Der Hacker Markus arbeitet, zwangsverpflichtet aus dem Gefängnis, für den Geheimdienst des Stadtstaates Viborg City. Sein einziger Zeitvertreib nebenher sind Computerspiele und die Droge Synth, die ihn auf Kommando jede Art von Halluzination heraufbeschwören lässt. Als er langsam, aber sicher abzustürzen scheint, wird bei einem Hacker, den er zur Strecke bringen musste, ein Roman gefunden. Dieser beschreibt die Heldentaten von ihm und seiner Hackergruppe Potemkin Crew, die mit ihm vor zehn Jahren ins Gefängnis wanderte.
Seb Doubinsky ist ein hervorragender Schreiber. Die Beschreibungen sind lebendig, der Stil rasant und die zerrissene Erzählweise schafft es gut, die beschädigte Psyche des Protagonisten und auch die sich überschlagenden Ereignisse darzustellen. Man merkt, dass der Autor ein Veteran auf seinem Gebiet ist.
Aus diesem Grund verwundert es aber um so mehr, warum er den Leser beim Plot so sehr hängen lässt. Doubinsky baut ein Netzwerk aus Charakteren und Intrigen um den Hauptcharakter auf. Entdeckungen in der virtuellen Realität und Geister der Vergangenheit tauchen auf. Man möchte wissen, wer hinter den Verschwörungen steckt.
Doch es kommt nichts mehr. Nach etwa zwei Dritteln scheint man ein ganz anderes Buch zu lösen. Alte Probleme lösen sich entweder in Wohlgefallen auf oder werden für nicht wichtig erklärt. Dazu passend bekommt man ein süßliches Friede-Freude-Eierkuchen-Ende serviert.
Zu guter Letzt hat der Roman auch noch eine sehr merkwürdige unterschwellig antidemokratische Botschaft, die aber nicht genauer erklärt wird. Es ist mir schleierhaft, was sich der Autor dabei gedacht hat. Was den Plot angeht, erscheint es so, als habe der Autor irgendwann keine Lust mehr auf eine Sci Fi-Dystopie mehr gehabt und wollte stattdessen einen Mystery-Roman, dann einen Krimi und schließlich eine Liebesgeschichte schreiben. Das konnte natürlich nicht aufgehen.