Cover des Buches Cruelty: Ab jetzt kämpfst du allein (ISBN: 9783499272660)
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Rezension zu Cruelty: Ab jetzt kämpfst du allein von Scott Bergstrom

Ein Buch genau wie ein Blockbuster

von maliterature vor 7 Jahren

Rezension

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maliteraturevor 7 Jahren

Als ich im Rahmen der Berufsschule im März den Rowohlt Verlag besuchte, wurde uns dort „Cruelty – Ab jetzt kämpfst du allein“ von Scott Bergstrom mit den Worten „Das Buch liest sich wie ein Blockbuster“ ans Herz gelegt. Gekauft habe ich Cruelty allerdings erst wenige Tage vor meiner mündlichen Abschlussprüfung. Und was soll ich sagen? Es liest sich wirklich wie ein Blockbuster, aber das wird schließlich auch in der Inhaltsangabe versprochen.

Doch, das Buch hat auch den typischen Nachteil eines Blockbusters, es ist nicht weltbewegend und auch kleinere Ungereimtheiten haben sich für mich ergeben. Beispielsweise hatte sie plötzlich ein Handy, obwohl ich das Buch so verstanden hatte, dass sie es zuvor entsorgt hatte (obwohl andere Male im Buch beschrieben wurde, wenn sie sich eine neue SIM-Karte besorgte) oder ich überrascht war, dass sie plötzlich einen gesicherten Chat mit Terrance hatte (dieser war allerdings super schön gestaltet – es gab sogar eine extra Schriftart um ihn vom Fließtext abzuheben).

Zudem kommt, dass ich das Cover zwar wirklich cool finde, aber nach dem Lesen irgendwie unpassend. Ich nehme an, dass es Gwendolyn sein soll, doch zum einen wird immer davon geredet, dass sie Doc Martens trägt, weil sie komfortable Schuhe bevorzugt und die Schuhe auf dem Cover sehen zwar cineastisch aus, aber nicht wirklich praktisch. Ich meine so lose wie sie aussehen, ist es nicht gerade das Schuhwerk, dass man wählt, wenn Kämpfe bevorstehen. Auch irritiert mich der Dolch etwas, schließlich benutzt sie eigentlich ein Klappmesser.

Sehe ich davon allerdings ab und sehe das Cover als die Werbefläche, die hilft das Buch zu vermarkten, gibt es einem noch mehr von dem Blockbuster-feel. Es sieht schon irgendwie aus wie ein Filmplakat, nicht wahr? Zudem setzt sich der Thriller noch durch den orangenen Anschnitt von anderen Büchern ab.

Wo es sich noch von anderen Büchern absetzt ist, wie ich finde, dass die Hautfarben der Charaktere erwähnt werden. Vielleicht bin ich da etwas sensibel, aber nachdem ich einmal gelesen habe, dass man sich die Hautfarbe aus Gewohnheit weiß vorstellt, finde ich es gut, dass Terrance als schwarz beschrieben wird. Insbesondere, da er als Gwens Freund und Hacker eine sehr wichtige positive Rolle einnimmt. Trotzdem wird er wegen seiner Hautfarbe von ihren Klassenkameraden diskriminiert, da diese davon ausgehen das seine Familie sich die Schulgebühren der privat Schule Danton, die auch Gwen als Diplomatenkind besucht, niemals leisten könnte, obwohl er sehr wohlhabend ist.

Nur bei Gwen hat es mich etwas irritiert. Sie wird zu Beginn für eine „Griechin oder so“ gehalten, geht aber später als Russin durch.

Zudem fand ich es schade, dass der einzige Homosexuelle in diesem Thriller einer der „Bösen“ war und seine Beziehung ein schlechtes Ende nimmt.

Um jedoch bei den Böse zu bleiben: Sie waren wirklich gut beschrieben. Trotz ihrer Verbrechen und Gewalttätigkeit, waren sie immer noch menschlich mit Wünschen und Geschichten. Dadurch war es bei ihnen beinahe Traurig, sie sterben zu „sehen“. Insbesondere, da der Roman sehr eindrücklich geschrieben wurde, was durch die Verwendung der Ich-Perspektive nur verstärkt wurde.

Es war einfach sich einzufinden, auch wenn der Roman in New York beginnt, was die einzige der vier Städte (New York, Paris, Berlin, Prag) ist, in der ich noch nicht war. Es werden zwar ihre düsteren Ecken beschrieben, jedoch ist dies anschaulich und man erkennt seine Touristenecken wieder.

Zuletzt sei auch gesagt, dass ich auch die Entwicklung von Gwen’s Charakter verständlich und nachvollziehbar finde. So begann sie ihr Training in Krav Maga mit einer bereits vorhandenen Kenntnis ihres Körpers durch jahrelange Übung im Kunstturnen und ist auch nach ihrer Ausbildungszeit von drei Wochen noch nicht fähig ihre Trainerin mit jahrelanger Krav Maga Erfahrung zu besiegen.

Mein Lieblingszitat? „Als nächstes kommen die Accessoires, die ich für diesen Kostümball benötige. Taubgraue, ellenbogenlange Handschuhe aus Paris. Eine schwarze, perlenbesetzte Clutch aus Mailand. Braun, gelber Kapseln mit Rattengift aus Nordkorea.“ von Seite 388 natürlich.

Somit ist der Roman wunderbar für „zwischendurch“, wenn man einfach Lust auf ein fesselndes Buch mit Spionage hat.

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