Saskia Jungnikl

 4,5 Sterne bei 17 Bewertungen

Lebenslauf

Die österreichische Autorin und Journalistin Saskia Jungnikl wurde 1981 im Südburgenland geboren. Sie lebt und arbeitet in Hamburg, Wien und im Südburgenland und wurde mit mehreren Journalistenpreisen ausgezeichnet. 2014 erschien ihr vielbeachtetes Buch „Papa hat sich erschossen“. Sie ist Kolumnistin des Monatsmagazins „Datum“, regelmäßig erscheinen Texte von ihr auf den Österreich-Seiten der „Zeit“.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Saskia Jungnikl

Cover des Buches Papa hat sich erschossen (ISBN: 9783596030729)

Papa hat sich erschossen

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Erschienen am 06.11.2014
Cover des Buches Kommen Sie näher (ISBN: 9783222151200)

Kommen Sie näher

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Erschienen am 05.10.2023

Neue Rezensionen zu Saskia Jungnikl

Cover des Buches Papa hat sich erschossen (ISBN: 9783596030729)
zickzacks avatar

Rezension zu "Papa hat sich erschossen" von Saskia Jungnikl

Schicksalsschläge einer Familie
zickzackvor einem Jahr

Die Autorin schreibt über die Schicksalsschläge, die ihre Familie und natürlich insbesondere sich selbst, sehr erschüttert haben. Nicht nur, dass sich ihr Vater, wie es der Titel schon sagt, erschossen hat und damit einen Suizid begangen hat, sondern ist auch ihr älterer Bruder Till vier Jahre zuvor gestorben.

 

Es ist ein sehr bewegendes, ehrliches Buch, dass unter die Haut geht. Saskia Jungnikel erzählt einfühlsam, aber auch mit klaren Worten, was der Suizid ihres Vaters ausgelöst hat und wie sie noch Jahre später damit zu kämpfen hat. Es sind Anekdoten in dem Buch zu finden, wie sie ihren Vater wahrgenommen hat, wie sie ihn als Kind und später als junge Erwachsene erlebt hat. Es sind Kurzgeschichten und Gedichte ihres Vaters enthalten. Es wird gezeigt, wie sie selbst und auch ihre Familie (Mutter und weitere zwei Brüder) mit den Verlusten umgegangen wird. Aber auch arbeitet sie das Leben ihres Vaters auf – Kindheit, Jugendzeit und seine Rolle als Vater.

Aber neben der Trauer ist es auch ein sehr aufklärendes Buch. Sie geht darauf ein wie öffentlich mit Suiziden umgegangen wird. Warum man bei einem Suizid nicht das Wort „Selbstmord“ verwenden sollte und klärt vor allen mit Fakten auf, was der mediale Umgang für einen Einfluss auf suizidgefährdete Personen hat. Sie zeigt auch auf, warum Männer sich häufiger umbringen als Frauen und warum ihr Vater in das Bild „eines starken Mannes“ passt, der sich keine Hilfe gesucht hat, der alles abgeblockt hat.

Sie greift die Frage des „Warums“ auf und wer die „Schuld“ trägt. Übrigens fand ich es besonders ekelhaft an der Stelle, als sie von einem Bekannten gesprochen hat, der ihr auf den Kopf zu gesagt hat, warum sie ihren Vater nicht aus depressiven Vater geholfen hat. Sie plädiert dafür einen offenen, aber auch sensiblen Umgang mit dem Thema zu haben.

 

Puh, auch wenn ich keine Trigger in der Richtung habe, musste ich doch an einigen Stellen des Buches tief Durchatmen und schlucken. Die Autorin hat es sehr nahegebracht, wie tief der Schmerz sitzt, welche Gefühle das in ihr ausgelöst hat (Trauer, Wut, Hilflosigkeit) und wie sie darum gekämpft hat, irgendwie damit klarzukommen und es zu akzeptieren.

Manchmal fand ich es etwas schwierig dem Geschriebenen zu folgen, da sie von Vergangenheit in die damalige Gegenwart hin- und hergesprungen ist. Manchmal hat es sich wie eine Aneinanderreihung von losen Gedanken gelesen. Aber das hat das Buch gleichzeitig zu echt und nahbar gemacht.

