Leider hat das Buch keinen wirklichen Lesefluss. Die Handlung ist nicht chronologisch sondern nach Erinnerungen aufgebaut. Ich mochte die Idee, den Aspekt mit der Emotionen, Erinnerungne, Vater etc. Aber ich hätte mir eine andere Struktur gewünscht, so dass man folgen kann und von der Handlung gepackt wird. Durch das sprunghafte und nicht klarhafte Erzählung verlor es noch mehr an Spannung, falls es welche gab.
Sayed Kashua
Lebenslauf
Aus Erfahrung: Sayed Kashua, geboren am 31. Juli 1975 in Tira, ist ein israelischer Journalist und Schriftsteller arabischer Herkunft. Er lebte jahrelang in Palästina, bevor er in ein jüdisches Viertel in Jerusalem zog. Sein Debüt als Autor gab er in Israel. In diesem wie in den folgenden Romanen geht es um die sozialen und kulturellen Spannungen des Palästinakonflikts. Nebenbei schreibt er die Drehbücher außerdem für den Fernsehsender Arutz 2 und arbeitet für die renommierten Zeitungen Ha´ir und Haaretz als Kolumnist. 2014 emigrierte er schließlich in die USA, um der fortschreitenden Ungleichbehandlung zu entkommen. Seitdem lehrt er an der University of Illinois at Urbana-Campaign. Für seine Arbeiten erhielt er des Förderpreis der Lessing-Akademie und den Award oft the Israeli Television Academy for Best Script in a Comedy Series. 2016 lehnte er die Ehrendoktorwürde der Ben-Gurion-Universität als Protest gegen die Rektorin der Universität ab, die die Verleihung des Preises für die Jüdisch-Arabische Verständigung verhinderte.
Alle Bücher von Sayed Kashua
Tanzende Araber
Da ward es Morgen
Zweite Person Singular
Lügenleben
Eingeboren
Videos zum Autor
Neue Rezensionen zu Sayed Kashua
Sein Vater liegt im Sterben. Eilig hastet der Ich-Erzähler aus Illinois zurück nach Israel, um ihn noch einmal zu sehen, vielleicht sogar endlich die Dinge auszusprechen, über die sie seit vierzehn Jahren geschwiegen haben. Die Mutter gibt ihm den Schlüssel zum elterlichen Haus, damit er in seinem alten Zimmer übernachten kann, doch er kann nicht zurück in das Dorf, aus dem man ihn verstoßen hat. Erst musste er mit seiner Frau Falestin nach Jerusalem fliehen, dann sind sie nach Amerika ausgewandert, wo man ihr eine Dozentenstelle angeboten hat. Mit der Rückkehr kommen auch die Erinnerungen wieder auf, an seine Zeit als arabischer Journalist für eine hebräische Zeitung, als Ghostwriter für Autobiografien und als Schriftsteller, der eine Kurzgeschichte in einer Studentenzeitung veröffentlichte. Und das Unheil, das es damit nahm.
Sayed Kashua lebt heute in den USA, nachdem er als Kolumnist für die „Haaretz“ gearbeitete hatte und sich einen Namen als Drehbuchautor und Filmkritiker gemacht hatte. „Lügenleben“ ist das fünfte Buch des arabischstämmigen Israelis und zugleich das letzte Übersetzungswerk von Mirjam Pressler, das sie kurz vor ihrem Tod im Januar 2019 noch beendete.
Wie auch andere seiner Romane trägt auch der aktuelle Roman autobiografische Züge und thematisiert nicht nur das schwierige Verhältnis von jüdischen und arabischen Israelis miteinander, sondern auch die Familienzwänge und Traditionen, aus denen es vor allem in ländlichen Gebieten kein Entkommen zu geben scheint. Die Kinder haben sich dem Diktat der Eltern, Dorfältesten und Scheichs zu fügen – egal, ob die Urteile gerecht und richtig sind oder nicht.
Die Erinnerungen des Erzählers folgen keiner chronologischen Struktur und so bleibt lange offen, was es genau war, das zu seiner Vertreibung geführt hat. Auch das seltsame Verhältnis zu seiner Frau Falestin ist eher mysteriös denn nachvollziehbar. Sie leben in zwei Wohnungen, ein echtes Familienleben scheint es nicht zu geben. Auch die drei Kinder erhalten keine Antworten auf ihre Fragen – alles, was die Familie und die Zeit vor der Flucht aus dem Dorf betrifft, bleibt nebulös. Dabei liebt er, bewundert Falestin, aber diese weist ihn ab, akzeptiert ihn jedoch als ihren Mann. Erst nach und nach fügt sich das Bild zusammen und offenbart ein trauriges Schicksal, das man so in der Gegenwart kaum mehr glauben mag.
Ein vielschichtiger Roman, der persönliches Leid, Familie und Tradition, die politische Lage in Israel und auch Emigration und Flucht thematisiert und vor allem die innere Zerrissenheit einer ganzen Generation offenbart, die doch nur glücklich und in Sicherheit leben möchte und auf der Suche hiernach getrieben ist und weder eine klare Vergangenheit noch eine Zukunft zu haben scheint. Und es ist vor allem die Frage danach, was Wahrheit ist und was sie ausmacht und inwieweit wir uns unsere eigene Wahrheit gestalten, um uns in unserem Leben zurechtzufinden. Ein großartiger Roman, ganz sicherlich auch wegen der hervorragenden Übersetzerin.
Sayed Kashua ist ein in Israel geborener Schriftsteller arabischer Herkunft, der 2014 in die USA emigrierte. Er hat mehrere Romane geschrieben, darunter das bekannte Tanzende Araber. Sein neuer Roman Lügenleben hat einige autobiografische Wurzeln.
Der Icherzähler Said ist ein ebenfalls ein israelischer Araber, der aus Tira in der Nähe von Jerusalem stammt. Er berichtet seine Geschichte, die ihn ins Exil nach Amerika führte.
Als junger Mann gab es einen entscheidenden Vorfall, der das Leben mehrerer Menschen veränderte und das ihn mit Schuld ausfüllt, die ihn jahrelange begleitet.
Das Buch nimmt seine Spannung daraus, das man erst allmählich erfährt, was damals geschehen ist, was den Protagonisten zum Exil zwang. Das bedeutete den Verlust der Heimat und eigentlich auch der Existenz.
Said ist Journalist und Schriftsteller, eigentlich Ghostwriter, doch in den USA bekommt er keine Aufträge. Nach 13 Jahren kehrt er kurzzeitig zurück nach Israel, weil sein Vater schwer erkrankt ist. Das ist der Ausgangspunkt der Geschichte, die in Form eines Berichts dient, indem er seine Erinnerungen zurückfließen lässt. Verlust, Trauer und Melancholie bestimmen den Erzählton.
Die Beziehungsprobleme der Figuren lassen sich nicht einfach lösen, sie sind erstarrt und oft sprachlos. Said und seine introvertierte Frau können nicht über die Vergangenheit sprechen, obwohl sie immer gegenwärtig ist und als innerer Konflikt ungelöst bleibt.
In diesem Buch erfährt man viel vom Leben palästinischer Familien in Israel. Die literarische Qualität ist stark.
Der aus dem Hebräischen übersetzte Roman war die letzte Übersetzungsarbeit von der großartigen Mirjam Pressler.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Sayed Kashua wurde am 31. Juli 1975 in Tira geboren.
Community-Statistik
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