Sayo Masuda

 3,2 Sterne bei 19 Bewertungen

Lebenslauf

Masuda Sayo, 1925 als uneheliches Kind geboren, von der Mutter abgelehnt, wurde mit 12 Jahren an ein Geisha-Haus verkauft. In den 1950er Jahren verfaßte sie, als Beitrag für einen Wettbewerb einer Frauenzeitschrift, ihren Lebensbericht. 1957 wurde ihre Autobiographie von einem japanischen Verlag veröffentlicht. Später lebte Masuda Sayo in Nagano, wo sie sich mit einem Lebensmittelhandel ein bescheidenes Lebensziel erfüllen konnte. Sie starb dort 2008 an den Folgen von Leberkrebs.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sayo Masuda

Cover des Buches Die letzte Geisha (ISBN: 9783458358510)

Die letzte Geisha

 (18)
Erschienen am 17.06.2012
Cover des Buches Autobiography of a Geisha (ISBN: 9780099462040)

Autobiography of a Geisha

 (1)
Erschienen am 05.02.2004

Neue Rezensionen zu Sayo Masuda

Cover des Buches Die letzte Geisha (ISBN: 9783458358510)
Paperboats avatar

Rezension zu "Die letzte Geisha" von Sayo Masuda

Unerwünschtes Kind / Unglückliche Geisha
Paperboatvor 4 Jahren

Bestanden meine bisherigen Leseerfahrungen über die Geisha Japans aus Vertreterinnen der gehobenen Geishakreise, in denen Musik, Unterhaltung, Gesang und Tanz in einem hohen Kurs standen, so habe ich mit Sayo Masudas „Die letzte Geisha“ die Kehrseite des Gewerbes in einer unbedeutenden Provinzstadt kennengelernt.
Sayo kommt über verschiedene Ecken in ein Geisha-Haus, wohin sie verkauft wurde. Sie wird einigermaßen in den Unterhaltungskünsten einer Geisha ausgebildet, jedoch wird sehr viel mehr Fokus auf ihre Erotik- und Verführungskünste gelegt als auf intellektuelle und kulturelle Künste, womit sie sich sehr von den Kyoto- und Tokyo-Geishas unterscheidet. Die Ausbildung und Verpflegung wird ihr in Rechnung gestellt, so dass sie jahrelang gebunden ist ein unerwünschtes Schicksal mit abendlichen Engagements, deren Abschluss oft bezahlte intime Episoden bilden, abzubezahlen.
Masuda berichtet über Rivalität und Schikane, die unter den Geisha in ihrem Umfeld herrschen, aber sie findet auch Schwestern unter den Leidensgenossinnen. Mit 19 Jahren hat sie einen Mäzen dermaßen für sich vereinnahmt, dass er sie freikauft – wobei lediglich die Herrschaft wechselt, denn ab sofort ist sie die Mätresse eines Mannes. Diesem läuft sie weg und findet Zuflucht bei ihren ehemaligen Geisha-Schwestern, die es ebenfalls aus dem verhassten Gewerbe geschafft haben. Ihr gelingt es ihr kleines Brüdderchen ausfindig zu machen, dem sie zu einem guten Leben verhelfen möchte wie ihr es selbst verwehrt war.

Im Nachwort wird erwähnt wie in den 1930er Jahren Zeitungsartikel in ganz Japan darüber berichteten, dass ganze Dörfer und Schulklassen in ländlichen Gebieten rar an Mädchen waren. Sehr offensichtlich war es in prekären Verhältnissen lukrativer ein junges Mädchen zu verkaufen statt es durchzufüttern. Ausbeutung und die Rückstellung der eigenen Bedürfnisse macht die Frauen zu seelisch Verwundeten, von denen viele den Freitod starben und wahrscheinlich noch mehr sich nie von den Traumata erholten.
Ihre Autobiografie verfasste Sayo Masuda, die Zeit ihres Lebens nie die japanischen Kanji-Schriftzeichen gelernt hatte sondern lediglich die vereinfachte Silbenschrift (Lernstand eines Grundschülers), auf die Ausschreibung einer Zeitung für eine Kurzgeschichte. Masudas Text wurde begeistert als Fortsetzungsgeschichte veröffentlicht, bevor ein Verlag sich dazu entschloss ihre Biografie als Buch zu verlegen. Die Einkünfte aus dieser Buchveröffentlichung ermöglichten es Masuda ein kleines Restaurant zu eröffnen, das sie betrieb, bis sie im Alter von 83 Jahren verstarb.

Dies ist eine kraftvolle Geschichte der anderen Seite der Medaille. Ich liebe Geschichten über Japan und sauge alles Fiktive wie Nichtfiktive gierig auf. So hat mich Sayo Masudas Geschichte sehr interessiert und nach dem Ende bewegt zurückgelassen.

Cover des Buches Die letzte Geisha (ISBN: 9783458774907)
lia_lifeisanideas avatar

Rezension zu "Die letzte Geisha" von Sayo Masuda

“Die letzte Geisha“ - oder das leidvolle Leben eines kleinen Mädchens
lia_lifeisanideavor 5 Jahren

Warum dieses Buch?
Mir war/ist nach etwas ruhigem und ernstem und nach ein bisschen Stöbern kam mir dieses kleine Büchlein perfekt vor. Und siehe da: es war genau was ich gesucht hatte. Eine ernste kleine und wahre Geschichte von/über ein Mädchen aus Japan, welches so unglaublich viel erleiden musste und am Ende doch ein kleines bisschen Frieden fand.

