Sarah Rayne

 4 Sterne bei 31 Bewertungen
Autor*in von Blutfrost, Fluch der Finsternis und weiteren Büchern.

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Cover des Buches Das Haus der Schatten (ISBN: 9783442462674)
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Rezension zu "Das Haus der Schatten" von Sarah Rayne

Rezension zu "Das Haus der Schatten" von Sarah Rayne
Sonorisvor 13 Jahren

Sarah Rayne ist ein Pseudonym der britischen Schriftstellerin Bridget Wood. Unter ihrem Geburtsnamen und anderen Pseudonymen veröffentlichte sie Grusel- und Fantasygeschichten mit romantischen Anteilen. Erst mit ihrem aktuellen Pseudonym schreibt sie hauptsächlich psychologische Thriller, wie den hier vorliegenden Roman.

Bislang habe ich nichts von dieser Autorin gehört, noch eines ihrer Bücher gelesen, weswegen ich sehr auf diesen Roman mit dem vielversprechenden Klappentext gespannt war. Laut dem Klappentext geht es um einen Journalisten, der von Simone Mariott in ihrer Ausstellung magisch in den Bann gezogen wird. Die Künstlerin selbst hat eine siamesische Zwillingsschwester, die auf geheimnisvoller Weise verschwunden ist, aber dessen Gegenwart sie täglich spürt. Dieser Mystery-Thriller, wie der Roman vom Goldmann-Verlag genannt wird, handelt dabei von mehreren Familien in verschiedenen Zeiten, in denen neben siamesische Zwillinge ein Waisenhaus eine wichtige Rolle spielt.

Mit diesem Roman ist es Sarah Rayne gelungen, mich in ihre Welt und in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie in die Gegenwart mitzunehmen und mich bei den Erlebnissen der Charaktere mitfühlen zu lassen. Sie hat mit drei Handlungssträngen eine komplexe und auf geniale Weise aufgebaute Geschichte erzählt, die hinsichtlich emotionaler Tiefe, komplexer Charaktere und unheimlicher und bedrückter Stimmung zu überzeugen weiß. An keiner Stelle hatte ich den Eindruck, dass sie die Handlungsstränge bzw. die Geschichten aus den Augen verliert und nicht weiß, wo sie mit dem Roman hin möchte. Alle drei Geschichten - wobei eine davon in Briefform erzählt wird - weisen komplexe und tief greifende Charaktere auf, und erzählen von Ereignissen, die mich auf unterschiedliche Art und Weise ergreifen konnten und mich gut einfühlen ließen, sodass ich die Ereignisse und Handlungsstränge recht gut voneinander zu unterscheiden vermochte.

Sarah Rayne hat sich dabei hauptsächlich mit dem Thema Doppelfehlbildung auseinandergesetzt und anhand dessen gezeigt, was für ein Leben siamesische Zwillinge und andere Menschen mit Fehlbildungen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts teilweise zu erwarten hatten.

Insgesamt ist Sarah Rayne mit "Das Haus der Schatten" ein psychologisch komplexer Roman gelungen, der zum einen auf die Missstände der Gesellschaft des langen 19. Jahrhunderts (bis ca. 1914 bzw. 1917) hinweist und zum anderen ein Familien- und Liebesdrama darstellt.

Was an dem Roman allerdings mysteriös sein soll, kann ich mir nicht erklären. Gewiss beinhaltet er einige Komponente, die eine geheimnisvollere Stimmung erzeugen lassen, jedoch wird dieser geringfügige geheimnisvolle Aspekt spätestens zum Ende hin erklärt, sodass hier letztendlich ein Gesellschafts- und psychologischer Roman vorliegt, und aus meiner Sicht kein Mystery-Thriller, wie der Goldmann-Verlag ihn als solchen deklariert.

Unter dem Pseudonym hat Bridget Wood bislang sieben Romane veröffentlicht, wovon in deutscher Sprache lediglich drei vorliegen (Quelle: www.krimi-couch.de). Wenn die anderen Werke "Fluch der Finsternis" und "Todeskammer" ebenso von hoher Qualität und Spannung zeugen, kann ich mich auf weitere gefühlvoll und subtil erzählte Werke von der Autorin freuen.

Cover des Buches Fluch der Finsternis (ISBN: 9783442465385)
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Rezension zu "Fluch der Finsternis" von Sarah Rayne

