Cover des Buches Außer sich (ISBN: 9783518737583)
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Rezension zu Außer sich von Sasha Marianna Salzmann

Auf der Suche nach dem eigenen Ich...

von smayrhofer vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Alis Suche nach ihrem Bruder Anton und ihrer eigenen Identität - konnte mich leider nicht überzeugen

Rezension

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smayrhofervor 6 Jahren
Die Zwillinge Alissa (genannt Ali) und Anton sind zusammen mit ihrer jüdisch-russischen Familie nach Deutschland ausgewandert. Viele Jahre später verschwindet Anton, und das einzige Lebenszeichen ist eine textlose Postkarte aus Istanbul. Ali macht sich auf den Weg dorthin, um ihn aufzuspüren. Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Vergangenheit und der ihrer Vorfahren wird die Suche immer mehr zu einer Identitätskrise…

Dies ist kein Buch, das man so einfach nebenher lesen kann. Es verlangt dem Leser einiges ab, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Da sind zum einen abrupte Wechsel der Erzählperspektive und diverse Zeitsprünge auf der einen Seite, die dazu führen, dass mir das Buch ein wenig „ungeordnet“ daherkommt. Trotz eines vorangestellten Personenverzeichnisses fiel es mir schwer, den Überblick über die handelnden Personen und deren Verhältnis zueinander zu behalten. Auf der anderen Seite ist da die Thematisierung von verschiedenen Formen menschlicher Sexualität – insbesondere von übermäßiger Geschwisterliebe – die zwar für die Geschichte um Alis Identitätskrise wichtig ist, aber mich irgendwie ratlos oder gar verstört zurück lässt. Das alles passiert vor dem Hintergrund einer schwierigen Vergangenheit, sowohl was das persönliche als auch das gesellschaftliche Umfeld einer durch und durch jüdisch-russischen Familie angeht. In längeren Rückblenden werden die Lebensläufe der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern von Anton und Alissa ausgebreitet und sollen so für ein besseres Verständnis der eigenen Identität und Handlungen sorgen. Dabei lässt die Autorin durchaus Raum für Interpretationen, was es nicht einfacher macht, zu einer persönlichen Schlussfolgerung zu gelangen.

Ich bin zwar durchaus ein Freund der anspruchsvollen, zeitgenössischen Literatur, aber irgendwie habe ich keinen echten Zugang zu dem Buch gefunden. Weder die Familiengeschichte, noch die einzelnen Charaktere, noch deren Handlungsweisen haben mich fesseln können. Dabei ist „Außer sich“ sprachlich durchaus hochwertig, auf der anderen Seite aber auch anstrengend zum Lesen. Für mich leider kein Lesehighlight des Jahres 2017.
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