Auch der zweite Band der Trilogie bietet wieder eine originelle Mischung aus bekannter Mythologie und eigenen Ideen, biblischen Gestalten und moderner Fantasy. Er hat mir wieder gut gefallen!
In meinen Augen hat der Schreibstil einen besseren Fluss, und die Geschichte ist kompakter und in sich stimmiger, was der Spannung guttut. Die Handlung hat viele tolle Ideen, rasante Wendungen und gefährliche Situationen zu bieten, und wir erfahren mehr über den Krieg zwischen den Engeln und den Dämonen, was mir sehr gut gefallen hat. Auch das Alltagsleben der Engel fand ich sehr interessant.
Die Charaktere werden angenehm vielschichtig beschrieben, und deren Verhältnis zueinander scheint komplexer. Großartig fand ich zum Beispiel, dass wir mehr über Auriels traurige Hintergrundgeschichte erfahren.
Die liebenswerte Auriel ist nach wie vor mein Favorit, gefolgt vom zwiespältigen Todesengel Azrael. Auch Taliel war mir eigentlich wieder sehr sympathisch - nur wird sie für meinen Geschmack einfach viel zu schnell viel zu mächtig, so dass sie in meinen Augen weniger glaubhaft wirkte. Sie lernt in zwei Tagen, wofür andere Engel mehrere Jahre brauchen! Das war für mich der bittere Wermutstropfen in einer ansonsten wunderbaren, originellen und vielversprechenden Geschichte.
Gut fand ich wiederum, dass sie aus den besten Gründen wirklich schlechte Entscheidungen trifft... Das machte sie für mich zu einem runderen Charakter, denn Fehler und Schwächen gehören einfach dazu.
Zwischendurch mutiert sie auch zur kleinen Zicke, aber das hat einen schlüssigen Grund, ist also kein wirklicher Makel. Im Gegenteil: ihr Verhalten, ihre Ängste, die quälenden Erinnerungen an das Mobbing... In meinen Augen war das eine treffende Darstellung von Depressionen und posttraumatischen Stress. Das Buch sendet eine deutliche Botschaft zum Thema Mobbing, auf spannende Weise - denn die Gegenseite ist nur zu bereit, Taliels Schwäche auszunutzen!
Es gibt deutlich mehr Romantik und Liebe als im ersten Band, aber leider konnte mich das nicht wirklich berühren.Vielleicht, weil Taliels Gefühle einerseits als stark und wahrhaftig dargestellt werden, sie aber andererseits recht wankelmütig handelt?
Die Geschichte wird mit viel Humor erzählt, und ich habe immer wieder festgestellt, dass sich das Buch für mich irgendwie las wie ein Manga... Das muss an dieser Mischung aus Drama, Liebe, Action und Slapstick liegen!
Fazit:
Eine spannende Fortsetzung der Geschichte rund um Engelslehrling Taliel, die sich schon nach kurzer Zeit mitten im Krieg zwischen Engeln und Dämonen wiederfindet und nicht mehr weiß, wem sie trauen kann...
Sascha Schröder
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Fantasybüchern, in denen es um Engel geht, habe ich lange sehr skeptisch gegenübergestanden. In den wenigen Büchern, die ich gelesen hatte, schienen Engel immer entweder putzig und harmlos zu sein - oder verboten gutausehende, romantische Traummänner, und beides sprach mich nicht sonderlich an! Aber so nach und nach stellte ich fest, dass auch Engelsbücher großartiges Lesefutter sein können, unter anderem durch Susan Ees großartiges "Angelfall".
Deswegen habe ich dann doch nach "Taliel" gegriffen, und es (trotz kleinerer Schwächen) nicht bereut.
Catheryne wird überzeugend als typischer Teenager geschildert: sie hat Schwierigkeiten damit, ihren Weg in der Welt zu finden, sie lehnt sich gegen Autoritätspersonen auf, sie ist oft unsicher und voller Weltschmerz, denn sie wird gnadenlos gemobbt. Manchmal ist sie ein bisschen begriffsstutzig und naiv, manchmal ist sie zickig, aber ich fand gar nicht schlecht, dass sie nicht perfekt ist. Deswegen fand ich es dann später im Buch auch sehr schade, dass sie plötzlich etwas unglaublich Besonderes und Einmaliges sein soll...
Ihre Mutter scheint eine liebevolle Frau zu sein, die ihre Tochter aber dennoch sehr darauf drängt, einen hervorragenden Schulabschluss an einer elitären Schule zu machen, obwohl Cat offensichtlich darunter leidet. Ein bisschen unglaubwürdig fand ich, wie schnell sie bereit ist, Dinge einfach zu akzeptieren, die das Leben ihrer Tochter gravierend beeinflussen! Sogar dann, wenn Catheryne sich dadurch in Gefahr begibt. Da habe ich mich manchmal gefragt: welche Mutter tut das?
Dann gibt es da noch Stella und Lily, die beiden neuen Mitschülerinnen von Catheryne, mit denen sie sich anfreundet. Beide sind nicht, was sie zu sein scheinen, und ich fand beide auf ihre Art interessant und auch irgendwie sympathisch.
