Lady Isabel lebt zusammen mit ihrem halbwüchsigen Bruder, einer Cousine und zahlreichen Frauen abgeschieden auf dem Land. Als sie erfährt dass ihr Vater, der fernab in London lebte verstorben ist, kann sie endlich aufatmen denn der „Lotterlord“, wie er von „ton“ genannt wurde, war alles andere als ein vorbildlicher Vater. Statt seinem Sohn und seiner Tochter beizustehen, verließ er sie einst als ihre Mutter bereits schwer krank war und ging in London keiner Vergnügung aus dem Wege. Selbst beim Spielen war dem „Lotterlord“ nichts heilig- so setzte er die Hand seiner Tochter mehrmals als Pfand ein.
Doch Isabel ist nicht auf den Kopf gefallen und hat bislang noch jeden Verehrer der Townsend Park heimsuchte in die Flucht schlagen können. Doch nun sieht es finanziell nicht allzu rosig aus. Townsend Park steht vor dem Ruin. Wäre das nicht schon allein fatal für Isabel und ihre kleine Familie- würde dieser Ruin auch noch viele weitere Menschen in die Verzweiflung stürzen. Die Frauen nämlich, die zusammen mit Isabel auf Townsend Park leben und die Isabel einst aufnahm, weil sie von Männern missbraucht, geschwängert oder anderweitig schlecht behandelt wurden und nicht wussten, wohin sie sonst gehen konnten.
Um den drohenden Ruin doch noch abwenden zu können, beschließt Isabel sich von einer kostbaren Skulpturensammlung zu trennen. Dafür benötigt sie jedoch einen Kunstverständigen, der ihr bei der Katalogisierung und beim Schätzen des Gesamtwertes helfen soll. Als sie knapp einen Tag später im Dorf sozusagen in letzter Minute vor einem frühen Unfalltod bewahrt wird, in dem sie von Lord Nicholas St. John gerettet wird der im „ton“ und besonders in der Damengesellschaftszeitung „Perlen und Pelissen“ als äußerst begehrter und reicher Junggeselle aufgeführt wurde, sieht sie in ihm ihre große Chance. Lord Nicholas nämlich ist ein hochgeschätzter Kunstkenner. Er verspricht der jungen Frau möglichst bald auf Townsend Park vorbeizuschauen, doch was Isabel zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt, ist, dass Lord Nicholas ganz eigene Gründe dafür hat, Townsend Park aufzusuchen. Er führt nämlich zusammen mit seinem Freund „Rock“ eine Mission für einen Bekannten aus. Diesem ist seine Schwester abhandengekommen und Nicholas vermutet, dass diese sich eventuell auf Townsend Park aufhalten könnte…
Nachdem im Vorgängerband „Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen“ bereits der Stammhalter der St.Johns, Gabriel, Marquis of Ralston, unter die Haube kam, erzählt Sarah MacLean in diesem Band nun die von mir lang erwartete Geschichte über dessen Zwillingsbruder Lord Nicholas. Um es vorweg zu nehmen- auch „Auf zehn verschlungenen Dingen einen Lord erlegen“, ist ein teils humorvoller, teils anrührender historischer Liebesroman, der mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen hat, dennoch kommt er meiner Meinung nach nicht ganz an den überragenden Vorgängerband heran.
Das liegt eigentlich weniger an den Akteuren, sondern eher daran, dass aus der gegebenen Geschichte nicht sehr viel mehr herauszuholen war. Die Story spielt sich komplett auf Townsend Park ab und ich hatte ehrlich gesagt ein kleines Problem damit dass es, bis Nick und Rock sich dorthin begeben, keinem anderen auffällt, dass sich einige Frauen dort als Männer verkleiden. Selbst Rock und Nick bemerken dies erst etwas später, was ich trotz aller Sympathie ein wenig unglaubwürdig fand. Eigentlich ist die komplette Story darauf ausgelegt, dass Isabel, die mit Männern bislang nur schlechte Erfahrungen gesammelt hat, lernt, einem Mann zu vertrauen. Andersherum geht es auch Nick, der einst von einer Frau verraten wurde und diesen Verrat bitter bereuen musste, denn dadurch schmachtete er eine Zeitlang schlimm zugerichtet in einem Gefängnis in der Türkei.
Die Liebesgeschichte zwischen beiden ist sehr süß und romantisch beschrieben- allerdings hat Isabel mit ihrer Sturheit (etwa wenn sie unbedingt das Dach reparieren will) die sie sogar einmal in Lebensgefahr bringt, doch schon ab und an meine Nerven strapaziert. Nick dagegen ist ein sympathischer, charismatischer Romanheld und ich habe ihn sehr schnell in mein Leserherz schließen können. Wunderbar fand ich auch die Romanpassagen, in denen sich Nick und Isabel den Grund für ihr Misstrauen Männern/Frauen gegenüber gestehen- hier ging die Autorin wieder sehr sensibel ans Werk. Und dazu sorgen viele spitzzüngige Dialoge zwischen dem Heldenpaar auch für humorvolle Momente.
Nebenbei wird auch noch eine zweite Liebesgeschichte erzählt, die jedoch eher völlig nebenbei abläuft, was ich sehr schade fand, da auch diese beiden Nebenfiguren sehr interessante Akteure waren.