Rezension zu "Welcome to Fabulous L.A. Girls Confidential" von Sean McCall
Neben der brünetten Schönheit, die sich auf einem edlen Sessel räkelt, prangert das weitreichend bekannte Stadtlogo der Spielermetropole Las Vegas in abgewandelter Form. Anstatt den Besucher mit dem markanten Satz "Welcome to fabulous Las Vegas" in der sogenannten Sin City zu begrüßen, offenbart und verspricht dem Betrachter die Abwandlung L.A. Girls Confidential streng vertraulich und geheimes (confidential zu deutsch: vertraulich, geheim) Material aus McCalls Welt der Aktfotografie. Durch dieses Logodesign und die Herstellung des Bezuges auf Amerikas Westküstenmegametropole Los Angeles erweckt der Band die Erwartungshaltung, Bilder im noir-Stil, der sowohl eng mit dem L.A. der 40er und 50er sowie dem Las Vegas der gleichen Zeitspanne, in der Mafia und Gangster Hochkonjunktur hatten, zu zeigen.
Nicht erst durch den hervorragenden Neo Noir-Crimethriller L.A. Confidential, der 1997 nur wegen des Titanic-Siegeszuges nicht mit Oscars überschüttet wurde, ist der Begriff Confidential mit dieser Zeitspanne verbunden. Die Erwartung auf Fotoarbeiten, die mit derartige Themen, Stilen, Gestaltungsweisen oder Inhalten aufwarten, wird leider weitestgehend enttäuscht. Von Teese bringt ihre gänzlich eigene Klasse und eine Menge burlesquer Einflüsse mit. Außer ihr erscheinen jedoch alle weiteren Fotoarbeiten kaum zusammenhängend oder thematisch verknüpft. Das verbindende Element fehlt, von einem narrativen Überbau ganz zu schweigen. Wer sich von dieser Erwartungshaltung lösen kann oder sie erst gar nicht einnimmt, findet mit L.A. Girls Confidential einen Aktband voller aufreizender Werke vor, die teils sehr deutlich in die Ecke der Pornografie-nahen Männermagazine tendieren.
In der einleitenden Kurzbiografie erzählt McCall von seiner im Jugendalter aufkommenden Leidenschaft für Fotografie und die Liebe zur Epoche der 30er und 40er Jahre. Um diese nachzuzeichnen habe er immer wieder mit von Teese zusammengearbeitet, welche die Verkörperung all seiner stilistischen Vorstellungen darstellte. Während der weiteren Laufbahn habe er Professionen entwickelt, die in sein fotografisches Interesse einfließen konnten und daraufhin das berufliche Schaffen in allen Kategorien prägten. Aktfotografie habe immer einen besonderen Aspekt ausgemacht, weil vor allem hier Expertisen in Sachen Lichttechnik einfließen konnten. Eigene Entwicklungen sollten McCalls Arbeiten von der Anderer abgrenzen. Wer auf seine Webseite schaut, wird im Bereich Mode und Glamour in der Tat hervorragende Fotokompositionen vorfinden, die zu gefallen wissen.
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