Rezension zu "Fluch der Finsternis" von Sarah Rayne
Bellexrvor 14 Jahren

Das dunkle Geheimnis von Twygrist
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Nach 5 Jahren wird die Psychologin Antonia Weston aus dem Gefängnis entlassen. Dort hatte sie eine Strafe wegen Totschlags an einem Patienten abgesessen. Da sie sich erst mal wieder zurechtfinden muss, vermittelt ihr ehemaliger Chef ihr ein kleines Cottage in Amberwood auf dem Anwesen Quire House. In der dortigen Abgeschiedenheit möchte sich Antonia über ihre Zukunft Gedanken machen und einfach wieder zu sich selbst finden. Schnell hat sie der Charme des Anwesens eingenommen und so beginnt sie sich für dessen Geschichte und deren Bewohner zu interessieren. Hierbei erhält sie tatkräftige Unterstützung vom dort ansässigen Bewohner, der das Anwesen verwaltet. Immer mehr geht das Interesse von Antonia zur alten Mühle Twygrist und hierbei bemerkt sie nicht, dass sie auf Quire House in Lebensgefahr schwebt.
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Sarah Rayne erzählt ihre Geschichte in zwei Zeitebenen. Zum einen verfolgt man das Einleben von Antonia in Amberwood sowie ihre Recherchen zu diesem Anwesen mit. Gleichzeitig erfährt man nach und nach die Hintergründe, die zu ihrer Verurteilung geführt haben und versteht hierdurch ihr heutiges Verhalten immer besser.
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Zum anderen wechselt die Autorin zu gleichen Teilen ins 19. Jahrhundert und man lernt so auch die Hintergründe kennen, die zur düsteren Atmosphäre von Twygrist geführt haben wie auch über die auf dem Anwesen damals befindliche Irrenanstalt Latchkill. Und man lernt die Menschen kennen, die damals auf Quire House gelebt haben und manch dunkles Geheimnis versucht haben, zu verheimlichen. Durch Briefe, die auf Quire House die Zeit überlebt haben, erhält Antonia so einen immer besseren Einblick in das Leben der damaligen Zeit. Nach und nach kommt sie so einigen ziemlich düsteren Geheimnissen auf die Spur.
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Die Wechsel zwischen den Jahrhunderten sind sehr gut gelungen und erhöhen die Spannung entsprechend. Es kristallisiert sich zwar schnell heraus, wer es auf das Leben auf Antonia abgesehen hat und aus welchem Grund. Allerdings ist das anschließende Katz-und-Maus-Spiel sehr spannend beschrieben und der Charakter des Mörders/der Mörderin so detailliert dargestellt mit ihrem/seinem krankhaften, an Wahnsinn grenzenden Verhalten, dass dies mühelos dafür entschädigt. Jedoch wirkt die ganze Geschichte, so spannend wie sie auch erzählt ist, stellenweise schon etwas konstruiert und vorhersehbar.
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Einfühlsam geht Sarah Rayne auf die Gefühlswelt von Antonia ein und beschreibt sie hierdurch sehr facettenreich. So wirkt die junge Psychiaterin mit ihren Ängsten, ihrem Kampf dagegen, ihrer Neugier und ihrem relativ aufgeschlossenen Verhalten sofort sympathisch. Was allerdings gestört hat, dass die weiteren Charaktere durchweg zu klar gezeichnet sind. So ist bereits nach wenigen Sätzen ersichtlich, wer nun zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, was Überraschungen in ihrem Verhalten somit ausschließt.
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Fazit: Eine spannend erzählte Story mit Gruselfaktor, die geschickt zwischen den Jahrhunderten wechselt, allerdings auch nicht mit großen Überraschungen aufwarten kann.

Cover des Buches Das Haus der Schatten (ISBN: 9783442462674)

Rezension zu "Das Haus der Schatten" von Sarah Rayne

Rezension zu "Das Haus der Schatten" von Sarah Rayne
Ein LovelyBooks-Nutzervor 14 Jahren

"Das Haus der Schatten" ist ein Thriller, den ich mir nicht aus der Hand zu legen traute - schrecklich und spannend von der Ersten bis zur letzten Seite. Ein Mysterythriller, der, wie so lange kein anderes Buch mehr, eine beklemmende und unheimliche Szenerie heraufbeschwört, die den Leser geradezu fesselt.
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Die Autorin verwebt die Geschichten zweier junger Mütter, die in verschiedenen Jahrhunderten, ein verwachsenes Zwillingstöchterpaar gebären. Charlotte Quinton, im Jahre 1900, wird kurz nach der Geburt von ihren siamesischen Zwillingen Viola und Sorrel getrennt und Melissa Anderson, um die heutige Zeit, verliert nach der chirurgischen Trennung eine ihrer Töchter (Sonia) unter mysteriösen Umständen und ist fortan mit der überlebenden Tochter namens Simone auf der Flucht. Unheimlicher Weise taucht das verlorene Kind immer wieder in den Gedanken seiner Schwester auf. Und auch wenn Simone manchmal nichts von der Stimme in ihren Gedanken wissen will, da sie sich vor ihr fürchtet, bedrängt Sonia sie geradezu und beschwört immer wieder Bilder eines gruseligen, verfallenen Waisenhauses aus früherer Zeit herauf, in dessen Gemäuer sich das Leid und die Schreie vieler Jahrhunderte hineingebrannt haben.
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Beide Mütter haben mit ihren ungeliebten, teilnamslosen und egoistischen Männern zu kämpfen, ihrem unsympathischen schwierigen Umfeld, und damit, ihrer wahre Liebe nicht Nahe sein zu dürfen. Auf sich allein gestellt kämpft jede Frau für sich mit den Problemen, Intrigen und Lügen, die ihr Umfeld um sie spinnt.
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In der Gegenwart lernt ein Reporter (sozusagen die Haupt-Hauptfigur Harry Fitzglen) die überlebende Tochter Simone kennen und versucht die verworrenen Stränge der Familien zu lösen und die wahre Geschichte aufzudecken. Neben Schreckensgeschichten und Geistern aus der Vergangenheit hat er außerdem mit einer schizophrenen Krankenschwester, seinem leeren Konto, dem Chef und sonstigen eigenen Problemen zu kämpfen.
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Das klingt jetzt alles sehr verwirrend, und es ist schwer, eine so komplexe Geschichte in wenigen Worten zusammenzufassen. Doch beim Lesen des Buches werdet ihr merken, es ist sehr schön und flüssig Geschrieben. Als Leser leidet und fiebert man geradezu mit und hofft nur, dass sich all die mysteriösen Rätsel schnell lösen und man zum erlösenden und erklärenden, gut durchdachten Ende gelangt.

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