).

 

Bis dahin, dass nach dem Sturm und langsamen Wiederaufbau in New Orleans, nach einer Ausbildung und dem Ergreifen des Berufs der Journalistin Sarah zu hören bekommen wird: „“Sie sehen so anders aus, haben ein ganz anderen Stil. Wo kommen Sie her“?

„Ich komme von hier“.

 

Aus der kleinen Straße. Aus dem nun verschwundenen „gelbem Haus“. Aus jener Stadt, die wohl am Ende „doch eine Chocolate-City“ bleiben wird. Was durchaus auch selbstkritisch im Buch aufgenommen wird. Denn ein gewisser „Mangel an Liebe“ und eine ungesunde Härte und „Verlotterung“ kann man nicht wenigen derer, die nicht „in Uptown“ leben, tatsächlich eben auch nicht absprechen.

 

So nimmt Broom den Leser emotional von der ersten Seite an mit in diese zerrissene Welt, in den vielen Beobachtungen und kleinen Szenen, wie auch in den großen Linien im Buch wird dabei immer deutlicher, dass es auf dieser Welt nur „zusammen“ gehen wird und nicht so, wie es bisher die Regel des Alltags ist, dass sich die, „die es geschafft haben“, oder für die es durch die Vorgängergeneration bereits „gerichtet“ wurde über jene gerne erheben, denen gleichwertige Chancen nicht in die Wiege gelegt wurden. Und weiterhin aktiv möglichst wenig solcher Chancen geboten bekommen sollen. Bei Weitem nicht immer aus Böswilligkeit, sondern weil es eben „immer so war“ und (noch immer) nicht breit genug überall in Frage gestellt wird.

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