Cover des Buches Fünf Kopeken (ISBN: 9783847905356)
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Rezension zu Fünf Kopeken von Sarah Stricker

Fünf Kopeken

von AgnesM vor 10 Jahren

Rezension

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AgnesMvor 10 Jahren
„Fünf Kopeken“ von Sarah Stricker ist ein besonderes Buch. Es ist in meinen Augen ein abstraktes Kunstwerk, welches man entweder lieben oder hassen kann. Frau Stricker hat es mir persönlich nicht einfach gemacht einen Zugang zu diesem literarischen Werk zu erhalten. Die ersten knapp 150 Seiten habe ich regelrecht verschlungen, jedoch wurde es in den darauffolgenden Kapiteln schwieriger für mich, mich mit der Geschichte der „Mutter“ auseinanderzusetzen. Meiner Ansicht nach erfordert das Buch ein sehr hohes Maß an Konzentration, denn Frau Stricker spielt zeitweise so intensiv mit der Sprache, dass einige Stellen ggf. mehrmals gelesen werden müssen. Die Sprache ist umfangreich, stellenweise brutal, die Sätze verschachtelt und intensiv.

Das Buch hat mich überrascht, zum einen positiv und zum andern negativ. Positiv, weil die Familiengeschichte interessant und dieses dramatische Leben der „Mutter“, ihre Jugend, ihr Liebesleiden und die Auswirkung ihrer Krankheit fesselnd sind. Negativ, da mir die Sprache hier und da Probleme bereitet hat, einige Kapitel im Buch mühsam und wiederum manche Passagen zu sehr in die Länge gezogen waren.

Die Geschichte der „Mutter“ wird von ihrer Tochter erzählt, die am Sterbebett der „Mutter“ alle Details aus deren Leben erfährt und somit die Rolle der Chronistin einnimmt. Das Verhältnis zwischen den beiden ist zwar alles andere als herzlich, dennoch öffnet sich die „Mutter“ der Tochter gegenüber, so dass diese von allen Kleinigkeiten und Feinheiten des mütterlichen „Doppellebens“ in Kenntnis gesetzt wird.

Das Buch ist pures Drama. Es beginnt im Kindesalter der „Mutter“, dass der Großvater seine einzige Tochter nach seinen Wünschen rigoros und hartherzig erzieht. Er ist erbarmungslos. Ein „Nein“ gibt es nicht, ein Versagen ist unmöglich, wird nicht geduldet und wird bestraft. Die „Mutter“ muss hören, soll gehorchen und ihre Talente fördern und gezielt einsetzen. Wenigstens hat sie Talent, denn für alles andere ist sie einfach zu hässlich.

Die strenge Erziehung und der Verlust der Kindheit, die die „Mutter“ nie richtig ausleben konnte, haben im Jugend- und Erwachsenenalter gravierenden Einfluss auf sie. Ihr Gemüt, ihre Empfindungen und ihr Seelenleben verändern sich nach und nach existenziell.

Der Roman von Frau Stricker ist bewegend und aufrüttelnd, aber auch harte Kost. Das Buch ist nicht einfach und wirkt auch noch einige Zeit nach, nachdem die letzte Seite gelesen worden ist.
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