Cover des Buches Weit weg ist anders (ISBN: 9783458362562)
Rezension zu Weit weg ist anders von Sarah Schmidt

Weit weg, aber vor allem anders.

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Eine Geschichte über zwei starke Frauen in ihren 70ern und ihre ungewöhnliche Reise.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
Weit weg ist anders von Sarah Schmidt ist kein Buch, das ich einfach so zur Hand genommen hätte - obwohl die Inhaltsbeschreibung doch irgendwie etwas vermuten lässt, was man vorher so noch nie gelesen hätte.

Es ist eine Geschichte, die eigentlich allen meinen typischen Erwartungen widersprochen hat. Die Protagonistinnen? Zwei alleinstehende Frauen Anfang 70. Handlungsort? Deutschland (u.a. Berlin, Usedom und Husum). Man kennt sich eventuell aus, man kann alles einordnen. Und doch ist es eine Geschichte, mit der man nicht rechnet. Und wenn man denkt, dass man sich darauf einlassen kann, dann lohnt es sich, diese Geschichte zu lesen.

Meiner Meinung eine der wichtigsten Botschaften: ältere Menschen sind nicht einfach nur bemitleidenswert, schwach oder konservativ. Sie können gutmütig, aber auch anstrengend sein, tough und sensibel, die ruhigen Seiten des Lebens mit einer Zigarette und einem Bier (oder wahlweise auch einer Tasse Tee und einem Stück Kuchen) genießen, sich aber auch in Abenteuer stürzen wollen. Warum gibt es eigentlich so wenig ProtagonistInnen über... ja, sagen wir einfach mal über 30? Das ist wirklich schade.

Größter Pluspunkt ist Sarah Schmidts angenehmer, lockerer Schreibstil. Ihre Dialoge (und auch die inneren Monologe der Protagonistinnen) wirken so echt und schlagfertig, dass es wirklich Spaß gemacht hat, sie zu lesen. Auch die Art, wie sie ihre Figuren ausformt ist nett. Kauzig, aber nicht zu kauzig. Einfach real und realistisch. Auf den Charakteren liegt für mich auch der Reiz in der Geschichte. Aber nicht auf Frau Scholz und Frau Jacobi, sondern darum, wie unterschiedlich Lebenswege sein können und wie sehr einen bewusst oder unterbewusst antrainierte Wesenszüge verändern und sich verfestigen, und damit auf das Leben auswirken. Und dass man sich manchmal genau darüber bewusst werden sollte, um daraus auszubrechen - am besten mit Hilfe. Jeder braucht einen Freund.

Nichtsdestotrotz war das Buch einfach nicht so richtig etwas für mich. Vielleicht kam es zur falschen Zeit, vielleicht gehöre ich nicht ganz zur Zielgruppe, obwohl ich es spannend finde, Frauengeschichten zu lesen. Die Geschichte ist sehr kurz - geht daher auch sehr flott voran - aber dadurch konnte ich keine richtige Bindung zu den Protagonistinnen aufbauen und daher hatte die Geschichte für mich nicht so eine emotionale Seite wie für andere Leser (siehe z.B. Leserunde). Manches war mir aber auch einfach zu "praktisch" - für jedes Problem eine Lösung, die zwar irgendwie unwahrscheinlich ist, aber dennoch super klappt.

Wem der Klappentext gut gefällt, dem wird meiner Meinung nach aber auch das Buch gut gefallen.
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