Nick ist Journalist und wird gebeten über ein Startup seines Heimatortes einen PR-Artikel zu schreiben. Daher kehrt er in das Sommerhaus der Familie nach Maine zurück, wo er nicht nur mit der Vergangenheit konfrontiert wird.
„Aus dem Nebel“ ist der zweite Horror-Roman, den ich bisher von Scott Carson gelesen. Während mir „The Chill: Sie warten auf dich“ zu überladen war, hat er mit seinem neuesten Werk genau meinen Nerv getroffen. Ich bin froh, dass ich dem Autor eine weitere Chance gegeben habe.
Nick Bishop erreicht ein Anruf aus seinem Heimatort in Maine: Er wird gebeten über das Startup Clarity zu berichten. Da er ohnehin ziel- und orientierungslos ist, nimmt er den Vorschlag an. Während des Interviews wird ihm angeboten, die Mindfulness-App von Clarity zu testen. Kurzerhand stimmt er zu, schon allein, um zu beweisen, dass es eine Weitere von vielen Entspannungs-Apps ist.
Wegen der Inhaltsbeschreibung hatte ich befürchtet, dass der Roman eher in eine technische Richtung geht, in welcher die App im Mittelpunkt steht. Zwar ist die Mindfulness-App zentral, doch Scott Carson schafft es äußerst geschickt, diesem zukunftsträchtigen Rahmen einen ordentlichen Hauch altehrwürdigen Horror-Schauer zu verleihen.
Protagonist Nick testet die Entspannungs-App, hört dabei faszinierende Gesänge und wird von erstaunlichen Träumen überrascht. Vieles kommt ihm seltsam vor, nagt an ihm und zieht ihn immer mehr in eine düstere, wirre Vergangenheit, die es zu enträtseln gilt.
Ich bin sehr begeistert, dass die App und Clarity nur der Anfang einer fesselnden Geschichte sind. Journalist Nick wohnt im alten Sommerhaus seiner Mutter, wird von Erinnerungen eingeholt, trifft auf alte Freunde sowie Bekannte und setzt sich mit seiner aktuellen, beruflich orientierungslosen, Situation auseinander.
Über dem Geschehen schwebt ein bedrohlicher Hauch, den man beim Lesen mehr fühlt, als ihn konkret wahrzunehmen. Genau diese nebulöse Stimmung, die Ahnung von etwas Heiklem, Geheimnisvollem, spricht mich bei Horror-Romanen an.
Daraufhin breitet sich eine für mich wirklich gute Handlung aus, die in ihrer Komplexität großartig ineinandergreift. Carson verbindet die persönliche Geschichte seiner Figur mit Althergebrachtem und moderner Technik, was er abschließend auf Thriller-Niveau zu Ende bringt.
Neben Handlung und Atmosphäre war ich genauso von den Figuren angetan. Sie wirken stimmig und authentisch auf mich, weil sie wie echte Menschen sind, die mal Schlechtes genau wie Gutes tun.
Für mich war „Aus dem Nebel“ fesselnd und stimmungsvoll. Genau die Art von Horror-Roman, in die ich mich gerne verliere und kaum aus der Hand legen kann. Lediglich der Showdown, welcher mir etwas zu sehr in Richtung Standard-Thriller ging, hat bei mir für ein müdes Lächeln gesorgt. Dennoch schaffte Carson es am Ende, dass ich das Buch begeistert zuklappte.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung an Leserinnen und Leser, die sich gerne in abgewohnten Sommerhäusern verschanzen, dem Mysteriösen auf den Grund gehen und sich unbegreiflichen Gefahren gegenüber sehen.
