Cover des Buches Wo Licht ist (ISBN: 9783866482333)
Rezension zu Wo Licht ist von Sarah Moss

Wo Licht ist

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Eindrucksvoll, informativ und klasse erzählt

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Mitte des 19. Jahrhunderts: Ally ist die Tochter von Eltern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: der Vater, Alfred Moberley, ein bekannter Maler, warmherzig, sinnlich und mit einem unbestechlichen Blick für das Schöne; die Mutter, Elizabeth, eine unbeugsame Christin, die sich entschlossen für die Rechte von Armen und Außenseitern einsetzt sich selbst jedoch kasteit und den beiden Töchtern vorlebt, dass religiöse und politische Prinzipien wichtiger sind als der eigene Hunger, Gefühle und die Sehnsucht nach Wärme. Während die jüngere Tochter May (bekannt aus Schlaflos) früh den Absprung schafft und auf eine schottische Insel zieht, verharrt Ally in einem aussichtslosen Kampf um die Liebe und Anerkennung ihrer Mutter. Doch selbst als sie ein Stipendium erhält und als eine der ersten weiblichen Studentinnen für ein Medizinstudium an der Universität London angenommen wird, zeigt Elizabeth sich kaum beeindruckt. Da begreift Ally, dass es auch für sie an der Zeit ist, die familiären Fesseln zu sprengen und ihren eigenen Weg zu gehen. Farbintensiv, psychologisch glaubwürdig und mit großem Gespür für den Zeitgeist und die Zwänge des 19. Jahrhunderts schildert Sarah Moss das Aufeinanderprallen zweier viktorianischer Milieus verkörpert durch die hart arbeitende, aber lieblose Mutter auf der einen und den Kunst liebenden Vater auf der anderen Seite und erzählt die Geschichte einer klugen, sensiblen Frau, die sich auf der Suche nach Bildung und Liebe von beiden befreien muss.

Elisabeth ist von ihrer Mutter lieblos und streng gläubig erzogen worden. Sie arbeitet in einem Frauenhaus und setzt sich sehr für die Armen und misshandelten Frauen dort ein.
Schonungslos wird Elisabeth’s Umgang mit ihren beiden Töchtern Ally und May dargestellt. Als religiöse Frau rechtfertigt Elisabeth die seelischen und körperlichen Misshandlungen, vor allem ihrer älteren Tochter Ally. Lieblosigkeit, Strenge, Bestrafungen, diese Dinge erfährt Ally schon in früher Kindheit und Jugend. Sie strebt nach der Liebe und Anerkennung der Mutter. Doch dann möchte sie auch auf eigenen Wunsch hin Medizin studieren, was damals für eine Frau natürlich noch undenkbar schien. Und so verlässt sie die häusliche Umgebung und die lieblose Mutter, in der Hoffnung, nun ihre Liebe und Anerkennung zu erhalten.
Sarah Moss beschreibt mitfühlend und einfühlsam die Geschichte von Ally, die es unter ihrer lieblosen Mutter Elisabeth sehr schwer im Leben hat. Eindrucksvoll wird dies um die Zeit des 19. Jahrhunderts erzählt, mit den Moralvorstellungen, Bestrafungen und Erziehungsmethoden, aber auch der medizinische Stand von damals wird wunderbar beschrieben und überzeugt realistisch aus dieser Epoche.
Mich hat zum einen der wunderbare klare und flüssige Schreibstil sowie die Charaktere dieser eindrucksvoll erzählten Geschichte von Kapitel zu Kapitel immer mehr in seinen Bann gezogen. Am Ende des Buches war ich einfach nur begeistert und berührt.
Informativ, fesselnd und mitfühlend, ein toller Roman, den ich auf jeden Fall weiterempfehlen möchte.

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