Ein wirklich schwieriges Thema über das Betroffene in so einer Offenheit selten sprechen, vor allem weil Suizid noch immer so einen schlechten Stellenwert hat. In manchen Teilen gilt es noch immer als „Schande für die Familie“. Und ja, wenn jemand einem das erzählt, würde mir im ersten Moment auch nicht einfallen, was ich sagen sollte. Aber wie die Autorin es schon schreibt, erhoffen sich die Betroffenen eine Reaktion, damit sie nicht das Gefühl bekommen, dass sie mit Thema die andere Person belastet haben. Das ist schlimm für sie, da es ihren schweren Rucksack nur noch voller macht.

 

Fazit: Ein sehr bewegendes, aber auch aufklärendes Buch, dem ich es jeden ans Herz legen kann, der erstens die Thematik verkraftet und sich für das Thema interessiert und mehr darüber erfahren möchte. Wie es beispielsweise den Hinterbliebenen damit geht, wie man selbst damit umgehen sollte, wenn jemand das anspricht und noch vieles mehr. 5 Sterne.

Cover des Buches Papa hat sich erschossen (ISBN: 9783596030729)
BettinasBuecherecks avatar

Rezension zu "Papa hat sich erschossen" von Saskia Jungnikl

Ein starkes Buch über ein ernstes Thema
BettinasBuechereckvor 6 Jahren


Cover des Buches Papa hat sich erschossen (ISBN: 9783596030729)
F

Rezension zu "Papa hat sich erschossen" von Saskia Jungnikl

Umgang mit dem Freitod des Vaters
Frenx51vor 6 Jahren

An einem Tag im Juli schreibt ihr Vater seine letzten Worte auf einen kleinen Post-it, legt sich in den Garten unter den großen Nussbaum und schießt sich in den Hinterkopf. Für die Autorin Saskia Jungnikl ändert sich ihr Leben von da an und teilt es in das Leben mit und ohne Vater-ein davor und danach ein. Sie beschreibt ehrlich über den Freitod ihres Vaters; die Ohnmacht, die sie danach befällt; die Schwierigkeiten, Ängste und Wut, die der Tod mit sich bringt und wie sie und ihre Familie es schaffen mit der Trauer umzugehen.

Das Thema Freitod ist bislang ein Thema, über welches immer wieder gesprochen wird, aber das noch stark tabuisiert ist, vor allem weil es für viele Menschen sehr schwer ist, die Gründe für den Freitod nachzuvollziehen oder zu verstehen. Dieses Buch bietet einen Einblick aus der Sicht von einer betroffenen Tochter, die die Gründe für den Freitod ihres Vaters nicht versteht bzw. nie ganz verstehen wird. Aber sie versucht ihn zu verstehen, um so einen Weg aus der Trauer und Ohnmacht zu finden. Es ist ein wichtiges Buch, das dem Leser das Thema näher bringt, zum Nachdenken anregt und die Gefühle der Hinterbliebenen auf sehr nahe Art und Weise darstellt. Ebenso beschäftigt das Buch sich mit Einblicken in das Leben vor dem Freitod des Vaters, den schönen Momenten aber auch den schwierigen Ereignissen, z.B. den Tod des Bruders.

Saskia Jungnikl schreibt das Buch in einem sehr einfachen, aber nahen Schreibstil. Manchmal wirkt es etwas abgehakt aber gleichzeitig sehr stark und bedeutend. Sie schreibt unsentimental, aber gleichzeitig an vielen Stellen sehr berührend, da ihre Gefühle die zentrale Rolle in diesem Buch spielen. Das Buch wird aus ihrer Sicht geschrieben, ihren Erfahrungen und Veränderungen in den folgenden Jahren, die Schwierigkeiten aber auch Fortschritte die, die Familie und vor allem die Autorin im Laufe des Buchs im Umgang mit der Trauer macht. Ebenso werden Dialoge und kleine Texte und Gedichte des Vaters eingefügt.


Die Autorin schafft mit ihrem Buch einen Einblick in ihre persönliche Trauerarbeit nach dem Freitod des Vaters. Das Buch ist authentisch, nah und in vielen Momenten berührend. Es ist ein sehr wichtiges Buch, vor allem für die Autorin, welches gleichzeitig Mut machen soll, denn auch nach dem größten Verlust findet man irgendwann wieder in das Leben, auch wenn es steinig und schwer erscheint.

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