Rezension zu "Im Menschen muss alles herrlich sein" von Sasha Marianna Salzmann
Erwartungen erfüllt
Mit "Außer sich" hat Sasha Marianna Salzmann ein beeindruckendes Buch geschrieben. Die komplexe Handlung und die außergewöhnlichen und rätselhaften Charaktere stellten für mich eine echte Herausforderung dar. Noch Jahre nachdem ich es gelesen habe, denke ich gerne daran. Als "Im Menschen muss alles herrlich sein" erschienen ist, habe ich mich sehr gefreut. Davon habe ich mir viel versprochen. Sasha Marianna Salzmann hat mit diesem neuen Roman alle meine Erwartungen erfüllt.
Vier Frauen teilen sich eine Geschichte, die ihren Anfang in der Sowjetunion und ihren Höhepunkt auf einer Familienfeier im Deutschland der Gegenwart hat. Die russischen Mütter, in Ukraine geboren und aufgewachsen, ihre Töchter in Deutschland als Kinder von Immigranten müssen noch ihren Platzt in einer Gesellschaft finden, zu der nicht mal ihre eigenen Eltern einen Zugang gefunden haben. Die Töchter distanzieren sich von ihren Familien, vor allem von ihren Müttern, stoßen sich an deren sowjetischen Werten ab, und suchen trotzdem Gemeinsamkeiten, weil sie im Grunde nur von ihnen akzeptiert werden wollen, wie sie sind. Aber gerade das ist die größte Herausforderung im Leben, das zeigen ihnen die schmerzhaften Erfahrungen, die sie immer wieder machen müssen. Am Ende muss man sich entscheiden, dazu zu gehören, oder den Kontakt zu der Familie abzubrechen, weil Kompromisse ohne Gesichtsverlust nicht möglich sind.
"Im Menschen muss alles herrlich sein". Ja, wer möchte das nicht, aber das ist meistens zu schwer.