Ein toter Mann auf einer Geburtstagsparty, drei Frauen, die der Polizei immer einen Schritt voraus sein wollen, und feministische Fragen, die über allem schweben – der Klappentext von Zum Geburtstag eine Leiche verspricht einen originellen, feministischen Spannungsroman. Doch was sich auf den ersten Blick wie eine kluge Mischung aus Gesellschaftskritik und Unterhaltung liest, entpuppt sich schnell als oberflächliche, wenig durchdachte Erzählung, die weder literarisch überzeugt noch feministisch wirklich relevant ist.
Das größte Problem des Romans ist seine Struktur. Immer wieder werden Szenen abrupt abgebrochen, vermeintliche Cliffhanger setzen ein, doch statt Spannung entsteht Frustration. Informationen, die die Figuren offensichtlich haben, bleiben den Lesenden vorenthalten, nicht als geschicktes Stilmittel, sondern als unbefriedigende Leerstelle. Dadurch entwickelt sich keine echte Nähe zu den Charakteren, die ohnehin merkwürdig distanziert wirken – obwohl sie als enge Freundinnen eingeführt werden, scheint es zwischen ihnen kaum Vertrauen zu geben.
Auch der feministische Anspruch des Buches bleibt auf der Oberfläche. Statt sich mit tiefgehenden gesellschaftlichen Fragen oder komplexen Figuren zu beschäftigen, bewegt sich die Erzählung auf dem Niveau eines leicht konsumierbaren “Schönwetter-Feminismus”. Themen wie Gendergerechtigkeit werden angeschnitten, aber nicht durchdacht. Wer sich eine Auseinandersetzung à la bell hooks oder Laurie Penny erhofft, wird enttäuscht.
Dennoch ist das Buch nicht ohne Reiz. Die Sprache ist solide, der letzte Drittel einigermassen spannend, und wer leichte Unterhaltung mit einem feministischen Anstrich sucht, mag hier auf seine Kosten kommen. Literarisch oder inhaltlich anspruchsvoll ist Zum Geburtstag eine Leiche aber nicht – und wer beim Lesen gern tief eintaucht und komplexe Figuren schätzt, wird hier wenig Freude haben. Mein Fall war dieser Roman nicht.