Inhalt kurz zusammengefasst.
Ein kleines Mädchen aus Japan erzählt seine eigene Geschichte ab da, wo ihre Erinnerungen einsetzten. Fern von der Mutter und der Familie wird sie schon in den jüngsten Jahren zur Arbeit angehalten und bekommt zur Belohnung weder vernünftig zu Essen oder heile Kleidung, sondern Schläge, Schimpf und Schelte. Die Menschen sind nicht gut zu ihr und mit 12 Jahren wird sie an ein Geisha-Haus verkauft. Auch dort wird nichts besser, es gibt immer noch Schläge, Schimpf und Schelte. Ein Mensch unterster Klasse. Ohne je eine Schulbildung genossen zu haben lernt sie die Künste der Unterhaltung und der Verführung und entwickelt mit den Jahren eine Berufsschläue. Die Jahre vergehen, doch das Leid bleibt. Sie lernt die Liebe kennen und bleibt ihr doch verwehrt. Sie lernt die Freiheit kennen, doch was ist Freiheit mit der Vergangenheit, die an ihr klebt?

Hat es mir gefallen?
Ja, ganz eindeutig! Die Autorin schreibt ihre Geschichte frei nach Schnauze und das macht sie so authentisch. Man merkt, dass sie nie wirklich Schreiben gelernt hat, oder einen Sinn für einen dramaturgischen Spannungsbogen entwickelt. Auch ihre Aussprache ist nicht unbedingt gewählt, dafür einfach nur echt. Man leidet mit diesem kleinen Mädchen, bekommt eine Gänsehaut nach der anderen ob der Ungerechtigkeiten, die ihr widerfahren und fängt an, an der Menschheit zu zweifeln. Und doch, es wird ganz deutlich: ihr Schicksal ist kein Einzelschicksal und es geht sogar noch schlimmer. Wie kann es ein, dass so schreckliche Sachen in unserer Welt passieren? Die Geschichte beginnt kurz vor dem 2. Weltkrieg und man kann sich nur mit Mühe vorstellen, das sehr sehr viele Menschen sehr sehr großes Leid ertragen und verarbeiten mussten und müssen. Die Autorin beschreibt ihre Geschichte schonungslos, man erfährt Leid und Ungerechtigkeit, aber auch Glück und Liebe, wenn auch immer nur von kurzer Dauer. Man erkennt, dass das eigene Leben doch sehr angenehm ist, auch wenn vielleicht nicht alles läuft, wie man es sich gewünscht hat. Man erkennt, dass Freude und Liebe schenken immer einen positiven Effekt hat, ganz besonders bei Kindern, und die Vorstellung, dass eine Menschheit existieren könnte in der jeder Liebe gibt und bekommt ist herzerwärmend und so unglaublich einfach umzusetzen, dass man sich fragt, wieso dies noch nicht der Fall ist. Die Autorin zeigt einem auf, dass es sogar dann einen Weg gibt, Liebe und Freude zu Schenken auch wenn man es selbst nicht erlebt hat. Es sind die kleinen Gesten, die einem am Ende im Gedächtnis bleiben und an die man sich immer wieder gerne erinnert, oder die einen prägen. Am Ende blickt man mit der Autorin auf langes hartes Leben zurück und man erkennt, dass man es selbst besser machen kann. Für sich und für andere, indem man einfach etwas Liebe schenkt und etwas weniger Neid und Missgunst das eigene Denken und Handeln überschatten lässt. Jetzt, kurz vor Weihnachten, eine besonders tolle und wichtige Lektion (und im Rest des Jahres natürlich auch). In diesem Sinne, reflektiert euer Tun und Handeln und schenkt irgendjemandem eine kleine Freude. Gleich heute oder morgen, oder besser an jedem einzelnen Tag eures restlichen Lebens. Und wer weiß, vielleicht habt ihr dann dazu beigetragen, dass die Welt in Zukunft voller Liebe und Frieden ist, aber definitiv habt ihr es geschafft, bei dem Versuch ganz vielen Menschen schöne Erinnerungen und Freude zu schenken.

Für wen ist dieses Buch geeignet?
Für alle ab 16 Jahre und wer es verträgt auch schon eher.

Fazit.
Ein schonungsloses Buch, schonungslos stellt die Autorin ihr Leben vor und schonungslos hält sie dem Leser einen Spiegel vor. Eine zeitlose Geschichte, die sich so, oder ähnlich sicher schon seit Anbeginn der Zeit wiederholt (leider). Für mich ist damit Schluss! Vielleicht ja auch für dich? Lest dieses Buch und lasst uns das Leid gemeinsam beenden.

Bewertung.
5*****!


Malang, 16.12.2018

Cover des Buches Die letzte Geisha (ISBN: 9783458358510)
ariadnes avatar

Rezension zu "Die letzte Geisha" von Sayo Masuda

Ehrlich ergreifend
ariadnevor 6 Jahren

Als Gegenperspektive von Arthur Goldens "Geisha" sozusagen, habe ich diese sehr interessante biographische Schrift gefunden, die dem "glamourösen" Leben der Geishas in der Provinz Japans eine andere Realität präsentiert. Die Autorin hat erst als Erwachsene mit Mühe schreiben und lesen gelernt, weshalb auch die Aufzeichnungen hier einige Leser wohl abschrecken werden. Trotzdem finde ich das Buch (übrigens sehr kurz und episodenhaft geschrieben) sehr lesenswert. Besonders das Schicksal der Autorin hat mich tief bewegt und wird mich noch eine Weile begleiten. 

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 41 Bibliotheken

auf 6 Merkzettel

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks