Rezension zu "Opa und der Eisvogel" von Anna Wilson
Dieses Buch erzählt mit sehr einfühlsamen und berührenden Illustrationen die Geschichte eines Opas, der mit einem Enkelkind in der Natur sitzt und die Eisvögel beobachtet. Viele Fragen kommen auf über den Kreislauf der Natur, die unaufgeregt und ehrlich beantwortet werden, ohne groß ins Philosophische zu kommen. Die Eisvögel werden ausgebrütet, werden gefüttert und werden flügge. Die Eltern sterben, denn das ist der Lauf der Natur und bei Menschen nicht anders. Diese Botschaft im Dezember beschäftigt das Kind auch im Jahr darauf, als der Großvater nicht mehr da ist, nur mehr sein Hut. Alleine beobachtet das Kind die Vögel und denkt an den Opa...
Ich finde die Geschichte gut geeignet für einen eher deskriptiven Zugang zum Thema Tod und Abschied. Außerdem kann ich es besonders sensiblen Kindern empfehlen. Der Tod selbst wird nicht thematisiert, nur der Hut ohne Opa macht klar, dass Opa nicht mehr ist. Das macht die Geschichte sehr behutsam, ohne zu tabuisieren. Sie wirkt gut überlegt und für die Vorbereitung auf den Verlust eines Großelternteiles gut einsetzbar. Allerdings würde ich sie fast nur in diesem Fall einsetzen, da mit dem Lauf der Natur zwar der Verlust eines Großelternteiles gut erklärbar ist, weniger aber der Verlust eines Menschen, der jünger aus dem Leben gerissen wurde. Das macht das Buch nicht schlecht, bitte nicht falsch verstehen. Gerade sehr sensible Kinder überfordert der Gedanke, jemanden verlieren zu können, der noch nicht alt und lehenssatt ist, sehr - diese Kinder ist es perfekt! Ich finde es einfach bei Büchern über den Tod und das Abschied nehmen sehr wichtig, dass man den Einsatz genau überlegt.