Cover des Buches Die Republik der Diebe (ISBN: 9783453531949)
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Rezension zu Die Republik der Diebe von Scott Lynch

Enttäuschend im Vergleich zu den Vorgängerbänden

von Originaldibbler vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Leider bei weitem nicht mehr so besonders wie die ersten beiden Bände.

Rezension

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Originaldibblervor 10 Jahren
"Die Republik der Diebe" ist der dritte Band um den Gentleman-Ganoven Locke Lamora. Nach den Ereignissen in Tal Verra ("Sturm über roten Wassern", Band 2) haben Locke und Jean ein Problem, dass sie nicht selbst lösen können. Als alle Hoffnung verloren scheint, bieten ihnen die von ihnen gehassten Soldmagier von Karthain ihre Hilfe an. Als Gegenleistung verlangen diese lediglich, dass die beiden in Karthain eine der beiden politischen Parteien bei der anstehenden Wahl unterstützen. Und sol finden die beiden sich wenig später in Karthain wieder, wo sie feststellen müssen, dass auch die Gegenpartei einen fähigen Wahlhelfer hat: Lockes große Liebe, die ehemalige Gentleman-Ganovin Sabetha.

Erzählte Scott Lynch in den Vorgängerbänden noch virtuos in dem er zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her sprang, wie es der Geschichte am dienlichsten war, macht er es sich diesmal einfach. Es gibt zwei Erzählstränge, von denen einer die aktuellen Ereignisse und einer ein altes Abenteuer der Gentleman-Ganoven schildert. Dabei werden beide Geschichten abwechselnd aber in sich streng chronologisch erzählt.

Die alte Geschichte, handelt von einem Sommer, den die jungen Gentleman-Ganoven - einschließlich Sabetha - bei einer Theaterkompanie verbrachten. Diese Geschichte wird zwar - wie gesagt - wenig virtuos erzählt, ist aber immerhin spannend und voller Wendungen, wie wir sie aus den ersten beiden Bänden kennen. Auch hat sie eine Daseinsberechtigung, da sie ein wenig mehr Licht auf das Verhältnis von Locke zu Sabetha wirft.

Die Geschichte in Karthain ist, bis auf die persönliche Beziehung zwischen Locke und Sabetha langweilig und belanglos. Für den Fall des Sieges stellt man Locke und Jean eine Belohnung in Aussicht und für den Fall einer Niederlage immerhin noch sicheres Geleit (S. 153). Auch ist es beiden Parteien verboten einander zu ermorden (S. 306). Was also in den 6 Wochen in Karthain passiert ist schlichtweg egal. Insofern ist auch komplett falsch, wenn es im Klappentext heißt: "[Die] Soldmagier haben Sabetha beauftragt, Locke endgültig zu vernichten. Und plötzlich geht es für den Meisterdieb nicht nur um seine große Liebe, sondern ums nackte Überleben..."

Natürlich geschieht in Karthain noch ein wenig mehr. Bei den Soldmagiern gibt es Fraktionen die ihre eigenen Pläne verfolgen. Allerdings muss man sagen, dass die damit zusammenhängenden Ereignisse, obwohl sie wichtig sind und vor Allem im nächsten Band sicherlich wichtig werden, hier eher am Rande behandelt werden.

Die Taten der Magier und das, was Locke und mit ihm der Leser über Lockes angebliche Vergangenheit und mögliche Zukunft erfahren, verspricht jedenfalls, dass sich der Inhalt des nächsten Bandes wohl stark von den ersten dreien unterscheiden wird. Ob das eine Wendung zum Guten oder Schlechten sein wird, wird man sehen und ist wahrscheinlich letztendlich auch Geschmackssache. Mir jedenfalls hat das, was angedeutet wurde ein wenig den Spaß verdorben, da ich es als unpassend, überzogen und zu weit hergeholt empfunden habe.

Alles allem ein ordentliches Buch, das man lesen kann, wenn man Abenteuergeschichten in phantastischen Welten mag aber kein Vergleich zu den ersten beiden Bänden.
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