Und natürlich gibt es die Engel, und zwar eine ganze Menge davon! Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten damit, mir die Namen zu merken und ein Gespür für die verschiedenen Persönlichkeiten zu gewinnen, aber das gab sich schnell. Mein Lieblingscharakter war Auriel, die noch in der Engelausbildung ist, aber schon sehr viel Mut, Einfallsreichtum und Loyalität beweist.
Sehr gut gefallen hat mir, dass man nicht direkt von Anfang an weiß, wer die Guten und wer die Bösen sind! Viel wird ganz bewusst so beschrieben, dass man die gerade handelne Person nicht mit Sicherheit einem Namen zuordnen kann, so dass offen bleibt, wer Cathryne/Taliel Gutes will und wer Böses. Ich hatte zwar schnell einen Verdacht (der sich auch als richtig herausstellte), aber dennoch war ich mir nicht 100%-ig sicher. Das hat die Spannung für mich deutlich erhöht, denn ich wollte dieses Rätsel unbedingt so schnell wie möglich lösen!
Es gibt viele unerwartete Wendungen, die die Geschichte auflockern und keine Langeweile aufkommen lassen - leider aber auch viele inhaltliche Ungereimtheiten und logische Widersprüche, über die man zwar relativ leicht hinweglesen kann, die mich aber trotzdem ein bisschen gestört haben. Manche Nebenhandlung fand ich auch eher verwirrend und nicht unbedingt eine Bereicherung der Geschichte. Über die Schule hätte ich dagegen gerne noch viel mehr gelesen!
Der Schreibstil liest sich flüssig und unterhaltsam, und man kann sich alles wunderbar bildlich vorstellen. Gestört hat mich jedoch, dass die Perspektive oft unklar ist und man nicht direkt weiß: wer ist hier "er" und "sie"? Auch wenn man sich das aus dem Zusammenhang rasch erschließen kann - im ersten Moment stockt da immer wieder der Lesefluss.
Der Autor neigt auch stark zu Wiederholungen - Wörter und Phrasen kommen auffällig oft mehrfach im gleichen Absatz vor.
Die Dialoge bewiesen meist ein gutes Gespür für Tempo, Rhythmus und "Stimmen" der Charaktere. Nur manchmal fand ich den ein oder anderen Dialog etwas hölzern, und gelegentlich hatte ich auch Schwierigkeiten damit, dass altehrwürdige Engel sprachen wie moderne Teenager.
Andererseits: die Geschichte wird eben mit einer Prise Humor erzählt, und besonders witzig fand ich, wie wenig die Engel dem Klischee entsprechen. Sie benutzen modernste Technik (wobei WLan- und Handynetze den telepatschien Austausch stören) und müssen sich mit Engelsbürokratie herumschlagen... Außerdem stellen sie sich manchmal ganz schön ungeschickt und chaotisch an!
Noch gibt es nicht allzuviel Romantik, aber die Grundlagen werden für spätere Bände gelegt.
Fazit:
Das Autorenehepaar verbindet hier auf originelle Art biblische Mythologie mit ganz eigenen Ideen, und verpackt das Ganze in einer jugendlich-modernen Fantasy-Geschichte, in der ein himmliches Internat für angehende Engel im Mittelpunkt steht.
Inhalt:
Cathryne Bennett ist Schülerin einer Privatschule in London. Aber sie kommt mit dem Leistungsdruck nicht klar. Auch die Tatsache, dass sie niemanden hat, mit dem sie reden kann, nagt an ihr.
Das ändert sich erst, als zwei neue Schülerinnen in ihre Klasse kommen. Die beiden sind so verschieden wie Tag und Nacht, doch beide geben Cathryne das Gefühl, endlich wieder Freunde zu haben. Aber eine von ihnen treibt ein falsches Spiel, während die andere ihr hilft, ihre wahre Bestimmung zu finden und zu erfüllen…
Meine Meinung:
Sascha und Claudia Schröder haben mit diesem Buch etwas wirklich tolles geschaffen. Der Schreibstil ist sehr gut und es macht Spaß das Buch zu lesen. Man ist sofort in der Geschichte drin und taucht total darin ab.
Die Protagonisten sind liebevoll und detailgetreu und wachsen einem schnell ans Herz. Auch geht es in dem Buch nicht nur um ihre Bestimmung, sondern auch den ganz normalen Teenie-Stress wie Hobbies, Schule und Liebe.
Immer wieder werden einem Hinweise gegeben, die einem zum Nachdenken anregen und wenn man dann meint, man hat es, kommt es ganz anders. So ist es nicht vorhersehbar wie die Geschichte endet und der Spannungsbogen wird dadurch immer weiter aufgebaut.
Das Cover zeigt ein halbes Mädchengesicht mit einer Feder vor der Wange. Der Titel des Buches ist schön groß geschrieben und gut zu lesen und die Autoren stehen ganz unten.
Das Buch bekommt eine klare Kaufempfehlung und hat mir sehr tolle Lesestunden bereitet.
www.binchensbuecher.blogspot.de
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